»Das ist schon brutal«
Gießen. So richtig »normal« wird es für den FC Gießen in der Fußball-Hessenliga erst wieder, wenn die Saison fast vorbei ist. Zwischen dem vorletzten und letzten Spieltag wird keine Partie an einem Dienstag oder Mittwoch liegen, davor ist das immer der Fall. Das bedeutet, dass der Tabellenzweite satte neun Matches in einem Monat zu absolvieren hat.
»Das ist schon brutal, gerade in dieser entscheidenden Phase«, sagt Gießens Trainer Daniyel Cimen und ärgert sich noch immer über die beiden Absagen in Hanau und Neuhof.
Rot-Weiß Hadamar - FC Gießen (Samstag, 16 Uhr)
Die erste von fünf Englischen Wochen geht am Samstagnachmittag mit den 90 Minuten beim SV Rot-Weiß Hadamar zu Ende (Anstoß 16 Uhr). Dass der 2:0-Erfolg im SWG-Kreispokal über TuBa Pohlheim souverän und nicht immens kräftezehrend war, hilft nicht wirklich weiter.
Denn über ein Spiel hinaus zu planen und die Belastung zu steuern, ist angesichts von Ausfällen und Fragezeichen nicht drin beim FCG. Lian Akkus Rodriguez war krank, Connor Filsinger laboriert an Leistenproblemen, Yassine Maingad steht womöglich aus privaten Gründen nicht zur Verfügung. Immerhin kehrt Innenverteidiger Adrian Kireski zurück. Stürmer Michael Gorbunow (Zerrung) könnte gegen Türk Gücü Friedberg (29. April) wieder dabei sein, ebenso wie Keanu Hagley (Sprunggelenk).
Fehlen wird in Hadamar definitiv Pietro Besso, der sich bei der Gruppenliga-Mannschaft eine völlig unnötige Ampelkarte eingehandelt hat und daher gesperrt ist. Ungeachtet dessen ist derzeit an reguläres Training durch den geschilderten Spielrhythmus kaum zu denken. »Das waren in dieser Woche höchstens 65 Minuten«, so Coach Cimen: »Wir müssen schauen, dass wir die Jungs regeneriert bekommen. Die Physiotherapeutin ist viel da, wir arbeiten mit der Blackroll. Außerdem haben wir über das Fitnessstudio Muskelkater die Möglichkeit, in die Sauna zu gehen. Da ist viel Eigendisziplin dabei.« In dieser Situation treffen die Gießener auf einen ausgeruhten Gegner, denn Hadamar hatte durch den Ausfall in Steinbach am Sonntag spielfrei.
Über lange Jahre nahezu durchweg ein Top-Sechs-Team der Hessenliga, kämpft der SV in dieser Runde gegen den Abstieg. Der aktuelle Tabellen-19. hat aber noch alle Chancen auf den Klassenverbleib und nimmt die Aufgabe gegen den FCG mutig an, wie das Statement von Trainer Ralf Schuchardt verdeutlicht: »Gießen ist auswärts bei Weitem nicht so stark wie auf eigenem Platz, zudem haben wir unsere drei letzten Heimspiele alle gewonnen. Aufgrund dieser Fakten müssen sie auch Respekt haben, zumal sie noch nie in Niederhadamar gespielt haben.« Hinzu kommt, dass Schuchardt von einem Abschlusstraining mit 22 Spielern berichtet: »Das hatten wir zuletzt zum Auftakt der Wintervorbereitung.«
So prognostiziert sein Gegenüber Daniyel Cimen eine enge Angelegenheit: »Wenn Hadamar alle Mann an Bord hat, sollten sie nicht da sein, wo sie aktuell stehen.« Vielleicht könnte mit Jann Bangert nach langer Verletzungspause auch ein Ex-Gießener in den Kader stoßen. Mit Luca Teller und Marco Koch sind zwei weitere frühere FCG-Kicker bei Hadamar aktiv, deren Einsatzzeiten in dieser Spielzeit jedoch überschaubar sind.
Zur Kenntnis hat Gießens Coach genommen selbstverständlich den Rückzug des FSV Fernwald aus dem Zulassungsverfahren zur Regionalliga Südwest, wodurch zumindest die Teilnahme an der Aufstiegsrunde in greifbare Nähe gerückt ist. Selbst wenn der Rangvierte Türk Gücü Friedberg alle seine Partien gewinnen sollte, würden dem FCG aus seinen verbleibenden neun Begegnungen 16 Punkte reichen, um vor den Wetterauern zu landen. Und bislang liegt der Punktedurchschnitt Gießens mit 2,1 darüber. »Ich habe mir nicht die Mühe gemacht, das mathematisch so auszurechnen. Was die Relegation anbelangt, war der Rückzug Fernwalds für uns natürlich - in Anführungszeichen - eine gute Nachricht.«
Kader FC Gießen: Duschner, Lapcic - Kireski, Abdel-Ghani, Fink, Assar, Vural, Mangafic, Maingad (?), Kim, Akkus Rodriguez, Beal, Lang, Toprak, Mahmuti, Pekesen, Filsinger (?), Akulinin.