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Fachkräftemangel: Berufe im sozialen Bereich, IT und Handwerk besonders betroffen

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Von: Carina Blumenroth

Demografischer Wandel und Fachkräftemangel – viele Stellen in Deutschland sind unbesetzt. Besonders typische Frauen- bzw. Männerberufe sind betroffen.

Es gibt viele offene Stellen in Deutschland, die nicht besetzt werden können, weil es keine ausreichend qualifizierten Bewerberinnen und Bewerber gibt. Der Fachkräftemangel kann immer mehr und mehr zu einem Problem für die Wirtschaft werden. Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) hat in einer aktuellen Studie herausgefunden, welche Berufsgruppen besonders von einem Fachkräftemangel betroffen sind.

Fachkräftemangel: Fachkräftelücke liegt bei einer halben Million

Während zu Beginn der Corona-Pandemie der Fachkräftemangel ein wenig stagnierte, verzeichnet sich seit dem Aufschwung Mitte 2021 wieder eine Verschlimmerung des Fachkräftemangels. Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) beschreibt die Situation in der Studie wie folgt: „Aktuell liegt die Fachkräftelücke im 12-Monats-Durchschnitt von Juli 2021 bis Juli 2022 für qualifizierte Arbeitskräfte über alle Berufe hinweg bei 537.923 Stellen.“ Gemeint seien damit Stellen, die rein rechnerisch nicht besetzt werden können, weil es nicht die geeignet qualifizierten Arbeitslosen gebe.

Fachkräftemangel: Zehn Berufe stechen besonders hervor – Gesundheitssektor stark betroffen

Besonders betroffen sind Berufe im sozialen Bereich oder im Gesundheitssektor, im Jahresdurchschnitt 2021/22 wurde im Bereich Sozialpädagogik und Sozialarbeit der größte Fachkräftemangel verzeichnet. Nach Angaben des IW waren rund 26.500 Jobs ausgeschrieben, für knapp 20.600 gab es keine passend qualifizierten Arbeitslosen. So groß sei der Mangel nie zuvor gewesen. Die fehlenden Fachkräfte seien überall dort, wo Menschen eine persönliche Begleitung bräuchten. Beispielsweise bei dem Berufseinstieg, in Schulen, Kinder-, Jugend- oder Altenheimen und in der Suchtberatung. Laut den Expertinnen und Experten sind dies alles Bereiche, die während der Corona-Pandemie eine vermehrte Nachfrage aufweisen.

Fachkräftemangel: In diesen Berufsfeldern sieht es laut IW derzeit schlecht aus

Im vergangenen Jahr fehlten rund 87.000 Handwerkerinnen und Handwerker – diese Berufe seien laut den Expertinnen und Experten der Studie „hochrelevant für die Gestaltung der Energie- und Klimawende“. Da gehe es vor allem um die Installation von Solaranlagen oder um die Optimierung der Heizungsanlagen.

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Fachkräftemangel: Auffälligkeiten besonders bei geschlechtsstereotypen Berufen

„Bei allen zehn Berufen handelt es sich also um typische Männer- oder Frauenberufe, in denen das jeweilige andere Geschlecht nur wenig vertreten ist“, heißt es in der Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft. Dies passt in das Gesamtbild des Fachkräftemangels, das IW beruft sich dabei auf Erkenntnisse des Kompetenzzentrums Fachkräftesicherung (KOFA), die haben bereits früher herausgefunden, dass der überwiegende Teil der Stellen in Engpassberufen in typischen Männer- oder Frauenberufen zu finden sei.

Ein Handwerker mit seinem Werkzeug.
Das Handwerk ist von dem Fachkräftemangel betroffen. Allgemein gilt das vor allem für geschlechtsspezifische Berufe. © Imago

Fachkräftemangel: Es ist nicht gelungen, Geschlechterklischees in der Berufswahl aufzubrechen

In den Berufsgruppen, die besonders von dem Fachkräftemangel betroffen sind, wird anhand der Beschäftigtenstruktur deutlich, dass es nicht gelungen ist, Männer und Frauen gleichermaßen für die jeweiligen Berufe zu begeistern. Expertinnen und Experten mahnen, dass dadurch die Neueinstellung in diesen Bereichen auch künftig erschwert wird. Eine Möglichkeit, die Geschlechterklischees aufzubrechen, sei es, bereits in der Berufsorientierung in der Schule Maßnahmen zu ergreifen. Nach Angaben der Studie könne dies bereits dadurch gelingen, dass die Arbeitgeber sich für alle Zielgruppen attraktiver aufstellen, dies gelinge durch „gendergerechte Ansprache und Förderung“.

Fachkräftemangel: So kann man entgegenwirken

Ansätze, die dem Fachkräftemangel im Allgemeinen entgegenwirken, seien unter anderem eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie für Eltern zu ermöglichen. Dies alleine könne aber nicht helfen, so „wird es im Hinblick auf den demografischen Wandel künftig jedoch auch mehr qualifizierte Zuwanderung benötigen, um den Fachkräftemangel zu decken“, heißt es in der Studie.

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