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Achterbahnfahrt mit schönem Finale

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Genau Maß genommen: Julian Schieferstein von den Mittelhessen Youngsters. Foto: Bär © Bär

Gießen. Es war der 26. März 2023, kurz nach halb vier am Nachmittag, als Leonard Rettemeier sich ein Herz fasste und den Ball unhaltbar ins Tor der TSG Münster warf. Mit dem Treffer sicherte Rettemeier seinen Mittelhessen Youngsters in letzter Minute noch einen Punkt in der Sporthalle der Kelkheimer Eichendorffschule.

Es sollte gleichzeitig das letzte Tor in der 2. Saison der Mittelhessen Youngsters sein, die mit einem guten dritten Platz in der Pokalrunde endete. Begonnen hatte die zweite Saison der Jugendkooperation der HSG Dutenhofen/Münchholzhausen und des TV Hüttenberg mit der erfolgreichen Qualifikation Ende Mai 2022, als sich das Team von Mario Weber und Sebastian Roth mit einem 13:12-Sieg gegen die mHSG Friesenheim/Hochdorf in letzter Sekunde erneut für die Jugendhandballbundesliga qualifizieren konnte.

Mit dem Weggang von Mario Weber, der ab der kommenden Saison die HSG Pohlheim trainieren wird, wird es auch in dieser Saison wieder einen Wechsel auf organisatorischer Ebene des ältesten Youngsters-Jahrgangs geben. In unserem Saisonrückblick blicken wir auf die Saison der Youngsters zurück.

Vorrunde

Etwas mehr als drei Monate inklusive der Sommerferien hatten die Trainer Zeit, ihr Team auf die neue Saison der JHBL vorzubereiten. Die Anfang September beginnende Vorrunde startete dann auch zunächst vielversprechend.

Im ersten Heimspiel konnten die Mittelhessen dem HC Erlangen gleich ein Remis abknöpfen. Die weitere Saison der beiden Teams sollte dann unterschiedliche Wege einschlagen: Der HC Erlangen qualifizierte sich in der Meisterrunde für das Viertelfinale der Deutschen Meisterschaft und trifft dort auf den Nachwuchs der Rhein-Neckar Löwen, die Mittelhessen Youngsters dagegen verpassten die Qualifikation zur Meisterrunde und setzten die Saison in der Pokalrunde fort.

Denn nach dem positiven Auftakt folgte eine Serie von Niederlagen der Youngsters, die zunächst gegen Rimpar, gegen Coburg und Nieder-Roden das Nachsehen hatten und bei der 19:37-Niederlage im Derby gegen die mJSG Melsungen/Körle/Guxhagen ihren Tiefpunkt erreichten. Danach muss es »Klick« gemacht haben in der Mannschaft, wie auch Weber und Roth bestätigen: Die Einstellung des Teams wurde von Woche zu Woche besser, im Heimspiel gegen Lieblingsgegner HSG Hanau gelang Mitte November der erste Sieg.

Auch wenn das abschließende Spiel der Vorrunde gegen die TSG Münster noch knapp verloren ging, war die Hoffnung zurück, in der Pokalrunde für eine positive Überraschung zu sorgen und um den Einzug in die K.o.-Runde mitspielen zu können.

Pokalrunde

Geografisch gesehen hatten die Youngsters in dieser Saison mehr Glück als in der Vorsaison, wo weite Fahrten nach Schwerin oder Cottbus zum Programm gehörten. Das sollte auch in der Pokalrunde so bleiben, wo auf die Youngsters mit der TSG Münster, der HSG Hanau und der HSG Rodgau Nieder-Roden gleich drei Hessen-Derbys warteten.

Das Team um den Lenker und Denker Phil Spandau verpasste gleich zu Beginn der nächsten Saisonpause eine faustdicke Überraschung nur knapp und unterlag beim HSC 2000 Coburg mit 25:26. Deutlicher wurde es wieder im letzten Spiel des alten Kalenderjahres, wo die Mittelhessen gegen den neben Coburg zweiten Staffel-Favoriten, die HSG Rodgau Nieder-Roden, mit 20:27 das Nachsehen hatten.

Aus der rund vierwöchigen Winterpause kamen die Mittelhessen mit viel Elan und konnten (endlich) über mehrere Wochen konstant in den Spielen ihre Leistung abrufen. Der Lohn waren gleich drei überzeugende Siege gegen Münster, Rimpar und den favorisierten HSC 2000 Coburg. Plötzlich waren die Youngsters mittendrin im Kampf um den Einzug in die K.o.-Runde, worauf Trainer und Verantwortliche nach der schwachen Vorrunde gehofft hatten. Durch die Erfolgsserie hatten sich die Youngsters eine Art Endspiel erarbeitet und reisten mit breiter Brust zum vorentscheidenden Spiel nach Nieder-Roden.

Auch wenn in diesem Spiel am Ende eine 28:35-Niederlage stand, verdienten sich die Youngsters nach einem tollen Auftritt Komplimente ihrer Trainer und des Gegners. Wie positiv die Pokalrunde aus Sicht der Mittelhessen insgesamt zu bewerten ist, zeigt die Tatsache, dass die Niederlage gleichzeitig die letzte der Saison war.

Einem Unentschieden in Rimpar folgten zwei Siege in Serie gegen Hanau und das eingangs erwähnte Unentschieden in Münster zum Rundenabschluss. Somit stand am Ende ein überzeugender dritter Tabellenplatz hinter Coburg und Nieder-Roden zu Buche, mit dem die Verantwortlichen nach der schwachen Vorrunde zufrieden waren.

Erwähnenswert: Sowohl den zweiten Sieg gegen die HSG Hanau als auch das Remis in Münster fuhren die Youngsters mit dem mutmaßlichen Kader der Saison 2023/24 ein und integrierten schon einige Spieler der heutigen U17. So konnte das Team, welches ab Mai darum kämpft, erneut die Qualifikation für die höchste Spielklasse im Jugendbereich zu erreichen, schon etwas Luft auf Jugendbundesliga-Niveau schnuppern.

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