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Der Wahnsinn in der Kurstadt

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Von: Wolfgang Bender

Bad Nauheim. Finale - der Wahnsinn geht für den EC Bad Nauheim also weiter. Am späten Ostermontag war die Sensation im mit 4450 Zuschauern ausverkauften Bad Nauheimer Colonel-Knight-Stadion perfekt.

Mit einem grandiosen 8:2 (2:2, 2:0, 4:0)-Erfolg fegten die Bad Nauheimer die hochfavorisierten Kassel Huskies vom Eis, sicherten sich in der Playoff Halbfinal-Serie in der Deutschen Eishockey-Liga 2 damit den entscheidenden vierten Sieg und kämpfen jetzt ab dem kommenden Sonntag nach dem Modus »Best-of-Seven« gegen die Ravensburger Towerstars um den Meistertitel. Für die Roten Teufel war es ein historischer Sieg, denn sie stehen erstmals in einem DEL2-Finale. Während die Reise für den EC damit noch weiter geht, müssen die Nordhessen trotz riesiger Investitionen den schon fast sicher erhofften DEL-Aufstieg einmal mehr begraben.

Nicht nur in Bad Nauheim, sondern auch in Augsburg und in Bayreuth herrschte dagegen am Montagabend unbeschreibliche Freude. Da es aus der DEL2 keinen Aufsteiger gibt, hat Augsburg den Klassenerhalt in der DEL sicher. Die Bayreuther schafften ihre weitere Zweitliga-Zugehörigkeit durch einen 5:0-Heimsieg gegen die Heilbronner Falken, die nach dem 2:4 in der Playdown-Serie in die Oberliga absteigen müssen. »Mein Kopf ist gerade leer aber mein Herz ist voller Freude und Stolz«, waren die ersten Worte von EC-Headcoach Harry Lange nach dem Final-Einzug. »Wir waren heute die bessere Mannschaft, haben verdient gewonnen und deshalb bin ich auch unfassbar zufrieden«, meinte der Deutsch-Österreicher, der von einem »kleinen Feiertag« sprach.

Kassels Trainer Bo Subr machte aus seiner Enttäuschung dagegen keinen Hehl. »Die Erwartungen nach der Hauptrunde waren sehr groß, aber wir haben viele falsche Dinge zum falschen Zeitpunkt gemacht und Bad Nauheim war insgesamt überragend«, zeigte sich Kassels Coach als fairer Verlierer. Nachdem im Vorverkauf innerhalb von einer Stunde alle Karten für das sechste Aufeinandertreffen der beiden hessischen Kontrahenten abgesetzt worden waren, wurden die Fans für ihr Rieseninteresse auch ausreichend belohnt. Zwar ging Kassel durch Darren Mieszkowski und Joel Lowry mit 1:0 bzw. 2:1 in Führung, doch Tim Coffman sorgte mit seinen beiden Treffern nicht nur für den jeweiligen Gleichstand, sondern auch für die Fortsetzung der Hoch-Stimmung auf den Rängen. Die nahm ab dem zweiten Drittel dann sogar immer größere Dimensionen an.

Das war in erster Linie ein Verdienst von Taylor Vause, der in der Folge zum Liebling der Fans wurde, da er die Nordhessen fast im Alleingang besiegte. Erst erzielte er mit dem 3:2 die erste Führung für die Hausherren, dann nutzte er nach zwei kurz aufeinanderfolgenden Zeitstrafen für die Gäste die numerische Überlegenheit zum 4:2 und legte damit die Basis für ein fast unbeschreibliches Schlussdrittel.

Das begann mit dem 5:2 von David Cerny nach Video-Beweis und war in der 44. Spielminute der endgültige Tiefschlag für die Nordhessen, die bis dahin noch an einen Umschwung glauben konnten. Dann war wieder Taylor Vause in seinem Element, der bei Überzahl das halbe Dutzend vollmachte und seinen vierten Treffer an diesem Abend erzielte, als Kassels Coach Subr den eigenen Torwart bereits gezogen hatte. Das Tor von David Cerny zum 8:2-Endstand ging längst im Jubel der Massen unter, Mannschaft und Fans waren nämlich bereits im Feier-Modus nach dem vierten Sieg im Hessenderby, der das Bad Nauheimer Eishockey-Märchen mit den Spielen gegen die Ravensburger Towerstars noch um zwei weitere Wochen verlängert.

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