Alle Augen auf Götze
Frankfurt (pep). Rund 1000 Zuschauer bereiteten den Europapokalsiegern bei ihrer ersten Trainingseinheit vor der neuen Saison einen freundlichen Empfang. Die ersten Laufrunden der Frankfurter Eintracht wurden von Beifall begleitet, später auch die ersten Tore gefeiert.
Erzielt wurden die ersten beiden Treffer von den beiden neuen Torjägern Lucas Alario und Randal Kolo Muani - wie passend. Die meisten Blicke aber waren auf den Europapokal gerichtet, der auf einem Nebenplatz stand, wo sich jeder mit der Trophäe fotografieren lassen konnte. Die Schlange war durchgehend 200, 300 Meter lang.
Und natürlich schauten alle auch auf Mario Götze. Der neue Star war als allererster am Trainingsplatz angekommen. »Ich habe eine Riesenlust darauf, hier zu spielen«, sagte er in der anschließenden Pressekonferenz, »ich will das genießen.« Sogar Bundestrainer Hansi Flick hatte ihm zum Schritt zurück in die Bundesliga gratuliert. An ein Comeback in der Nationalmannschaft aber denkt er (noch) nicht. »Das Wichtigste ist, dass ich mich verbessere, alles andere ist weit weg«, stellte er sachlich fest, »vor ein paar Jahren war die Nationalmannschaft noch sehr nahe, jetzt ist es aktuell kein Thema.«
Er verspüre keinen Druck der über das normale Maß hinausgehen könnte, stellte er bei seinem ersten souveränen Auftritt vor den Medien fest. »Ich empfinde es als Wertschätzung, dass sich so viele Leute auf mich freuen«, sagte der ehemalige Nationalspieler, »mein Fokus als Athlet liegt komplett auf der Eintracht, auf den sportlichen Herausforderungen.«
Götze wird mit seiner Familie, mit Frau und Kind, nach Frankfurt ziehen. Er habe gelesen, Frankfurt sei die siebt-lebenswerteste Stadt der Welt, sagte er, »ich freue mich, sie zu erleben.«
Das Wichtigste aber sei die Integration in die Mannschaft. Er weiß, was von ihm erwartet wird. »Meine Stärken sind sicher im letzten Drittel Räume zu finden, Lücken zu reißen gegen eng stehende Gegner«, beschreibt er, »ich muss jetzt schnell ins System finden, muss wissen, was muss ich beim Spiel mit dem Ball machen und gegen den Ball.«
Direkt nach dem ersten kleinen Trainingsspielchen hatte Trainer Oliver Glasner Götze zur Seite genommen. »Da haben wir genau über diese Dinge gesprochen«, verriet der neue Star später. Götze also war gleich mittendrin, genau wie Alario und Muani. Neu auch Jerome Onguéné und Marcel Wenig.
Drei andere Neuzugänge hatten gefehlt. Aurelio Buta wird ja wegen Verletzung noch lange ausfallen, Hrvoje Smolcic und Faride Alidou gehören zu jener große Gruppe von Nationalspielern, die noch ein paar Tage länger Urlaub haben. Kevin Trapp darf sich noch erholen, Almamy Touré, Ansgar Knauff, Djibril Sow, Kristijan Jakic, Ajdin Hrustic, Jens-Petter Hauge, Daichi Kamada und Filip Kostic auch. Die Trainingsgruppe war denn auch übersichtlich, aufgefüllt durch Spieler aus der U 19.
Die sportmedizinischen Tests, darunter neben orthopädischen und kardiologischen auch zahnärztliche Untersuchungen und Tests für kognitive Fähigkeiten, waren am Montag zu aller Zufriedenheit durchgeführt worden. »Wir wollen so viele Daten sammeln und so viel wie möglich herausfinden über die Jungs«, sagte Sportvorstand Markus Krösche, »das soll uns allen helfen, das Maximale zu erreichen.«
Die Ziele hat der Sportchef hoch gesetzt. »In der Champions-League wollen wir die Gruppenphase überstehen, in der Bundesliga wollen wir um die Europa-League-Plätze mitspielen und im Pokal weit kommen«, sagt er. Hintergrund bei all diesen Wünschen: Die Eintracht soll in der Saison 22/23 die Voraussetzung schaffen, dass sie auch 23/24 wieder international mitspielen darf.