Simon Böhne feiert eine tolle Zweitliga-Premiere für die Handballer des TV Hüttenberg. Einzig das Ergebnis in Emsdetten (26:26) stört ein wenig.
Feiert beim Remis in Emsdetten eine tolle Zweitliga-Premiere: Hüttenbergs Torhütertalent Simon Böhne. Archivfoto: Katrin Weber
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HÜTTENBERG - Hüttenberg. Achte und neunte Stunde Leistungskurs Sport, danach noch Kunst an der Carl-von-Weinberg-Schule in Frankfurt-Goldstein bis um 16.35 Uhr - und trotzdem war Simon Böhne schon wieder von der Mainmetropole aus auf der Autobahn in Richtung Hüttenberg unterwegs.
"18 Uhr Video", sagte der 19-Jährige via Freisprechanlage zu seiner weiteren Abendgestaltung. Die am Samstag völlig überraschend zwischen den Pfosten des TVH stattfand. Beim 27:27-Unentschieden in Emsdetten feierte das Torhüter-Talent seine Feuertaufe in der 2. Handball-Bundesliga. Frederick Griesbach hatte den Jungspund erst nach dem Einlaufen der Mannschaft wenige Sekunden vor Spielbeginn von seinem Plan unterrichtet. "Simon war im ersten Moment ein wenig perplex, hat seine Sache dann aber richtig gut gemacht", sagte der TVH-Trainer zum Start-Debüt von Böhne in Emsdetten. "Seine Mannschaft bleibt fürs Erste die U 23. Aber wenn er sich im Training weiter so anbietet wie bisher, bekommt Simon wieder seine Chance", sagte Griesbach am frühen Montagnachmittag. Um kurz vor 17 Uhr war Böhne selbst mit seinem langen Schultag durch und stand für ein Interview zur Verfügung.
Simon Böhne, was war das für ein Gefühl, als Freddy Griesbach Sie in Emsdetten quasi ins kalte Wasser geworfen hat?
Zuerst ist mir alles aus dem Gesicht gefallen. Ich konnte es kaum glauben. Als ich in der Kabine saß, dachte ich: Alles geritzt, Niko Weber fängt an. Und wenn nicht, ist ja Dominik Plaue noch da. Also habe ich entspannt meine Aufwärmrunden gedreht, und dann kam das. Es war immer mein Traum, mal in der 2. Liga von Beginn an im Kasten zu stehen. Dass es schon jetzt soweit war, ist überragend.
Hatten Sie überhaupt die Zeit nervös zu werden?
Nicht wirklich. Zumal der Trainer und auch Niko Weber zu mir gesagt haben: Simon, genieße es, zeig, was du kannst und mach das Beste draus. Dann habe ich gleich den ersten Gegenstoß von Emsdetten gehalten. Da war ich so baff von mir selbst. Es lief dann ja ganz gut, mit der ersten Halbzeit bin ich zufrieden. Die zweite war akzeptabel, hätte jedoch besser laufen können. Da haben wir in der Abwehr ein wenig nachgelassen. Das kommt dem Torhüter nicht so zugute. Da habe ich gesehen, wo meine Schwächen liegen und an was ich in Zukunft noch arbeiten muss.
Apropos Zukunft, Trainer Frederick Griesbach hat uns verraten, dass Ihr Einsatz am vergangenen Samstag keine Eintagsfliege sein muss, wenn Sie sich weiter anbieten. Wie sehen Sie das?
Ich will das Beste für den TV Hüttenberg. Wenn der Verein und die Trainer wollen, dass ich in der U 23 spiele, dann mache ich das. Wenn ich in der ersten Mannschaft gebraucht werde, weil Niko oder Domi nicht können, dann bin ich da. Meine Premiere in der 2. Liga ist, glaube ich, ganz gut gelungen. Auch wenn ich das natürlich aufgrund des späten Ausgleichstreffers für Emsdetten nicht nur mit einem lachenden, sondern auch mit einem weinenden Auge sehe. Ich weiß noch: Wurf von Linksaußen, lange Ecke hoch, drin. Den oder irgendeinen anderen gehalten, dann hätten wir gewonnen. Aber wir blicken nach vorne.