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Das, was war, ist vergessen

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Wetzlar. Wie sollte es auch anders sein, sitzt Ben Matschke auch am Dienstagvormittag am Schreibtisch und schneidet Szenen für seine Jungs zusammen. Dabei hat der 39-Jährige eigentlich Pfingstferien. »Stimmt, zwei Wochen sind es hier in Baden-Württemberg. Aber was nutzt einem das, wenn man Trainer eines Handball-Bundesligisten ist und sich auf ein Derby vorbereitet«, sagt der Mann, der mit der HSG Wetzlar über 32 Spieltage einen mehr als guten Job in der Handball-Bundesliga gemacht hat.

Die 33. Runde der Saison 2021/2022 bringt den Grün-Weißen nun, wie schon kurz erwähnt, ein besonderes Kräftemessen. An diesem Mittwoch (19.05 Uhr/live bei Sky und hessenschau.de) wartet die MT Melsungen auf den Tabellensiebten des Oberhauses. Derby-Zeit in der Kasseler Rothenbach-Halle. Eine Begegnung mit besonderer Brisanz. Duell der Erzrivalen. Der Kampf um die letzte Chance für Europa. Es gebe einige Überschriften, die für die anstehenden 60 Minuten herhalten könnten.

MT Melsungen - HSG Wetzlar (Heute, 19.05 Uhr)

Doch Ben Matschke reduziert es am Dienstag erstmal auf einen weniger emotionalen Satz: »Alles das, was in dieser Saison war, ist morgen Abend vergessen«, glaubt der Coach der Lahnstädter. Und er könnte recht haben. Denn zum einen wird die Partie für die Gastgeber gerade deshalb speziell, weil mit Silvio Heinevetter, Yves Kunkel, Tobias Reichmann, Michael Allendorf, Alexander Petersson und Marino Maric gleich sechs Akteure ihre Abschiedsvorstellung vor eigenem Publikum geben. »Dementsprechend motiviert werden die Melsunger auftreten«, weiß der HSG-Trainer. Zweitens heißt es für seine Mannschaft, schnelle Wiedergutmachung für die ärgerliche, aber verdiente Niederlage gegen Leipzig zu betreiben. »Wir wollen gewinnen und ein besseres Spiel als am Samstag machen. Tabelle hin oder her«, so Matschke. Sein Wort in Gottes Ohr.

Schneiden wir die Tabellensituation also nur kurz an. Auf Lemgo (an diesem Mittwoch in Göppingen zu Gast) und den für ein Europapokal-Ticket wohl ausreichenden sechsten Platz fehlt der HSG momentan ein Punkt. Einen Zähler hinter den Wetzlarern lauert Leipzig, und einen weiteren Punkt zurück hat auch der kommende Gegner aus Nordhessen noch ein kleines Fünkchen Hoffnung auf die Teilnahme am internationalen Geschäft - und damit zurück in die Derby-Vorbereitung. Die sich für die Grün-Weißen alles andere als leicht gestaltet. Da ist vor allem die bittere Pille der Verletzungen von Torhüter Till Klimpke und Stefan Cavor zu nennen, die schon im Vorfeld der Leipzig-Begegnung nur sehr schwer zu schlucken war. Gegen den SC DHfK machte Gennadiy Komok seine Sache zwischen den Pfosten ordentlich und Hoffnung, dies auch in Kassel zu bestätigen.

»Bei Anadin Suljakovic ist es eine Kraftfrage. Er kann uns bei Bedarf einen Impuls für kurze Phasen geben, aber er wird uns nach seiner langen Verletzungspause noch nicht über 60 Minuten helfen können«, sagt Matschke. Und was passiert im Angriff ohne »Caki«? »Wir haben da etwas im Kopf. In erster Linie ist Ivan Srsen ein erfahrener Bundesliga-Spieler, dem nicht wie am Samstag in einer Halbzeit gleich vier technische Fehler passieren dürfen«, nimmt der Wetzlarer Coach den angestammten »Ersatzmann« auf Rückraum rechts in die Pflicht.

Die Melsunger mit ihrem namhaften Ensemble wiederum spielen eine sehr antizipative Deckung. »Viel auf Fake, viel auf Rhythmusklauen. Spanisch orientiert eben«, blickt Matschke auf das Konzept seines MT-Trainerkollegen Roberto Parrondo. Ein Derbysieg vor mehr als 3200 Zuschauern in Kassel würde der wieder einmal geschundenen Seele der viel höher gehandelten MT sicher gut zu Gesicht stehen.

»Wir werden versuchen, das mit allen uns vorhandenen Mitteln zu verhindern«, gibt Matschke die Marschroute vor.

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