Arbeit, die Leben retten kann

Das Familienunternehmen Magel aus Wettenberg kümmert sich seit 25 Jahren um Brandschutz und Isoliertechnik. Ihre Qualitätsarbeit ist weit über Mittelhessen hinaus gefragt.
Wettenberg . Von den Auswirkungen des Ukraine-Kriegs bleibt auch in unseren Breitengraden niemand verschont. Gerade die jüngsten Minustemperaturen haben gezeigt, welch wichtige Bedeutung Isolier- und Wärmetechnik im Alltag haben, will man mit Blick auf die erheblich gestiegenen Energiekosten nicht frieren. In dieser Branche tätig ist auch das Familienunternehmen Magel aus Wettenberg, das sein 25-jähriges Bestehen feiert und in gleich zwei Ortsteilen ansässig ist: Mit Firmengebäude und Lager in Krofdorf-Gleiberg sowie dem Büro in Wißmar, wo die Familie ihren Wohnsitz hat. Im Laufe der Jahre seit der Firmengründung 1997 hat man sich vor allem auf den baulichen Brandschutz spezialisiert.
»Unsere Arbeit sieht man meistens nicht, wenn sie sich zum Beispiel hinter einer Zwischendecke versteckt«, sagt Hans-Jürgen Magel, der sich die Chefrolle mit Gattin Carmen teilt, im Gespräch mit dem Anzeiger. Und so tue sich mancher »damit schwer, dafür Geld auszugeben«. Doch der Gesetzgeber habe es klar festgelegt: »Ohne Brandschutz keine Baugenehmigung.« Zudem gelte dies ebenfalls für größere Sanierungsvorhaben, weshalb »nur eingetragene Fachfirmen« all diese Aufgaben erledigen dürfen, ergänzt er.
Firmen- und Privatkunden
Die Arbeiten der Magels und ihrer Beschäftigten finden sich unter anderem in der Galerie Neustädter Tor in Gießen, in Frankfurt im Fünf-Sterne-Hotel »Park View« und an der »Zeil«, beim Landeskriminalamt in Wiesbaden oder dem Kaufhaus »KaDeWe« in Berlin, um nur eine Auswahl zu nennen. Außerdem war man in der Vergangenheit an mehreren Bauprojekten des Schneider-Konzerns beteiligt und wird regelmäßig zu Filialneu- und -umbauten der Modekette »Zara« gerufen, sei es nun in München, Hamburg oder Stuttgart. Aufgrund der in den vergangenen 25 Jahren geknüpften Kontakte ist das Unternehmen längst nicht mehr auf die Bewerbung bei europaweiten Auftrags-Ausschreibungen angewiesen. »Wer mit unserer Arbeit zufrieden ist, erzählt das weiter«, setzt das Ehepaar vielmehr auf Empfehlungen für ihre Dienste.
Privatkunden hat die Firma im Vergleich dazu weniger, doch ist man auch hier gefragt, wenn zum Beispiel Dachboden oder Keller ausgebaut und wärmeisoliert oder eine neue Heizung eingebaut werden sollen. Nachdem in früheren Jahren Hausbesitzer hierfür »eher in den Baumarkt« gegangen seien und die Dinge selbst erledigt hätten, weiß Hans-Jürgen Magel von einer gestiegenen Nachfrage für Fachfirmen wie seiner zu berichten. Mit Hinweis auf die alte Weisheit »Wer günstig kauft, kauft zweimal« hat er eine zunehmende Rückkehr zu Qualitätsarbeit ausgemacht. Auch wenn »Qualität Geld kostet«, erspare dies doch teure Nachbesserungen.
Die eigentlichen Ursprünge der Firma reichen weiter zurück als 1997. Bereits 1982 hatte Hans-Jürgen Magel als 18-Jähriger eine Ausbildung zum Isolierer im Betrieb der Eltern seiner heutigen Ehefrau begonnen. Kennengelernt hatten sich beide aber schon vorher. Zu jener Zeit habe er noch eine Karriere »als Berufsmusiker am Schlagzeug« angestrebt, erzählt der Firmenchef. Dann sollte es allerdings doch etwas Solideres mit besseren Zukunftsaussichten sein. 1992 übergab der Schwiegervater die Firmenleitung an Magel und den Bruder seiner Gattin. 1997 schließlich übernahm das Paar allein die Verantwortung, sorgte für einen Neustart und baute den Betrieb nach und nach weiter aus.
Als gelernte Versicherungskauffrau - »Damals hieß es allerdings noch Versicherungskaufmann«, merkt sie an - bringt sich Carmen Magel vor allem im Büro ein. Dort erhält sie inzwischen Unterstützung von Tochter Mona-Lisa. Zudem leisten Sohl Michèl und Schwiegersohn Peter Magel - er hat den Nachnamen seiner Frau angenommen - wertvolle Unterstützung, wenn es um EDV-Dinge und die Dokumentation der erledigten Arbeiten in Wort und Bild geht. Denn die meist hinter Wänden und Fassaden verschwindenden Brandschutz-Elemente müssen detailliert hinsichtlich ihres Vorher-/Nachher-Zustands erfasst werden. Zu den gesetzlichen Auflagen gehört es ebenfalls, »regelmäßig Schulungen zu Neuerungen auf dem Gebiet des Brandschutzes zu besuchen«, berichtet der Chef.
Beim FC Gießen engagiert
Die gesamte Familie Magel engagiert sich im Übrigen auch sehr für die Hessenliga-Fußballer des FC Gießen. Zum einen ist das Wettenberger Unternehmen einer der Sponsoren des Vereins und bei den Spielen mit eigener Bandenwerbung vertreten. Darüber hinaus organisiert Carmen Magel ehrenamtlich bei Heimspielen das VIP-Zelt am Waldstadion-Gelände und kümmert sich hierbei unter anderem um die Zusammenstellung von Speisen und Getränken. Sohn Michèl Magel ist zudem im administrativen Führungsteam des FCG tätig.
Zurzeit ruht bei der Firma Magel die Arbeit, Leitung und Angestellte befinden sich in den verdienten Betriebsferien. »Für uns sind das jetzt unsere Sommerferien«, sagt Hans-Jürgen Magel. Denn in der wärmeren Jahreszeit bleibt in ihrer Branche für gewöhnlich nicht so viel freie Zeit am Stück übrig. Doch diese Ruhe dürfte nicht lange anhalten. »Für das kommende Jahr haben wir schon jetzt eine Auftrags-Auslastung von 80 Prozent«, vermeldet er.
Sorgen bereitet allerdings, dass sich während Corona-Pandemie und Ukraine-Krieg ständig die Kosten für Materialien zum Brand- und Wärmeschutz erhöhen und deren Lieferzeiten verlängern. »Allein in diesem Jahr hatten wir fünf Preiserhöhungen, in einem Monat sogar mal um 28 Prozent«, berichtet Carmen Magel. Daher müsse nun vieles auf Vorrat gekauft werden, was früher noch auf Bestellung mit schneller Lieferung ging.