Cup vor Augen, Aufstieg im Sinn

Gießen. Ungeschlagen: Wenn Daniyel Cimen darauf angesprochen wird, dass der FC Gießen in diesem Wettbewerb eine makellose Bilanz mit ausschließlich Siegen aufweist, muss der Trainer einen kurzen Moment überlegen und lacht dann. Klar, es ist schon eine ganze Weile her. In der ersten Saison der nach wie vor sehr jungen Historie des Clubs, 2018/19, gewann der FCG den SWG-Kreispokal.
Die drei Spielzeiten danach war er als Regionalligist nicht dabei, nach dem Abstieg nehmen die Rot-Weißen wieder teil. Und gastieren heute Abend im Viertelfinale beim Verbandsligisten FC TuBa Pohlheim (19 Uhr, Kunstrasen Garbenteich). Für Cimen und seine Schützlinge ist das Pokalmatch ein zweischneidiges Schwert, schließlich stehen für die Gießener, die sich als als Hessenliga-Zweiter mitten im Aufstiegsrennen befinden, drei Englische Wochen in Folge an. »In der aktuellen Situation kommt dieses Spiel nicht unbedingt in einem passenden Moment«, räumt der Coach ein. Die Meisterschaft hat gewiss Priorität, aber auf der anderen Seite ist da der ganz natürliche sportliche Ehrgeiz: »Unser Ziel ist es trotzdem, so weit wie möglich zu kommen.«
Im Hinterkopf ist dabei die mit dem Kreispokalsieg verbundene Qualifikation für den Hessenpokal, der ab den späteren Runden durchaus attraktive Gegner und Einnahmen verspricht. In den Landespokal ginge es zwar auch über den Sprung in die Regionalliga, der dreischrittige Weg über den Kreispokal ist aber in jedem Fall einfacher. »TuBa hat sich nach der Winterpause gut gefangen, sie haben sogar kurzzeitig an Relegationsplatz zwei geschnuppert. Die Hauptsache ist, dass wir weiterkommen. Die Art und Weise ist nicht so wichtig«, strebt Cimen gegen Pohlheim keinen Schönheitspreis an. Verzichten müssen die Gießener in Garbenteich wie zuletzt auf Keanu Hagley, Ryan Harder, Michael Gorbunow und Mika Gärtner, hinter dem Einsatz von Adrian Kireski (krank) und Denis Mangafic (Achillessehne) stehen Fragezeichen. »Wir wollten uns in der Restrunde unten befreien, das haben wir geschafft und sind jetzt in der goldenen Mitte der Tabelle. Von daher ist es wohl so, dass das Spiel für uns besser reinpasst«, erklärt angesichts der entspannten Lage in der Verbandsliga derweil der Coach der Pohlheimer, Ibo Cigdem, der dennoch nicht mit nachlässigen Gießenern rechnet: »Für den FCG ist es genau so interessant, den Hessenpokal zu erreichen. Eigentlich sogar interessanter, weil die Gießener dort wohl mehr reißen könnten. Deswegen werden sie uns nicht unterschätzen.«
Mindestens Top-Hessenliga-Niveau sei das, sagt Cigdem, wenn er von den Gießenern Wessam Abdel-Ghani, Denis Mangafic, Michael Fink und Leonid Akulinin spricht. »Wir werden uns gut verkaufen«, ist sich der Coach des Vorjahresfinalisten sicher und wird seine Mannen besonders auf eine Sache einschwören: »Wir werden dafür bereit sein müssen zu leiden. Wir müssen den Gegner stellen und den Ball erobern. Und falls das nicht klappt, noch einmal anlaufen, immer wieder. Irgendwann wird das weh tun.«
In Sachen Personal kehrt der jüngst gesperrte Marius Klotz in den Kader zurück, Philipp Basmaci und Albano Sidon befinden sich nach ihrenVerletzungen im Aufbau.