Große Wassertanks helfen den Bewohnern von Tamugh in Kenia, das wenige Regenwasser, das im Jahr fällt, zu sammeln. Das Foto zeigt Ulrich Rein (rechts), der das Hilfsprojekt im Jahr 2010 initiiert hat, bei seinem letzten Besuch im September 2014. Foto: Rein
( Foto: Rein)
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RÜSSELSHEIM - Mehr als 110 000 Euro hat Ulrich Rein in den vergangenen Monaten mit Unterstützung des Lions Clubs an Spenden gesammelt. Das Geld soll in Reins 2010 initiiertes Hilfsprojekt im kenianischen Tamugh fließen. Im Idealfall vergrößert sich die Summe auf bis zu 200 000 Euro, denn der Lions Club Rüsselsheim Cosmopolitan hat erreicht, dass Reins Projekt als Förderprojekt des Lions Distrikts Südhessen, Rheinland-Pfalz und Saarland Unterstützung findet und vom Distrikt bei der internationalen Lions Organisation angemeldet worden ist. Hier gibt es die Chance, bis zu 100 000 US-Dollar zu erhalten, vorausgesetzt man sammelt die gleiche Summe, was gelungen ist.
Kein fließendes Wasser und keine Elektrizität
Die Entscheidung erwartet Ulrich Rein in Kürze. Ob es die maximale Summe sein wird, sei noch offen, da eventuell nicht alle Projektbestandteile als förderungswürdig eingestuft würden. Er geht jedoch davon aus, dass mindestens 40 000 Euro dazu kommen werden. Das Geld soll den rund 4000 Menschen in Tamugh sowie im Nachbarort Mungit zugutekommen. In den Dörfern, die abgeschieden im äußersten Westen Kenias liegen, gibt es kein fließendes Wasser, keine Elektrizität und kein Auto. Um dem größten Problem, der Trockenheit und damit sauberem Trinkwasser, zu begegnen, sind bereits vielfältige Maßnahmen wie Staumauern, Wasserleitungen und -pumpen sowie Regenwassertanks angeschafft worden. Mit dem zusätzlichen Geld könnten alle Familien versorgt und das Volumen der Tanks an den acht Schulen vergrößert werden, wie Ulrich Rein erläutert.
Erkrankungen durch Qualm der Holzkocher
Zusätzlich ist unter anderem geplant, Hocheffizienzkocher anzuschaffen, damit die Frauen nicht mehr mit Holz in den Hütten kochen müssen. Der Qualm sorge für massive Erkrankungen schon junger Frauen, vor allem der Lungen. Zudem könnte dann der Erosion der Umgebung, die durch das Holzsammeln entsteht, entgegengewirkt werden. Ebenso sollen Toilettenhäuschen, die auf dem Latrinenkonzept der Dritten Welt basieren, angeschafft werden. Denn bisher gingen die Bewohner in die Büsche, wie Rein berichtet, da nur die wenigsten eine Toilette in ihren Hütten hätten.
IM NETZ
Weitere Informationen zum Projekt und viele Fotos gibt es unter www.afrika hilfe-tamugh.de (agr)
Bei seinem Besuch, den er für dieses Jahr in Tamugh nach drei Jahren wieder geplant hat, sollen Mustertoiletten aufgebaut werden, um zu schauen, wie diese angenommen werden. Ulrich Rein betont, dass in Tamugh Menschen lebten, die von der etablierten Entwicklungshilfe nicht erreicht würden. „Man kann schon mit solch einem kleinen Projekt die Armutsmigration verhindern“, verweist er darauf, dass bereits zwei Jahre nach Projektbeginn kein junger Mensch mehr das Dorf auf der Suche nach besseren Lebensbedigungen verlassen hat. Klein ist das Projekt wahrlich nicht mehr. Denn seit 2010 hat Rein mehr als 170 000 Euro an Spenden gesammelt, plus die neuen 110 000 Euro, die jetzt zur Verfügung stehen. Bei Informationsveranstaltungen bei zahlreichen Lions Clubs im Distrikt habe er das Projekt vorgestellt und Spenden gesammelt. Kirchengemeinden und viele Privatleute hätten mit teilweise hohen Summen das Vorhaben unterstützt.