Giessen 46ers: Noch offene Rechnung mit Eisbären

An den Ulmern können Max Landis und die Giessen 46ers am vergangenen Spieltag vorbeiziehen. Glückt das auch bei den Eisbären in Bremerhaven? Foto: Schepp
GIESSEN - Die Stimmung war gelöst, wirkte sogar etwas gelöster als nach vorangegangenen Siegen in der Sporthalle Ost. Keine Frage, der 99:90-Heimerfolg am vergangenen Spieltag in der 1. Basketball-Bundesliga (BBL) gegen Ulm hat den Giessen 46ers gutgetan. Sehr gut. "Absolut, so stellen wir uns das vor, das war à la bonne heure. Das hat mir sehr zugesagt und gefallen", freute sich Geschäftsführer Heiko Schelberg über die Reaktion des Teams auf die vorangegangene Niederlage gegen Würzburg: "Die Spieler wussten natürlich, dass die Leistung gegen Würzburg ausbaufähig war. Sie sind charakterlich sehr gefestigt, und wir alle sind froh, dass der Turnaround gelungen ist. Wir wollen mit einem guten Gefühl in die kurze Pause gehen, die Mannschaft ist entschlossen, in Bremerhaven nachzulegen", so Schelberg weiter. Sprungball bei den Eisbären ist am Mittwoch um 19 Uhr, aufbrechen werden die 46ers am Dienstagmittag.
An der Nordsee erwartet die 46ers vor der dann folgenden zweieinhalbwöchigen Pause ein Gegner, dessen Saison nur schwer zu greifen ist. Die Fakten: Mit drei Siegen aus 19 Spielen rangiert Bremerhaven auf dem 17. Tabellenplatz, das letzte Erfolgserlebnis datiert vom 3. November und seither setzte es sage und schreibe 13 Niederlagen in Folge. Headcoach der Eisbären ist inzwischen Dan Panaggio, er folgte auf Arne Woltmann.
Eisbären Bremerhaven - Giessen 46ers Mittwoch, 19 Uhr
Der US-Amerikaner arbeitete bereits in unterschiedlichen Funktionen in der NBA für die Los Angeles Lakers, Portland Trail Blazers und Phoenix Suns sowie im US-College-Basketball. Vor vier Jahren gründete er mit seinem Bruder die "DME Sports Academy", vor der aktuellen BBL-Saison stieg er in Bremerhaven als Gesellschafter ein. Es ist unruhig beim Tabellenvorletzten, nicht zum ersten Mal streben die Norddeutschen ambitionierte Ziele an und werden dann auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt.
Zur Saison der Eisbären gehört aber auch: Totgeglaubte leben länger. Immer wieder gelingt es ihnen, sich in Spiele zurückzukämpfen. So etwa am vergangenen Sonntag gegen Oldenburg, als man nach zehn Minuten gegen den Rangzweiten mit 18:27 zurücklag, sich letztendlich aber nur knapp mit 83:88 geschlagen geben musste. Auch in Gießen setzten sich die Eisbären dank eines 26:17 im Schlussviertel durch, die 46ers haben also noch durchaus eine Rechnung offen. "Jeder dürfte gewarnt sein, das schwirrt noch in den Köpfen herum. Diese Niederlage hat damals sehr wehgetan", erinnert sich Schelberg. Erst vergangene Woche hatte er auf dem Neujahrsempfang gesagt, dass er sich in der laufenden Spielzeit durchaus ein, zwei Siege mehr gewünscht hätte - diese Begegnung Mitte Oktober gehört dazu.
"Sie sind individuell sehr, sehr stark", lobt Gießens Cheftrainer Ingo Freyer den kommenden Gegner. Und auch Schelberg spricht im Vorfeld von einer "richtig schweren Aufgabe. Bremerhaven pflegt einen Stil, auf den man sich nur sehr schwer einstellen kann". Klar bester Schütze der Eisbären ist Chris Warren mit durchschnittlich 17,6 Punkten sowie 5,5 Assists pro Spiel, auch Keith Benson (11,7 PpS) und Durrell Summers (10,0 PpS) treffen im Schnitt zweistellig. Gegen Oldenburg markierte zudem Darnell Jackson 19 Punkte. "Gerade im Eins-gegen-Eins haben sie sehr gute Skills, alles sieht sicher und erfahren aus", warnt Freyer, der wahrscheinlich auf seinen gesamten Kader wird zurückgreifen können. Mahir Agva ist zwar angeschlagen (Knie), wird aber wohl spielen können.