Da waren’s nur noch drei Punkte

Hüttenberg. Dass die x-te englische Woche in der laufenden Spielzeit der 2. Handball-Bundesliga den TV Hüttenberg viele Kräfte kosten würde, war im Vorfeld klar. Dass die Blau-Weiß-Roten in diesem Spielemarathon mit fünf Begegnungen in 14 Tagen insgesamt sieben von zehn möglichen Punkten holen würden, hatten wohl nur die wenigsten ihrer Anhänger erwartet.
TV Hüttenberg - TV Emsdetten 35:28
Das überzeugende 35:28 (19:17) gegen den TV Emsdetten am Samstagabend war für die Schützlinge von Trainer Johannes Wohlrab der dritte Sieg in Serie - und zugleich ein solcher, der das »Original aus Mittelhessen« noch einmal ganz verwegen träumen lässt. Denn bei noch drei ausstehenden Begegnungen bis zum Saisonende sind es plötzlich nur noch drei Punkte, die die Hüttenberger von Tabellenplatz zwei trennen, der am Ende zum Aufstieg ins Oberhaus berechtigen würde. Aktuell rangiert der TVH mit 42:24 Zählern auf Position vier, punktgleich mit der HSG Nordhorn-Lingen, die allerdings noch fünf Partien auszutragen hat.
Fernen Träumereien gab sich Wohlrab am Samstagabend allerdings trotzdem nicht hin. Denn obgleich der 36-Jährige seine Mannschaft auf der dem Spiel folgenden Pressekonferenz für eine »zweite Halbzeit, die eine Augenweide war«, lobte, grantelte er zugleich mit Blick auf den ersten Durchgang: »Da bin ich ganz einfach nicht zufrieden mit den vielen Gegentoren. Das haben wir dann aber in der Halbzeit angesprochen, dass wir in der Abwehr kompakter stehen wollen und uns besser helfen müssen.«
Die Hüttenberger, ohne den am Oberschenkel verletzten Hendrik Schreiber angetreten, führten durch einen Treffer von Moritz Zörb bereits nach acht Minuten mit 6:3, ließen Emsdetten dann jedoch aufgrund zu großer Lücken in der Deckung wieder herankommen. So erzielte TVE-Rechtsaußen Yannick Terhaer in einer flotten Begegnung mit seinem 11:11 bereits nach 19 Minuten den 22. Treffer.
Es blieb bis zur Halbzeitpause eng: Die Gastgeber legten vor, das Kellerkind aus dem nördlichen Münsterland glich aus. Erst Niklas Theiß` 19:17 verschaffte dem TVH kurz vor dem Seitenwechsel etwas Luft. »Ich bin mit der ersten Halbzeit meiner Mannschaft wirklich zufrieden. Wir haben das in der Abwehr sehr gut gelöst und im Angriff waren wir konsequent«, meinte Emsdettens Trainer Sascha Bertow hinterher, fügte jedoch mit Blick auf den zweiten Abschnitt sogleich hinzu: »Nach der Halbzeit halten wir daran leider nicht fest. Wenn Du insgesamt 35 Gegentore bekommst, dann ist das ganz einfach zu viel.«
Der Schlüssel für diese Hüttenberger Leistungssteigerung lag in der Abwehr. Der Traditionsclub ging nun merklich aggressiver zu Werke, zwang den designierten Absteiger zu technischen Fehlern und startete nach Ballgewinnen sogleich ins eigene Tempospiel. So traf der bärenstarke Tristan Kirschner per Doppelpack zunächst zum 23:18 (36.), ehe Ian Weber mit seinem 28:22 (47.) für die Vorentscheidung sorgte. Bezeichnend für diesen aus Hüttenberger Sicht gelungenen Abend war zudem, dass der aufgrund einer langen Verletzungshistorie beinahe die gesamte Saison über ausgefallene Joel Ribeiro die letzten drei TVH-Treffer zum 35:28-Endstand im Alleingang beisteuerte.
»Wir haben dieses Spiel auch in dieser Höhe verdient gewonnen. Die vielen Wechsel, die wir in der ersten Halbzeit vornehmen konnten, haben unserem Spiel hintenraus gutgetan«, so Wohlrab, der jedoch trotz des dritten Sieges in Folge noch einmal mahnend erwähnte, sich auf dem Erreichten ja nicht auszuruhen. »Wenn man anfängt, zufrieden zu sein, hört man auf, sich weiterzuentwickeln und besser zu werden.« Schließlich sind es plötzlich nur noch drei Punkte bis Platz zwei.
Hüttenberg: Plaue, Böhne (18.-36.) - Schwarz, Kneer, Kirschner (7), Opitz, Theiß (6), Fujita, Weber (4/2), Rompf (1), Zörb (4), Mappes (6), Ribeiro (3), Hahn (3), Klein (1), Jockel.
Emsdetten: Paske, Krechel (ab 36.) - Ostenberg (2), Terhaer (3), Dimitrievski, Schwabe, Schramm (3), Kolk (3), Schliedermann, Thomas, Holzner (7/3), Stüber (2), Mihaljevic (2), Runarsson, Vekic, Nowatzki (6).
Schiedsrichter: Cesnik/Konrad (Gummersbach) - Zuschauer: 830 - Zeitstrafen: Hüttenberg eine (Zörb), Emsdetten drei (Schramm zwei, Stüber).