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Expressiv, farbenfroh, überraschend

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Bei der KuKuK-Ausstellung »Brücke der Kunst« gibt es für Besucher viel zu Entdecken und Staunen. Foto: Schultz © Schultz

Im Kunst- und Kulturkreis Wettenberg e. V. läuft die traditionelle Ausstellung »Brücke der Kunst«. Und die hat einiges zu bieten.

Wettenberg (hsch). Wie jedes Jahr läuft auch heuer im Kunst- und Kulturkreis Wettenberg e. V. (KuKuK) die Ausstellung »Brücke der Kunst«. Diese verbindet die Gemeinde Wettenberg mit den teilnehmenden Partnerschaftsgemeinden in Frankreich sowie Ungarn. Kunstschaffende aus den Partnergemeinden Sorgues und Grigny in Frankreich sowie Zsámbék und Tök aus Ungarn gestalten gewöhnlich mit den KuKuK-Mitgliedern gemeinsam die Ausstellung und ein Partnerschaftskonzert.

Kleine Delegation

Durch die Pandemieumstände kam diesmal nur eine kleine Delegation zustande, sodass es zur Eröffnung am Samstag kein Konzert gab und nur einige Bilder aus Sorgues und Tök aus Privatbesitz ausgestellt wurden. Dieterich und Barbara Emde stellten nun einige Bilder aus Sorgues und Tök aus ihrem Privatbesitz aus, die sich im Kabinett finden. Die »Brücke« der Städtepartnerschaften, durch die seit Jahrzehnten persönliche Bekanntschaften und Freundschaften über alle Grenzen hinweg entstanden sind, setzt die Idee eines mehr und mehr geeinten Europa in die Tat um. Dieterich Emde, Susanne Geipert, Dieter Kiausch, Ulrike Kirschbaum, Max Nilges (Gast), Dieter Weiß, Ilse- Marie Weiß, Ingrid Wortmann-Wilk und Barbara Yeo-Emde zeigen Acryl- und Ölmalerei, Aquarelle, Fotografien, Fotocollagen, digital bearbeitete Fotografien und Holzobjekte.

Auch dieses Mal fällt der Blick des Besuchers zunächst auf die zentrale Wand hinten. Dort strahlen drei große Bilder Dieter Kiauschs eine starke Wirkung aus. Die Arbeit »Schneidbrenner« links führt gleichsam die Reihe an, es folgen »Fensterfolie« und ein titelloses Bild. Kiausch entfaltet eine expressive Bandbreite, die von der rein strukturellen, farbstarken abstrakten Darstellung über eine formal vielfältige, starke handwerkliche Kontraste aufweisende Arbeit bis zu einer Arbeit führt, die einen ungewöhnlichen, an Weltraumfilme und -bilder erinnernden Stil aufweist, alles sehr stilbewusst am Rechner gestaltet. Kiausch zeigt auch noch einige enorm energiegeladene leicht abstrahierte Naturdarstellungen.

Runde Holzobjekte

Dieter Weiß pflegt weiter seine Neigung zu eher kleinen, runden Holzobjekten, etwa einer Eule aus Essigbaumholz, der er durch raffiniert einfache Gestaltung einen beweglichen Kopf verliehen hat - jeder darf ihren Gemütszustand selbst ein bisschen anders gestalten. Neugierig macht seine Gruppe aufgebohrter hölzerner Kugeln (»Kugel minus Zylinder«) in mehreren Variationen, in der er die Kugelform mittels durchgehender Bohrungen variiert.

Dieterich Emde schlägt einen Bogen nach Frankreich und importiert mit »Herbstliche Provence« eine Riesenladung schimmernden Lichts, das die Landschaft geradezu überirdisch schön leuchten lässt; ein Hingucker.

Die Schülerinnen der GGL, Jennifer Lorenz und Mathilda John, machen mit einem Häftlingskleider tragenden Skelett, dem man in den offenen Kopf und in die Brust schauen kann, auf die Problematik der Judenverfolgung in Europa aufmerksam. Es war zuvor im Oberhessischen Museum zu sehen. Insgesamt ist es wieder eine sehenswerte Schau mit einem bemerkenswerten Abwechslungsreichtum geworden, die weitere Freuden und Überraschungen bereithält, nicht selten im kleinen Format und im Detail. Bis 19. Juni an Wochenenden und Feiertagen von 15 bis 18 Uhr geöffnet.

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