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Außenseiter, aber kein Punktelieferant

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Von: Nico Hartung

Hüttenberg. Die Generalprobe ist geglückt, nun wartet der erste echte Pflichtspiel-Härtetest auf die Zweitliga-Handballer des TV Hüttenberg. Am Freitagabend (Anwurf: 19.30 Uhr) gastieren die Blau-Weiß-Roten bei der HSG Nordhorn-Lingen und wollen versuchen, trotz ihrer Underdog-Rolle etwas Zählbares zu entführen.

HSG Nordhorn-Lingen - TV Hüttenberg (Heute, 19.30 Uhr)

»Uns erwartet da eine krass schwere Aufgabe. Aber wenn man sich die Liga anschaut, dann sieht man, dass an einem guten Tag alles gelingen kann«, weiß TV Trainer Johannes Wohlrab, um kurz danach noch rasch zu ergänzen: »Dieses Mal brauchen wir wohl eher einen wirklich sehr guten Tag.« Denn beim Gastspiel im Nordhorner Euregium hängen die Trauben hoch. Das Team aus der Grafschaft Bentheim rangiert aktuell auf Tabellenplatz fünf, der Abstand zum Tabellenzweiten ThSV Eisenach und damit den Aufstiegsrängen beträgt nur drei Punkte. Neben dem teils vogelwilden Hinspiel, dass die Nordhorner Anfang September trotz dreier Roter Karten und zahlreichen Zeitstrafen hauchdünn mit 29:25 für sich entscheiden konnten, verloren die Hüttenberger auch in der Saison 2021/22 beide Duelle gegen die HSG.

Auch der Blick auf die Zusammensetzung beider Kader legt nahe, dass es sich bei der Inanspruchnahme der Außenseiterrolle durch Wohlrab nicht um reines Understatement handelt. Im Aufgebot des EHF-Pokalsiegers von 2008 tummeln sich mit Georg Pöhle, Julian Possehl, Luca de Boer, Alex Terwolbeck sowie dem Torhütergespann Bart Ravensvbergen und Björn Buhrmester klangvolle Namen, die jedem Zweitliga-Fan ein Begriff sind. Zudem steht mit Rückraumspieler Markus Stegefelt ein ehemaliger Hüttenberger Akteur im Aufgebot der Rot-Weißen. »Über die Qualität im Kader der HSG braucht man nichts zu sagen, da trennen beide Mannschaften Welten. Mit Ravensbergen und Buhrmester haben sie zudem das wahrscheinlich beste Gespann der Liga zwischen den Pfosten«, weiß Wohlrab.

Doch die Schützlinge des 36-Jährigen fahren nicht als Punktelieferanten an die deutsch-niederländische Grenze. Denn der Auftakt ins neue Spieljahr ist dem »Original aus Mittelhessen« am vergangenen Freitag geglückt. Durch den 28:27-Erfolg gegen den HC Motor Saporischschja ist der Vorrat an Selbstvertrauen gut gefüllt. Jene Abläufe und Automatismen, auf denen in der Vorbereitung der Fokus lag, haben gegen den Serienmeister aus der Ukraine ineinandergegriffen.

»Wir hatten wie schon in allen Vorbereitungsspielen ein gutes Tempospiel und konnten eine stabile Abwehr stellen«, so Wohlrab, der weiß, dass gegen einen solchen Gegner »alles passen muss. Wir müssen hinten gut stehen, eine top Chancenverwertung haben, dazu brauchen wir Geduld und Disziplin und vor allem viel Unterstützung aus dem Tor.«

Wie stark die Hüttenberger in dieser Spielzeit in fremden Hallen aufgetreten sind, beweist ein Blick auf die Statistik: Denn die 13:5 Punkte, die der TVH in den bisherigen neun Auswärtspartien eingefahren hat, entsprechen eher der Ausbeute eines Aufstiegsaspiranten.

Nur die Werte von Spitzenreiter HBW Balingen-Weilstetten und dem Dessau-Roßlauer HV sind noch besser. »Hüttenberg ist sehr kampfstark und eingespielt, sie haben ein großes Herz. Es ist immer wieder beeindruckend, wie diese junge Mannschaft zusammenhält«, weiß auch HSG-Trainer Daniel Kubes, der unter der Woche seinen 45. Geburtstag feierte.

Ebenfalls Grund zum Jubeln hatte der einstige tschechische Weltklasse-Kreisläufer am vergangenen Sonntag, als sein Team den VfL Eintracht Hagen vor 2000 Zuschauern im heimischen Euregium zum Rückrundenauftakt mit 28:26 bezwang.

Aus Hüttenberger Sicht nicht mitwirken wird Paul Kompenhans, dessen Einsatz am kommenden Wochenende im Heimspiel gegen den HC Empor Rostock jedoch schon im Bereich des Möglichen liegt.

Ebenfalls ausfallen wird Joel Ribeiro, der sich einer Operation am lädierten Fußgelenk wird unterziehen müssen. Dafür rückt der mit einem Zweitspielrecht für die HSG Dutenhofen/Münchholzhausen ausgestattete Phillip Opitz in den TVH-Kader.

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