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Balingen abhaken, Dessau-Roßlau ärgern

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Bedient: Ian Weber nach der Niederlage in Balingen. Nun gilt es für den TV Hüttenberg, gegen Dessau eine Reaktion zu zeigen. Foto: Imago © Imago

Hüttenberg . Einer Auswärtspackung mit 15 Toren Differenz kann ein Handball-Zweitligist wohl nur wenig Gutes abgewinnen. Wenn es jedoch einen Aspekt gibt, den man guten Willens benennen möchte, so ist dies die Tatsache, dass die Spieler des TV Hüttenberg nach ihrem Gastspiel in der Balinger Sparkassenarena am Mittwochabend nicht lange Zeit haben, um sich über jene 20:

35 (11:18)-Niederlage die Köpfe zu zerbrechen.

TV Hüttenberg - Dessau-Roßlauer HV (Heute, 19.30 Uhr)

Denn mit dem Dessau-Roßlauer HV steht bereits das nächste Team in den Startlöchern, das den TVH schlagen will. Heute Abend (19.30 Uhr) empfängt das »Original aus Mittelhessen« das Überraschungsteam der diesjährigen Zweitligasaison. Und möchte vor heimischem Publikum unbedingt die Lehrstunde am Rande der Schwäbischen Alb wettmachen. »Man kann in Balingen verlieren, gar keine Frage, schließlich sind sie Tabellenführer. Aber wir haben uns irgendwann kampflos ergeben und Ian Weber im Stich gelassen. Er war der Einzige, der noch versucht hat, in Richtung des gegnerischen Tores zu gehen«, sprach TVH-Trainer Johannes Wohlrab im Nachgang Klartext.

Seine Mannschaft hatte am Mittwochabend vor 1909 Zuschauern stark begonnen, eine selbstbewusste Körpersprache gezeigt und bei der ein oder anderen strittigen Schiedsrichterentscheidung anfangs das Glück auf ihrer Seite gehabt, so dass die zwischenzeitliche 5:1-Führung durch Weber (8.) nicht nur den mitgereisten Hüttenberger Anhang erstaunte - sondern eben auch deren Opponenten.

Mit der Folge, dass »die Halle nach unserer Führung gekommen und laut geworden ist. Dann kommt Hektik auf und wir lassen uns von der Stimmung komplett anstecken. Dann kippt dieses Spiel auf einmal brutal gegen uns. Balingen hat uns überrollt«, sagt der sechsfache TVH-Schütze Weber, der mit ansehen musste, wie die Gastgeber noch vor der Pause alles klar machten. Die Blau-Weiß-Roten verloren zu viele Eins-gegen-eins-Duelle, Balingen spielte seinen Stiefel beeindruckend konsequent und unaufgeregt herunter. Und als sich der TVH nach dem Pausenpfiff mit einem 11:18-Rückstand in Richtung Kabine bewegte, war klar, dass es im zweiten Abschnitt nur noch um Schadensbegrenzung gehen würde.

»Die anschließende Nacht war kurz, ich habe wirklich wenig geschlafen, weil solche Spiele immer sehr an uns allen nagen«, gesteht Wohlrab. Jetzt erwartet der 36-Jährige von seinen - zum Teil noch sehr jungen - Führungsspielern eine Reaktion, um gemeinsam mit der Mannschaft gegen Dessau-Roßlau vor heimischem Publikum ein anderes Gesicht zu zeigen. »Wir müssen lernen, uns aus solchen Situationen selbst herauszukämpfen. Uns erwartet eine Mannschaft, die aktuell genauso ein Überraschungsteam ist, wie wir das im letzten Jahr waren«, sagt Wohlrab mit Blick auf den heutigen Gegner.

In der Tat hätten wohl nur die wenigsten Fachkundigen den DRHV zu diesem Zeitpunkt auf Tabellenplatz drei erwartet - ausgestattet mit einer realen Chance, um in der kommenden Saison Bundesliga spielen zu dürfen.

Was auf den ersten Blick verwundert, entpuppt sich beim zweiten Hinsehen als Folge einer personellen Kontinuität. Die DRHV-Achse um Torhüter Philipp Ambrosius sowie die Rückraum-Akteure Timo Löser, Max Emanuel und Vincent Sohmann spielt bereits seit 2019 zusammen, gar noch fünf Jahre länger an Bord ist Trainerfuchs Uwe Jungandreas. Am Mittwoch konnte der Vorjahreszwölfte sein Heimspiel gegen den HC Empor Rostock deutlich mit 31:24 gewinnen, drei Tage zuvor jedoch hatte es eine überraschende 25:28-Niederlage beim VfL Eintracht Hagen gegeben. »Wir haben uns 40 Minuten lang richtig schwer getan und haben erst danach die Räume gefunden, die wir gebraucht haben, um das Ergebnis so deutlich zu gestalten. Hüttenberg ist immer unangenehm zu bespielen, wir werden gegen ihre 3:2:1-Abwehr voll dagegenhalten müssen und keinen Zentimeter Raum herschenken«, so Jungandreas, der vermutlich weiterhin auf den verletzten Max Emanuel verzichten muss.

Beim TVH fallen Joel Ribeiro (Fußverletzung) und Philipp Opitz (HSG Wetzlar U23) ebenso aus wie Jannik Hofmann, dessen Rückenverletzung sich als Muskelbündelriss herausgestellt hat. Leise Hoffnung gibt es indes auf eine Rückkehr von Spielführer Timm Schneider, der weiterhin an einer Fußprellung aus der Partie gegen Empor Rostock laboriert.

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