Bremen im Blick, Neapel im Kopf
Frankfurt (pep). Neapel, Stadt am Vesuv, der SSC Neapel, überlegener Tabellenführer der italienischen Serie A, das »Stadion Diego Armando Maradona« - Namen, die bei der Frankfurter Eintracht Sehnsüchte wecken. Am nächsten Dienstag findet das erste Achtelfinale der Champions-League (CL) gegen eben diese Neapolitaner statt, am 15. März das Rückspiel.
Die Vorfreude ist riesig. Dabei sollten sie in Frankfurt noch gar nicht an diese Spiele denken. Denn vor die Festtage im internationalen Fußball hat der Spielplan den Alltag der Bundesliga gesetzt. Und der heißt Werder Bremen, am Samstag (18.30 Uhr) in der wieder einmal ausverkauften Frankfurter Arena. Warum ausgerechnet die Eintracht das zeitlich letzte Spiel am Samstagabend bekommen hat, weiß alleine die Deutsche Fußball-Liga, die offenbar weniger Rücksicht auf seine Europapokalteilnehmer nimmt als andere Verbände. Neapel jedenfalls spielt bereits am Freitagabend, hat dementsprechend einen ganzen Tag mehr zur Vorbereitung. Und ein Team wie Benfica Lissabon musste am Wochenende aus Rücksicht auf die CL in der nationalen Liga gar nicht antreten. »Wir haben das durchaus wahrgenommen«, sagte der Frankfurter Trainer Oliver Glasner über dieses Ärgernis, »aber wir regen uns darüber nicht auf.«
Im Fokus stehe alleine das Spiel gegen Bremen. Eine »Rotation«, also die Schonung wichtiger Spieler, werde es nicht geben, »Ausnahme Seppl Rode«. Ja, die Trainer hätten sich auch schon mit Neapel beschäftigt, »schon seit einigen Wochen«, räumt Glasner ein, aber die Spieler hätten bislang nur von Bremen gehört. Denn nur ein weiterer Heimsieg, wettbewerbsübergreifend wäre es der fünfte, hält die Eintracht in der Bundesliga in der Spur. Die Spieler haben die aktuelle Prioritätenliste offenbar verstanden. Man habe eine »super Trainingswoche« hinter sich, attestierte Glasner der Mannschaft, »alles war sehr positiv«.
Dazu gehöre natürlich vor allem, dass es mit Ausnahme von Junior Ebimbe (Reha nach Syndesmosebandoperation) keine Ausfälle gibt. Und selbst Ebimbe sei schon wieder auf einem so guten Weg, »dass er vielleicht nochmal spielen kann in der Champions-League, »wenn wir Neapel schaffen«. Da war sie also wieder, die große Champions-League.
Zurück zu Werder Bremen. Im Weserstadion hat die Eintracht in der Vorrunde nach einem spektakulären Spiel mit 4:3 gewonnen. Und zwei von inzwischen schon neun Gegentoren nach Standardsituationen kassiert. Wie auch am letzten Sonntag beim 0:3 in Köln. Der Arbeitsschwerpunkt der Woche hat also auf der Hand gelegen. Zunächst hatte das Trainerteam den Austausch mit dem einen oder anderen erfahrenen Spieler gesucht. »Die Vorstellungen der Spieler waren mit den Vorstellungen der Trainer deckungsgleich«, erzählte Glasner, »unsere Aufgabe ist es, die eine oder andere Lösung aufzuzeigen.« Nicht verraten hat der Eintracht-Coach, was denn nun anders gemacht werden soll, schon am Samstag. Auch darum habe man bereits am Donnerstag die »Gardinen runtergelassen«, also ohne Zuschauer trainiert, um den Bremern keine Hinweise zu geben. Glasner: »Wir haben fast 50 Prozent unserer Gegentore durch Standards bekommen, der Durchschnitt liegt in der Liga bei 30, 35 Prozent. In diesem Fall wäre auch ich mal mit Durchschnitt zufrieden.«
Abgesehen von dieser statistisch bewiesenen Schwäche sieht der Eintracht-Coach keine größeren Probleme. Die habe es auch in Köln nicht gegeben. Seine Mannschaft sei in der Beurteilung der Medien »zu schlecht« weggekommen. »Auch in Köln haben wir vieles gut gemacht, nur ein paar Kleinigkeiten nicht«, sagte er, »das Ergebnis war ein Warnschuss, der vielleicht hilft, einen Fokus zu finden.«