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Fast 100 Baulücken in Wettenberg

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Wettenberg (lth). 98 Baulücken gibt es derzeit in den drei Wettenberger Ortsteilen. Das hat eine Prüfung des Gemeindevorstandes ergeben. Zu dieser wurde er durch einen Antrag der Koalition aus SPD und Grüne, der in der Sitzung der Gemeindevertretung bereits im Februar beschlossen wurde, beauftragt. Zudem galt es für die Verwaltung zu prüfen, ob die Einführung der Grundsteuer C möglich wäre.

Als Baulücke wurde für Wettenberg ein eigenständiges, privates Grundstück definiert, welches sich in Innerortslage befindet, sofort bebaubar wäre und der Bebauungsplan als eine Baufläche ausweist. Nicht berücksichtigt wurden innerörtliche Potenzialflächen, die für die Nachverdichtung zu nutzen wären.

Gründe sind unterschiedlich

35 Baulücken in Krofdorf-Gleiberg, 33 in Wißmar und 30 in Launsbach ergeben in der Gesamtsumme fast 70 000 Quadratmeter unbebaute Grundstückgröße. Dass Eigentümer sich ihre Grundstücke aufheben, um sie ihren Kinder oder Enkelkinder zu vererben oder auf eine weitere Wertsteigerung hoffen, ist wahrlich kein Wettenberger Phänomen, sondern lässt sich in vielen Städten und Gemeinden erkennen. Dennoch bleiben die Grundstücke leer und können nicht erschlossen werden, wenn der Eigentümer nicht beschließt, es zu verkaufen oder selbst darauf zu bauen.

Da jedoch Wohnraum in Wettenberg gefragt ist, gilt es zu überlegen, wie Grundstücke mit Wohnhäusern bebaut werden können. Ein Mittel zum Zweck könnte die Einführung der Grundsteuer C sein. Diese Steuer können Kommunen mit der Grundsteuerreform ab 2025 einführen und so Steuern auf nicht genutzte Bauplätze erheben. Eigentümer sollen so dazu bewogen werden, ihre Grundstücke zu bebauen, um keine jährlichen Kosten tragen zu müssen. In diesem Fall nahm Bürgermeister Marc Nees den Parlamentariern direkt den Wind aus den Segeln. »Der hohe Verwaltungsaufwand stehe in keinem Verhältnis zum Ertrag.« Denn die Grundsteuer C darf maximal das Fünffache der Grundsteuer B auf bebaute Grundstücke betragen. So kämen auf Grundstückseigentümer Mehrkosten von 90 bis 250 Euro im Jahr hinzu. »Die Motivation für Eigentümer, auf ihren Grundstücken zu bauen, ist viel zu gering«, konstatierte Nees. Auch SPD-Fraktionsvorsitzender Dr. Ulrich Ellinghaus stimmte dem Rathauschef zu. »Bei den hohen Baupreisen ist mit der Einführung der Grundsteuer C kein Anreiz geschaffen«. Für Sascha Greiner von den Grünen sei die Grundsteuer C ebenfalls keine Alternative. Dennoch wisse man jetzt zumindest, wie viel Potenzial in jedem Ortsteil vorhanden sei. »Wir müssen uns Gedanken machen, welche Gründe Grundstücksbesitzer haben, warum sie nicht bauen. Da kann schon bereits das direkte Gespräch oder eine Initiative des Gemeindevorstandes helfen«, so der Vorschlag der Grünen.

Das Thema, so einigten sich die Gemeindevertreter, soll im Geschäftsgang bleiben.

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