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Überraschender Fund am Nordpol des Uranus –„Nicht nur ein einfacher blauer Gasball“

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Von: Tanja Banner

Der Eisgigant Uranus mit seinen Ringen, aufgenommen vom „James Webb“-Weltraumteleskop am 6. Februar 2023.
Der Eisgigant Uranus mit seinen Ringen, aufgenommen vom „James Webb“-Weltraumteleskop am 6. Februar 2023. © NASA, ESA, CSA, STScI, J. DePasquale (STScI)

Die Forschung konzentriert sich auf den Planeten Uranus – und macht dort erneut eine spannende Entdeckung. Dieses Mal geht es um eine Sichtung am Nordpol des Planeten.

Pasadena – Der Uranus ist einer der acht Planeten unseres Sonnensystems, doch erforscht wurde er bisher nur wenig. Das liegt unter anderem an seiner großen Entfernung – der Abstand zwischen Uranus und der Sonne beträgt im Durchschnitt etwa 2,9 Milliarden Kilometer. Bisher wurde der Planet nur von der Nasa-Raumsonde „Voyager 2“ besucht, doch das soll sich bald ändern. Eine Mission zum Uranus steht auf der neuesten „Wunschliste“ der Astronomie. Der Uranus sei eines der aufregendsten Objekte in unserem Sonnensystem, es gebe viele Rätsel, die gelöst werden müssten, finden die Forscherinnen und Forscher, die die Wunschliste verfasst haben.

Aus diesem Grund steht Uranus gerade im Fokus der Forschung. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler suchen nach Themen, die bei einer künftigen Uranus-Mission untersucht werden sollten und nach Hinweisen, welche Instrumente für eine solche Mission am sinnvollsten sind. Zuletzt hat das „James Webb“-Weltraumteleskop die Ringe des Uranus gezeigt und mithilfe von „Voyager“-Daten konnte ein Geheimnis der Uranus-Monde gelüftet werden: Mindestens vier der großen Monde könnten interne Ozeane beherbergen. Auch diese könnten bei einer künftigen Mission genauer untersucht werden – wenn man vorab wüsste, welche Instrumente dafür benötigt werden.

Planet Uranus: An seinem Nordpol gibt es einen Polarwirbel

Bei der Beobachtung von Uranus mithilfe des Teleskops Very Large Array (VLA) ist Forscherinnen und Forschern vom Jet Propulsion Laboratory (JPL) der US-Raumfahrtorganisation Nasa nun ein überraschender neuer Fund gelungen. Offenbar gibt es am Nordpol des Eisgiganten einen Polarwirbel. Mithilfe der Radiodaten, die das VLA in den Jahren 2015, 2021 und 2022 gesammelt hat, entdeckte die Forschungsgruppe nämlich, dass die Luft, die über dem Nordpol des Uranus zirkuliert, wärmer und trockener ist – ein deutliches Zeichen für einen starken Wirbelsturm.

„Diese Beobachtungen sagen uns viel mehr über die Geschichte des Uranus. Es ist eine viel dynamischere Welt, als man vielleicht denkt“, betont Alex Akins, der Hauptautor der Studie, die im Fachjournal Geophysical Research Letters veröffentlicht wurde. „Er ist nicht nur ein einfacher blauer Gasball. Es passiert eine Menge unter der Haube“, erklärt der Forscher in einer Nasa-Mitteilung.

Nordpol des Uranus zeigt erst seit 2015 wieder Richtung Erde

Die Entdeckung am Nordpol des Uranus wurde durch Beobachtungen in den Jahren 2015, 2021 und 2022 möglich. Erst seit 2015 ist der Nordpol von der Erde aus wieder sichtbar – zuvor waren die Pole mehrere Jahrzehnte lang von der Erde aus unsichtbar. Das letzte Mal, als der Nordpol der Erde zugewandt war, befand sich die Radioastronomie noch in ihren Kinderschuhen und eine entsprechende Beobachtung wäre damals nicht möglich gewesen.

Der helle Fleck rechts der Mitte zeigt auf allen drei Bildern vom Uranus den Polarwirbel am Nordpol des Planeten.
Der helle Fleck rechts der Mitte zeigt auf allen drei Bildern vom Uranus den Polarwirbel am Nordpol des Planeten. © NASA/JPL-Caltech/VLA

Der neue Fund am Planeten Uranus bedeutet, dass auf allen Planeten in unserem Sonnensystem, die eine Atmosphäre haben, ein Polarwirbel beobachtet wurde. Einzige Ausnahme ist der kleine Planet Merkur – der allerdings auch keine bedeutsame Atmosphäre hat. (tab)

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