»Das Schlimmste haben wir überstanden«

Wetzlar (tig). Unterschiedlicher könnten die Voraussetzungen der heimischen Fußball-Hessenligisten vor dem Start der Restrunde am Wochenende kaum sein. Während der FC Gießen erst auf den letzten Hinrunden-Metern durch die Eintracht Frankfurt U21 vom Spitzenplatz verdrängt wurde, zeigte der SC Waldgirmes im Endspurt des vergangenen Jahres klar aufsteigende Form und schipperte in ruhige Mittelfeld-Gewässer.
SC-Trainer Mario Schappert stellt sich vor den verbleibenden 15 Partien unseren Fragen.
Herr Schappert, werden Sie mit ihrer Mannschaft eine bessere Restrunde als Hinrunde spielen?
Das Team hat in der Vorrunde viel mitgemacht. Wir hatten große Verletzungssorgen, mit Maximilian Wiessner, Natnael Tega, Karl Cost oder Luis Böttcher sind uns wichtige Spieler lange ausgefallen. Außerdem haben wir uns für gute Leistungen nicht belohnt und schlechte Spiele zurecht verloren. Ich glaube daher, dass wir das Schlimmste überstanden haben. Schon am Ende der Hinrunde sind wir in den Bereich gestoßen, den wir in der Lage sind, zu leisten (drei Siege aus den letzten vier Spielen vor der Pause, Anm. d. Red.). Da haben wir gesehen, dass wir im Grunde genommen eine gute Mannschaft und einen großen Kader haben, zumal es in puncto Verletzungen wieder besser aussieht, weshalb wir auch im Winter keine Neuzugänge geholt haben. Zudem haben wir eine gute Vorbereitung absolviert. Seitdem ich in Waldgirmes bin, hatten wir noch nie aufgrund mangelnder Trainingsbeteiligung Probleme mit dem Start in die Punktspiele. Da sind andere Vereine viel schlechter dran. Bei uns ist diesbezüglich die Welt noch in Ordnung. Und das ist sehr förderlich für das, was jetzt ab dem Wochenende auf uns zukommt. Entsprechend denke ich, dass wir in der Restrunde an die guten Leistungen von vor der Pause anknüpfen werden.
Worauf haben Sie in der Vorbereitung speziell den Fokus gelegt?
Wir haben unser Hauptaugenmerk auf ballnahes Verschieben gelegt, sowohl bei eigenem als auch bei Ballbesitz des Gegners. Da wollen wir in der Restrunde in beide Richtungen kompakter stehen. Denn wir haben auf engem Raum beim Arbeiten gegen den Ball viele zweikampfstarke Spieler. Und wenn die es schaffen, einen Zweikampf über zwei oder drei Meter statt über 15 Meter, wenn der Ball vom Gegner schon längst wieder weitergespielt wurde, bevor du überhaupt eingreifen kannst, anzulaufen, hast du einen Riesen-Vorteil. Das hat in den letzten Vorbereitungsspielen gut geklappt, weshalb ich guter Dinge bin, dass wir das auch zum Restrundenstart auf den Platz bekommen werden.
Wer wird Meister, wer steigt ab und wo landet ihr Team?
Oben bin ich mir ziemlich sicher, dass es die U21 der Frankfurter Eintracht machen wird. Sie sind das Maß aller Dinge und ich glaube auch, dass sie aufsteigen wollen. Und wenn sie das wollen, schaffen sie das auch. Sie sind auf Strecke stärker als der FC Gießen oder Türk Gücü Friedberg. Zumal ich einige Spiele von ihnen gesehen habe, in denen sie unnötig Punkte haben liegen lassen. Wenn sie das noch abstellen, werden sie sich durchsetzen. Unten ist es in meinen Augen schwierig, jetzt schon eine Prognose abzugeben. Da wird es auch darauf ankommen, wie die Teams aus dem Tabellenkeller in die Restrunde starten. Sicher bin ich mir aber, dass wir nächstes Jahr wieder Hessenliga spielen werden (lacht).
Der SC Waldgirmes startet heute (14.30 Uhr) mit dem Heimspiel gegen TG Friedberg in die Restrunde der Hessenliga. »Das erste Spiel nach einer langen Pause sollte man nicht verlieren. Deshalb ist ein Punkt das Minimalziel. Türk Gücü hat eine tolle Mannschaft, aber ich sehe sie nicht so stark wie beispielsweise Tabellenführer Eintracht Frankfurt U21. Die Leistung bei der unglücklichen 2:3-Niederlage in Friedberg sollte uns Mut geben. Da haben wir prima mitgehalten und konnten uns eine Fülle erstklassiger Chancen erarbeiten«, ist Coach Mario Schappert optimistisch. Fehlen werden Maximilian Wiessner (Oberschenkelzerrung), Henry Erler (Bänderverletzung), Claudius Fürstenau (Knie-OP) und Luis Böttcher (Trainingsrückstand). (rma)