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Zielkonflikte im Lebensraum Wald minimieren

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Wettenberg (mav). Das fast 150-seitige Werk »Lebensraumgutachten und Bewirtschaftungskonzept der Rotwild-Hegegemeinschaft Krofdorfer Forst« beschäftigte die Versammlung der Jagdgenossenschaft Wißmar.

Jagdvorsteher Günter Hofmann erinnerte im Rahmen seines Geschäftsberichtes an eine Exkursion vor rund einem Jahr, wo unter reger öffentlicher Beteiligung im Erlental an der »Hasenhölle« - wo auf einer Fläche von 100 Hektar die Ausweisung eine der größten von insgesamt neun Wildruhezonen angedacht ist - erste Gedanken für Lösungsansätze entwickelt wurden, um Zielkonflikte im Lebensraum Wald zu minimieren und die unterschiedlichen Interessen von naturnaher Verbände, Freizeit, Forstverwaltung, Waldbesitz, Jagd und Hegegemeinschaften zu harmonisieren. Das unter wissenschaftlicher Begleitung und Mitwirkung von Autoren aus unterschiedlichen Fachbereichen entstandene Werk dokumentiere den Ist-Zustand im Rotwildrevier Krofdorfer Forst und skizziert den Soll-Zustand.

Es habe inzwischen als Gutachten Anerkennung als raumbedeutende Fachplanung erlangt und sei Informationsquelle, Nachschlagewerk, Orientierungsmedium mit Vorschlägen und Handlungsempfehlungen für den Erhalt eines gesunden Waldes und dessen Tierwelt, sagte Hofmann. Er berichtete über erste Treffen der Arbeitsgruppe »Umsetzung des Lebensraumgutachtens und Bewirtschaftungskonzept Krofdorfer Forst«. Zudem seien Umsetzungsschritte im Rahmen von Revierbegehungen mit Vertretern des Forstes, der einzelnen Reviergruppen und Jagdgenossenschaften eingeleitet worden. Man berate zeitnah, wo grade aus wildbiologischer Sicht eine verstärkte, strukturierte Bejagung der Kalamitätsflächen und dessen Schutz durch Gitter versus Naturverjüngung und der zu bildenden Wildruhezonen beziehungsweise flexible Ruhebereiche sinnvoll erscheine. Unter dem Motto »Wald mit Wild im Einklang mit den Bedürfnissen der Menschen im Kulturraum Natur« müsse die Forderung lauten, die unterschiedlichen Sichtweisen von weidmännisch geprägten Perspektiven mit der Expertise derer, die auf Grundlage wildbiologischer und wissenschaftlicher Arbeit das Werk erstellten, zu verzahnen.

Dies gehe nur im Dialog und der Bereitschaft zu Kompromissen, so der Jagdpächter. Dem schloss sich auch Bürgermeister Marc Nees an. Waldbefriedung werde ein wichtiges Thema der Zukunft und daran mitzuwirken, könne nur in einem fairen und transparenten Dialog aller erfolgen. »Ich will da gerne moderieren«, sagte der Rathauschef.

Im Geschäftsbericht wurde weiter erinnerte an die Ergebnisse der Mitgliederversammlung der Hegegemeinschaft »Gleiberger Land« und der Rotwildhegegemeinschaft »Krofdorfer Forst« sowie an die Mitgliederversammlung der Jagdgenossenschaften der Landkreise Gießen und Lahn-Dill. Die Spende der Jagdgenossenschaft Wißmar in Höhe von 5000 Euro wurde für waldbauliche Maßnahmen verwand.

Der Wegebau in der Kesselbach über eine Länge von 400 Meter sei vorbildlich ausgeführt worden, lobte Günter Hofmann. Der Jagdpachtertrag wurde der Rücklage zugeführt und daraus verschiedene Maßnahmen finanziert. Sein Appel am Schluss des Geschäftsberichtes richtet Günter Hofmann an ein angepasstes Freizeitverhalten, an eine gezielte Bejagung von Wildschweinen in Weizen- und Maisschlägen, an die Hundehalter, ihre Hunde nicht frei laufen zu lassen und an die Landwirte, beim Mähen größte Sorgfalt hinsichtlich des Schutzes der Rehe und Kitze walten zu lassen.

Unterstützung für Rehkitzretter

Hier knüpfte ein Antrag der drei Jagdpächter an, formuliert und vorgetragen von Helge Hessler. Es ging um die Beteiligung der Jagdgenossenschaftskasse an der Finanzierung von sogenannten Rehkitzrettern. Mit 1000 Euro wollen sich die Jagdgenossen beteiligen, so der Beschluss.

Die Jagdstrecke im Berichtszeitraum betrug elf Stück Rotwild, 64 Rehwild, 74 Schwarzwild, acht Füchse, 20 Waschbären, ein Baummarder und eine Wildkatze, die durch einen Wildunfall ums Leben kam. Revierförster Yannik Necker gab einen Bericht zum Zustand des Waldes, der nach wie vor sehr angespannt sei, durch zahlreiche absterbende Bäume.

Nach dem Bericht des Kassierers, Thomas Wagner, beschloss die Versammlung den Jagdpachtertrag der Rücklage zuzuführen.

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