Harald Lange von der Uni Würzburg ist Gründer von Deutschlands einzigem Fan-Institut
Fußball-Fans? Ein weites Feld. Eines, das sich Prof. Dr. Harald Lange im Jahr 2012 vornahm, um es zu beackern.
Fan-Forscher: Harald Lange. Foto: dpa
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GIESSEN/WÜRZBURG - giessen/würzburg (rd).Fußball-Fans? Ein weites Feld. Eines, das sich Prof. Dr. Harald Lange im Jahr 2012 vornahm, um es zu beackern. Bei den Sportwissenschaftlern der Universität Würzburg gründete Lange damals das Institut für Fankultur. Einmalig und erstmalig in Deutschland.
Fast ist man heute, sechs Jahre später, überrascht, dass es angesichts der Hooligans und Ultra-Szene, aber auch schlicht der Popularität von Bundesliga, Nationalmannschaft und der Kickerei schlechthin, so lange gedauert hat, bis sich die Wissenschaft in einem eigenen Forschungsbereich der Thematik annahm. In den vergangenen sechs Jahren hat das Fankultur-Institut viel erforscht, bewegt und in Symposien und Veranstaltungen präsentiert, was die Fanszene im Fußball angeht.
Nun erweitert Lange mit seinen Mitarbeitern den Schwerpunkt, will das "Fantum" insgesamt untersuchen. Dabei geht es um andere Sportarten, wie die Szenen in Basketball und Handball, die "zwar Ähnlichkeiten vorweisen, aber auch, wie beim Handball, anders strukturiert sind wie im Fußball", erläutert Lange. Dabei geht es aber insbesondere um ganz andere Fankulturen. Vom Musikfan bis zum Serien-Fan, der keine Folge verpasst, von Smartphone-Fans, die eine Nacht vor dem Geschäft verbringen, um morgens ihr Wunschgerät in Händen zu halten, von Bier-Fans oder Wein- und Auto-Fans, die angesichts dieser Bezeichnung "sich aber schon mal beschweren, weil sie sich eher als Wein-Liebhaber oder Auto-Liebhaber verstehen", erläutert Lange. In Zeiten der "Auflösung von Strukturen in Familien und Verbänden, Kirchen oder auch Vereinen", sagt der Institutsleiter, gebe es trotzdem Bekenntnisse und Bedürfnisse, einer Gruppe anzugehören und für eine gemeinsame Sache einzustehen.
Was sich auch daran zeige, "welche Resonanz unser neues Forschungsfeld jetzt schon zeigt", erläutert der Sportwissenschaftler. Erst seit einigen Tagen ist der Fragebogen zum Thema "Wann ist ein Fan ein Fan" online und "wir haben schon 3000 Teilnehmer". Das sei enorm, habe man doch für diesen Zeitraum mit "maximal 1000, eher 500 bis 800 Teilnehmern" gerechnet. Dadurch sei man im repräsentativen Bereich und könne bald erste Ergebnisse präsentieren, wobei "es sich natürlich um ein Langzeitprojekt handelt".
Bei dem der Fußball nicht in den Hintergrund gerät, wie Lange betont: "Angesichts der Auslosung der Nations League, die ein weiterer Beweis ist, dass die Kuh weiter gemolken wird, ist natürlich auch die Fanfrage im Fußball mehr denn je ein Thema." Auch der Fanclub Nationalmannschaft zeige eine Entwicklung, denn da "ist der Fan kein Fan, sondern ein Kunde". Wer sein Fansein selbst einmal auf den wissenschaftlichen Prüfstand stellen mag, der kann dies tun unter: