Dosenöffner, Dosenschließer
Gießen (mol). Den 21. Oktober 2022 haben sich die Oberliga-Handballer der HSG Kleenheim-Langgöns sicherlich dick im Kalender markiert, gelang dem Team von Trainer Julian Reusch doch nach sechs Niederlagen zu Saisonbeginn ausgerechnet im Derby gegen die U23 des TV Hüttenberg der erste Saisonsieg (31:23).
Was zugleich so etwas wie den Startschuss einer darauffolgenden bärenstarken Serie darstellte. Am Samstagabend stehen sich die beiden mittelhessischen Kontrahenten erneut gegenüber, und in heimischer Halle möchte sich der Aufsteiger diesmal rehabilitieren.
TV Hüttenberg U23 - HSG Kleenheim-Langgöns (Samstag, 19.30 Uhr, Sportzentrum Hüttenberg): Rehabilitieren aber vielleicht nicht nur für die Derbyniederlage im Oktober, sondern auch für das letzte Wochenende. Nach starken Leistungen und nach zuvor fünf Siegen aus sechs Spielen setzte es ausgerechnet beim abgeschlagenen Mitaufsteiger Tus Griesheim eine bittere 24:25-Niederlage. Aber die Partie ist abgehakt, nun liegt der Fokus auf Samstagabend.
»Im Hinspiel haben wir den Dosenöffner gespielt für Kleenheim-Langgöns, die Dose wollen wir diesmal wieder schließen«, beschreibt TVH-Coach Happel bildlich und fügt an: »Im Hinspiel war Kleenheim-Langgöns heißer, wollte das Spiel unbedingt gewinnen und hat uns beispielsweise zwei Trikots zerrissen. Das war ein klares Zeichen. Und auch diesmal wird das Derby nicht derjenige gewinnen, der vorher mehr Video schaut, sondern wer mehr kämpft, kratzt und beißt. Und das wollen diesmal wir sein. Dafür braucht es gute Lösungen gegen ihre Deckung.«
Das Trainerduo Happel/Spengler selbst ist derzeit gesundheitlich angeschlagen, im Gegensatz zur Vorwoche ist das spielende Personal der Hüttenberger aber wohl fit und steht zur Verfügung. »Und das ist ja auch die Hauptsache«, betont der TVH-Coach abschließend. Gleiches gilt kurioserweise auch für Julian Reusch, denn der Trainer der HSG konnte krankheitsbedingt über weite Strecken der Woche nicht am Training teilnehmen. Um den beeindruckenden Lauf seines Teams seit dem Hinspiel (20:4-Punkte) zu beenden, bedurfte es zuletzt schon der Titelfavoriten ESG Gensungen/Felsberg und MT Melsungen II.
Das Selbstvertrauen haben die beiden Heimniederlagen gegen die Liga-Schwergewichte nicht zerstört, der SGKL-Coach weiß aber dennoch um die Schwere der Aufgabe am Samstagabend. »Das Hinspiel war emotional und ein tolles Derby, das erwarte ich diesmal auch. Neben den Emotionen wird es wichtig sein, dass wir uns auf unsere Stärken besinnen und die liegen in einer aggressiven und stabilen Deckung. Da hat uns zuletzt etwas die Konsequenz gefehlt«, beschreibt Reusch.
Doch nicht nur Reusch ist derzeit angeschlagen, auch im Kader gibt es weiterhin Ausfälle zu beklagen. So werden Jonas Friedrich Muskelfaserriss) und Nico Scheibel (Nase) weiterhin fehlen, über den Einsatz von Simon Patt wird erst Ende der Woche entschieden.