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»Am Ende ist es ein Fußballspiel«

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Gefahr in Verzug: Fernwalds Tom Woiwood fordert Steinbachs Keeper. Heute kreuzt der FSV in Gießen auf. Foto: Schepp © Schepp

Heute geht es für den FC Gießen und FSV Fernwald erstmals um Meisterschafts-Punkte

Gießen (tsu). Das Kreispokal-Endspiel 2019 und wenige Wochen später ein Testspiel in der Saisonvorbereitung: Die Wege des FC Gießen, der dabei zweimal siegreich war, und des FSV Fernwald haben sich bislang kaum gekreuzt. Logisch, schließlich existiert der FCG erst seit 2018 und er war zudem drei der vier Jahre Regionalligist, während Fernwald in diesem Zeitraum den Aufstieg in die Hessenliga bewerkstelligte.

FC Gießen - FSV Fernwald (Heute, 19 Uhr)

Nun also steht heute Abend am zweiten Spieltag im Gießener Waldstadion das erste Match der beiden Clubs um Meisterschaftspunkte auf dem Programm. Wobei es natürlich die lange Vergangenheit des VfB 1900 Gießen mit den entsprechenden Berührungspunkten gibt. »Derbys sind immer etwas Besonderes«, sagt Daniyel Bulut. Der Coach des FSV Fernwald ergänzt: »Zumal es ja so ist, dass von uns schon so viele im Waldstadion gespielt haben. Und ich bin als Trainer auch schon dort gewesen.« In der Tat: Um nur einige zu nennen, haben Erdinc Solak, Johannes Hofmann, Brian Mukasa und der jüngst verpflichtete Niclas Mohr in Gießen unter Daniyel Cimen an die Kugel getreten.

Umgedreht verhält sich das anders, denn beim FCG sind in dieser Runde viele Spieler aus dem Rhein-Main-Gebiet unter Vertrag. Lokale Zugänge zu holen fiel schwer, konnten Cimen und Co den Kader erst planen, als die Konkurrenz ihre Hausaufgaben längst gemacht hatte. »Ich denke, es geht bei einem Derby um die Mannschaften, die Historie«, hängt der spezielle Charakter für Cimen nicht an einzelnen Spielern, sondern am großen Ganzen. Gewohnt unaufgeregt möchte er aus dem Nachbarschafts-Duell aber »auch nicht mehr machen, als es ist. Am Ende ist es ein Fußballspiel.« In das keiner ein großes Erfolgserlebnis vom Saisonauftakt mitnimmt. Gießen holte ein torloses Remis beim SC Waldgirmes, Fernwald unterlag dem SV Steinbach doch überraschend mit 1:3. »Uns haben vorne und hinten einfach jeweils fünf Prozent gefehlt, wir haben jetzt etwas gutzumachen«, meint Bulut, der sich den Gießener Auftritt auf Video angeschaut hat: »Aus meiner Sicht hatten sie sehr gute Ansätze. Sie haben viel Erfahrung drin gehabt, gegen uns wird wohl auch noch Denis Mangafic dazu kommen. Es ist eine typische Daniyel-Cimen-Mannschaft: technisch versiert, leichtfüßig, gut geordnet mit einigem an Potenzial.« Dass individuelle Klasse vorhanden ist, war schon im Vorfeld klar gewesen. Ist es also besser, jetzt auf den FCG zu treffen, wenn noch nicht jedes Rädchen ins andere greifen kann? »Das ist für mich so ein Standardspruch«, verneint Bulut. Vorhandenes Leistungsvermögen bescheinigt Cimen ebenso dem FSV: »Wir lassen uns vom 1:3 nicht blenden. Sie werden ein anderes Gesicht zeigen wollen. Gerade in der Offensive unter anderem mit Solak und Tom Woiwod haben sie viel Potenzial, ansonsten sind sie eingespielt.« Auf dem Weg, möglichst schnell zusammenzufinden und als Team zusammen zu wachsen, sieht Cimen die Nullnummer in Waldgirmes als hilfreich: »Wir haben vieles schon richtig gemacht. Es waren Kleinigkeiten, die nicht gestimmt haben. Der letzte Pass, die finale Entscheidung. Aber dass wir schon in diese Situationen kommen, ist sehr wichtig.« In rund vier Wochen übrigens wird bereits das Rückspiel ausgetragen, nach dann acht Partien wird die Tabelle ein erstes, etwas aussagekräftigeres Bild ergeben.

Welche Bedeutung aber hat der Nummer-Eins-Status im Kreis, auch für das Image? »Wenn wir in der Endabrechnung Vierter wären und Gießen Dritter, unterschreibe ich das sofort. Klar, die Konkurrenzsituation ist da, aber für mich als Trainer sind Punkte wichtig, egal wo. Und dass wir möglichst schnell Planungssicherheit für ein weiteres Jahr Hessenliga haben. Wenn wir vor Gießen landen, wäre das wie das Sahnehäubchen auf der Torte«, erklärt Bulut mit einem Augenzwinkern. Cimen hält es ähnlich: »Wichtig ist für uns, dass wir die Leute mit gutem Fußball zu uns locken, dass sie uns gerne zuschauen. Sollten wir am Ende vor Fernwald stehen, wäre das ein schöner Nebeneffekt. Zu diesem Zeitpunkt darüber nachzudenken, halte ich allerdings für total fehl am Platze.«

In Sachen Personal kann beim FC Gießen bei Aykut Öztürk Entwarnung gegeben werden. Kein Riss, kein Bruch, mit seiner Außenbandblessur droht der 34-Jährige dennoch auszufallen.

Gießen: Duschner, Lapcic - Abdel, Fink, Besso, Tatchouop, Calabrese, Akkus Rodriguez, Vural, Harder, Mangafic (?), Litzinger, Kireski, Pekesen, Öztürk (?), Beal, Mahmuti, Filsinger, Assar. - Es fehlen: Toprak (verletzt), Hagley (im Aufbau). Fernwald: Kleinheider, Fünfsinn - Bender, Kaguah, Goncalves, Dinler, Hendrich, Burger, Siebert, Grönke, Solak, Strack, Hofmann, Mukasa, Dursun, Woiwod, Muhic, Dervishi, Schäfer, Mohr. - Es fehlt: Göbel (verletzt).

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