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Der Gegner zu gut, die Eintracht zu schlecht

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Bei Tuta und der Frankfurter Eintracht hängen nach dem Napoli-Spiel die Köpfe. Foto: imago © imago

Frankfurt. Die Zuschauer hatten nach der erhofften magischen Nacht, die zu einem tragischen Abend für Eintracht Frankfurt geworden war, ein ganz feines Gespür. Sie akzeptierten die Enttäuschung und die Niederlage und feierten die Mannschaft nach der 0:2-Niederlage gegen die SSC Neapel minutenlang. Das war Ausdruck großer Dankbarkeit über den großartigen Weg, den die Eintracht in der Champions League bis hierhin gegangen ist.

Und die Einsicht, dass die Frankfurter an einem übermächtigen Gegner gescheitert waren.

Die Chancen auf das Weiterkommen sind gering, auch wenn Sportvorstand Markus Krösche davon sprach, »dass noch alles möglich ist«, und Trainer Glasner versprach, »dass wir den Kopf nicht in den Sand stecken und auch nicht mit der weißen Fahne in Neapel antreten werden«. Die Wahrheit aber ist, dass die Frankfurter im Grunde das Viertelfinale nur noch dann erreichen können, wenn etwas ganz Verrücktes passiert. Befördert wurde die Niederlage vor allem durch die Fehlerhaftigkeit. Es waren kleinere Fehler, die aber gravierende Auswirkungen nach sich zogen. Etwa der Fehlpass von Mario Götze in der gegnerischen Hälfte, der direkt in den Rückstand mündete.

Der Frankfurter Trainer benannte die Mängel vor dem ersten Gegentor im Detail. »Beim 0:1 waren beide Sechser am linken Flügel, das darf nicht sein«, sagte er, »und Kristijan Jakic hätte mit dem linken Fuß klären können, hat es aber mit rechts versucht.« Auch Glasners personelle Entscheidungen, Jakic statt Makoto Hasebe und Buta statt Ansgar Knauff aufzustellen, griffen nicht.

»Rund um den Elfmeter haben wir die Kontrolle verloren«, sagten Krösche und Glasner übereinstimmend. Selbst als Kevin Trapp seine Leistung mit dem abgewehrten Elfmeter gekrönt hatte, brachte das der Eintracht nicht einmal für ein paar Minuten das Momentum zurück. Neapel blieb vom Fehlschuss von Khvicka Kvaratskhelia unbeeindruckt und holte sich die Hoheit auf dem Rasen schnell wieder zurück. Der Führungstreffer (40.) von Victor Osimhen war Konsequenz der italienischen Überlegenheit.

Der Platzverweis von Randal Kolo Muani (58.), den die Neapolitaner kurz darauf auch noch mit dem zweiten Tor (65.) durch Giovanni di Lorenzo bestraften, bedeutete nicht nur das Aus für das Hinspiel, sondern mutmaßlich auch für das Ausscheiden aus der »Königsklasse«. Für Markus Krösche war es eine »harte, aber vertretbare Entscheidung«. Für Trainer Glasner »eher Gelb, weil Kolo auch den Ball getroffen hat.«

Für Muani könnte dieser Dienstag auch ein Fingerzeig für die persönliche Zukunft sein. Der Top-Scorer der Bundesliga hatte nicht nur das Spiel, sondern auch das indirekte Duell mit dem neapolitanischen Torjäger Osimhen verloren. All die Beobachter der großen und ganz großen Clubs werden sich zunächst eher für Osimhen als Zukunftsinvestition entscheiden als für Muani. Das betrifft auch andere Frankfurter Profis, die den Club bei Vertragsgesprächen hinhalten. Dass Evan Ndicka, Daichi Kamada oder Djibril Sow zur absoluten Spitzenklasse noch einiges fehlt, war deutlich geworden. Der Frankfurter Trainer setzt daher auf Lerneffekte. Glasner erinnerte an den Auftakt zur Champions League, als die Eintracht im eigenen Stadion Sporting Lissabon mit 0:3 unterlegen war. »Aber wir haben gelernt und sind bis ins Achtelfinale vorgestoßen.« Er habe keine Zweifel an der Lernwilligkeit und Lernfähigkeit seiner Spieler.

In Neapel haben sie es vernommen. »Hochmut ist jetzt unser größter Feind«, sagte Trainer Luciano Spalletti, »wir haben heute sehr intelligent gespielt und dürfen auch im Rückspiel das Gehirn nicht ausschalten.« Wenig bis gar keine Hoffnung also für die Eintracht.

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