Am Ende zu kurz gewehrt
Braunfels . Zur Pause deutete nichts darauf hin, dass die Partie zwischen dem FSV Braunfels und dem MTV Gießen in der Gruppenliga noch einmal spannend werden könnte. Mit 2:0 führten die Schlossstädter im Duell zweier Vereine, die sich gegen den Abstieg wehren. Doch der MTV kämpfte - am Ende jedoch zu kurz und deshalb vergeblich.
FSV Braunfels - MTV 1846 Gießen 4:2
Auf dem heißen Kunstrasenplatz hatte sich die Mannschaft von Trainer Florian Betz gute Chancen ausgerechnet - zurecht. Braunfels machte vom Start weg alles richtig. Gießen wurde hoch gepresst, die Bälle wurden über die anfälligen Flügel des MTV verteilt, erste aussichtsreiche Torschüsse abgegeben. Der Druck war so hoch, dass Gießens Spielführer und Innenverteidiger Tobias Winter schon nach 15 Minuten deutliche Worte für seine Mitspieler fand. Allein, sie fruchteten nicht. Die linke Gießener Abwehrseite war so löchrig, dass Can Arslan, Lucas Duarte Marin und Michael Donges sich fast nach Belieben in den Strafraum kombinieren und flanken konnten. Die Defensive der Gäste war stets einen Gedanken und Schritt zu spät.
Da auch Winters Zurechtweisungen keine Änderungen brachten, kam es, wie es kommen musste. Die stark auflaufenden Braunfelser, denen der Siegeswille anzumerken war, belohnten sich für eine überzeugende Anfangsphase mit dem 1:0 durch Pedram Afrooghi (21.), der eine feine Flanke von Arslan im Netz versenkte. Auch beim zweiten Tor der Heimmannschaft lagen die Gießener im Tiefschlaf. Michael Donges war schneller durch die Abwehr gelaufen, als die sich zu ihm hin bewegen konnten. Trocken zog er zum hochverdienten 2:0 ab (38.). Was sollte hier noch anbrennen? »Das war eine überragende erste Halbzeit«, fand dann auch Betz und ergänzte: »Eigentlich waren das sogar noch ein, zwei Tore zu wenig.«
Dass diese nicht gefallen waren, rächte sich nach dem Seitenwechsel. Und das, obwohl Betz‹ Elf durch ein unglückliches Eigentor von Gießens Schlussmann Christian Thomas, der sich den Ball nach einem Eckstoß ins eigene Netz lenkte, sogar mit 3:0 führte.
Wie schnell das Selbstvertrauen ins Wanken geraten kann, zeigte eine Phase, in der Gießen durch Spielertrainer Michael Delle (52.) per Schuss aus 20 Metern erst das 1:3 markierte und dann Braunfels‹ Arthur Schäfer die rote Karte sah. Aus war es mit der Überlegenheit. Kurz darauf hatte Winter sogar den Anschlusstreffer durch einen Volleyschuss auf dem Fuß, zog den Ball aber knapp über die Latte.
Der MTV hatte nun das Heft in der Hand. »Aber die Phase war am Ende viel zu kurz, um noch etwas zu drehen«, befand auch MTV-Co-Trainer Bernd Gagstatter. Ein paar Minuten reichten nicht, um aus wankenden Braunfelser stürzende zu machen. Im Gegenteil: Der FSV schüttelte sich kurz und machte durch Arslans tolles Kopfballtor (81.) alles klar. Das 2:4 durch Volbracht (90.) war lediglich Ergebniskosmetik.
Braunfels: Engelhard - Makkonen, Besun, Arthur Schäfer, Brück - Duarte Marin, Magera, Kacar (87. Zhegrova), Arslan (83. Nils Schäfer) - Donges (74. Troncone), Afrooghi.
Gießen: Thomas - Kaplan (46. Müller), Träger, Winter, Dreyer - Winter, Dreßler, Delle, Volbracht - Dannewitz, Gysbers (64. Mikhailov).
Schiedsrichter: Schmidthals (Ockstadt) - Zuschauer: 100 - Tore: 1:0 Afrooghi (21.), 2:0 Donges (38.), 3:0 Thomas (47., Eigentor), 3:1 Delle (52.), 4:1 Arslan (81.), 4:2 Volbracht (90.) - Rot: A. Schäfer (55.).