Déjà-vu für Eintracht Frankfurt: Gegner mit neuem Trainer
Fortuna Düsseldorf hat sich von Trainer Funkel getrennt. Für die Eintracht bedeutet das erneut ein Spiel gegen eine Mannschaft mit neuem Coach. Ein Nachteil für die SGE?
Von Peppi Schmitt
Der Retter in der Not? Friedhelm Funkel wird nun Trainer in Köln.
(Foto: dpa)
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FRANKFURT - Die Entscheidung war nicht mehr wirklich überraschend, der Zeitpunkt schon. Fortuna Düsseldorf hat am Mittwoch mit sofortiger Wirkung Trainer Friedhelm Funkel (66) entlassen. Nach sechs Niederlagen in den letzten sieben Spielen und dem Sturz auf den letzten Tabellenplatz hatte sich die Trennung angedeutet, doch die meisten Beobachter hatten vermutet, dass Funkel noch das Spiel gegen die Frankfurter Eintracht am Samstag zur eigenen Rettung bekommen würde. Nun ist es anders gekommen und gerade die Frankfurter erleben ein Déjà-vu. Sie sind „gebrannte Kinder“ was Spiele gegen Mannschaften mit neuen Trainern betrifft. Am Ende der Vorrunde waren sie auf Gegner mit ähnlichen Konstellationen getroffen. Mainz 05 hatte Sandro Schwarz entlassen, wurde gegen die Eintracht von Achim Beierlorzer betreut. Der 1.FC Köln hatte jenen Beierlorzer gefeuert und war in Frankfurt mit Markus Gisdol angetreten. Beide Spiele hat die Eintracht verloren.
Nun steht der Frankfurter Trainer Adi Hütter also wieder vor der unangenehmen Aufgabe, seine Mannschaft auf einen Gegner vorzubereiten, der durch den neuen Trainer Uwe Rösler nicht nur neuen Schwung, sondern möglicherweise auch eine neue taktische Ausrichtung bekommen könnte. „Er wird sicher etwas verändern“, sagt Hütter. Besonders ist auch, dass Funkel gerade in Frankfurt hohes Ansehen genießt. Die Eintracht hatte er von 2004 bis 2009 trainiert und unter anderem ins Pokalfinale und den Europapokal geführt. Nun hat Funkel das Ende seiner Trainerlaufbahn bekanntgegeben. Und die Eintracht hat ihm freundliche Worte gesendet. "Vielen Dank für deinen über all die langen Jahre unglaublichen Einsatz an der Seitenlinie", schrieb der Klub auf "Twitter".
Einer, der beide gut kennt, die Eintracht und Funkel, hat klar Stellung bezogen. „Die Fortuna hat sicher verantwortlich entschieden, aber sie hat falsch entschieden“, sagt Heribert Bruchhagen, ehemaliger Vorstandsvorsitzender (2003 bis 2016) der Eintracht, unter anderem während der fünf Funkel-Jahre. Weder die Überlegungen noch den Zeitpunkt könne er nachvollziehen. Der sportliche Absturz der Fortuna nach der überragenden letzten Saison mit Platz 10 sei mit dem Verkauf der beiden Topstürmer Dodi Lukebakio (Hertha BSC) und Benito Raman (Schalke 04) absehbar gewesen. „Niemand in Düsseldorf konnte doch ernsthaft glauben, dass das keine Folgen haben würden“, sagt Bruchhagen, „es war doch schon vor der Saison klar, dass die Fortuna zu den Abstiegskandidaten gehören würde.“ Gerade Funkel wäre mit seiner Erfahrung und Ruhe prädestiniert gewesen, diesen Abstiegskampf erfolgreich zu bewältigen.
Selbst einen kurzfristigen Effekt erwartet der 71 Jahre alte Bruchhagen vom Trainerwechsel nicht. Schließlich habe es keinerlei Anzeichen eines Bruches zwischen den Spielern und Funkel gegeben, zudem könne der neue Trainer Uwe Rösler in zwei Trainingstagen nicht wirklich etwas bewegen. Bruchhagen: „Ich denke, die Eintracht wird gewinnen.“ Überrascht von der Entwicklung sei er nicht. Bruchhagen hatte ein solches Szenario schon bei seiner Laudatio im Rahmen der Ehrung für seinen Freund Funkel zum „Trainer des Jahres 2019“ bei der Sportzeitschrift „Elf Freunde“ beschrieben. „Nach den Blumen folgen die Töpfe“, habe er damals gesagt, „so ist es ja jetzt auch gekommen.“
Erschwert wird aber in jedem Fall auch die Aufgabe der Eintracht. Viele Erkenntnisse, die die Scouts mit vielen persönlichen Beobachtungen und noch mehr Video-Studien gewonnen und dem Trainer an die Hand gegeben haben, könnten nun hinfällig sein. Auch wenn die Zeit für den neuen Düsseldorfer Trainer mehr als kurz ist, um wirkliche taktische Änderungen vorzunehmen. Die Frankfurter jedenfalls sind gleich doppelt gewarnt. Zum einen haben sie das letzte Spiel bei einem Tabellenletzten verloren, in Paderborn am 22.Dezember mit 1:2, zum anderen sind da ja noch die schlechten Erfahrungen aus den Begegnungen gegen Mainz und Köln. Für alle drei Begegnungen freilich gilt: Es hatte in höchstem Maße an der Frankfurter Mannschaft selbst gelegen, dass die Spiele verloren wurden.