»Ein Sieg und ab ins Viertelfinale«

Frankfurt . Die Analysten der Frankfurter Eintracht, darunter der ehemalige Profi Marco Russ, haben alle Spiele des SV Darmstadt 98 in diesem Jahr ganz genau beobachtet und dem Trainerteam eine detaillierte Analyse vorgelegt. Die Spieler der Eintracht werden am Dienstagmittag, erst ein paar Stunden vor dem DFB-Pokal-Viertelfinalspiel (20.45 Uhr) gegen die Lilien, über den Gegner informiert.
»Wir wissen, was auf uns zukommt«, sagt Trainer Oliver Glasner, »Darmstadt ist in richtig guter Form und hat sich den Tabellenplatz in der Liga völlig verdient.« Die Darmstädter führen die Zweite Liga deutlich an und steuern stramm Kurs Bundesliga. »Das wünsche ich ihnen auch, es ist die Fortsetzung der tollen letzten Saison, sie haben eine klare Linie beim Trainer und im ganzen Verein«, lobt Glasner, »aber im DFB-Pokal sollte im Achtelfinale Schluss sein«.
Der Respekt der Frankfurter vor dem Nachbarn aus Darmstadt ist groß. Das Selbstvertrauen in die eigene Leistungsfähigkeit aber auch. Unabhängig vom Gegner könne es ja sowieso nur ein Ziel geben, sagt der Eintracht-Coach: »Ein Sieg und ab ins Viertelfinale.« Um dieses Ziel zu erreichen, müsse die Mannschaft »ihre beste Leistung abrufen«, fordert er, »sonst wird es ganz schwer zu gewinnen.« In den letzten Tagen habe er bei seinen Spielern eine »hohe Konzentration« festgestellt. Das Spiel im eigenen Stadion sei sicher ein Vorteil. Die Arena wird mit 50000 Zuschauern ausverkauft sein, gut 44000 davon werden die Eintracht unterstützen.
Die Analysten haben auf eine »sehr physische« Darmstädter Mannschaft hingewiesen, auf einen kontrollierten Spielstil mit schnellen Pässen in die Spitze, mit Philipp Tietz als Zielspieler und Braydon Manu oder Mathias Honsak als schnelle Konterspieler. Glasner: »Wir sind gut vorbereitet und wissen wie sie spielen. Genau wie sie das von uns wissen«, sagt der Eintracht-Coach, »wichtig ist, dass wir die richtigen Lösungen parat haben auf die Probleme, die uns der Gegner stellt. Wir haben in der Analyse Räume gesehen, die wir ausnutzen und attackieren müssen.«
Darmstadt seit 20 Spielen unbesiegt
Dass die Darmstädter seit zwanzig Spielen nicht mehr verloren haben, bringt die Frankfurter nun mal gar nicht aus der Ruhe. »Je länger eine Serie läuft, desto näher kommt der Zeitpunkt, dass sie reißt«, schmunzelt Glasner. Das sei wie im Casino. »Wenn immer wieder rot kommt, denkt man schon darüber nach, dass jetzt mal schwarz kommen müsste«, sagt er. Auf das Spiel gemünzt heißt das: Auf die Darmstädter kommt nun schwarz-weiß zu, wie die Eintracht-Trikots.
Mit Jesper Lindström fällt einer aus dem gefürchteten Frankfurter Angriffsquartett aus. Den Dänen plagen Oberschenkelprobleme, bis zum Bundesliga-Auswärtsspiel am Sonntag in Köln soll er aber wieder fit sein. Wer ihn ersetzt, ließ der Frankfurter Trainer offen. Möglichkeiten hat er einige. Die Naheliegendste: Daichi Kamada rückt in eine offensive Mittelfeldposition, denn vor der Abwehr ist diesmal Sebastian Rode gesetzt. »Der Kapitän ist auf dem Platz«, sagt der Eintracht-Coach. Für Lindström könnte aber auch Rafael Borré ins Team kommen, der zuletzt immer mal wieder für den dänischen Flitzer eingewechselt worden war und seine Sache immer gut gemacht hatte. Die dritte Möglichkeit: Lucas Alario könnte als zweite Spitze neben Randal Kolo Muani stürmen. »Das ist auch eine Überlegung«, sagt Glasner, »Kolo hat das auch schon oft so gespielt.« Auch auf anderen Positionen könnte es noch Änderungen geben gegenüber dem Berlin-Spiel. So steht Ansgar Knauff für rechts parat. Freilich hatte Aurelio Buta zuletzt einen Lauf. »Wir haben beim Training gemerkt, dass er über den Platz fliegt«, sagt Glasner, »und wenn einer fliegt soll man ihn lassen.« Im Abwehrzentrum könnte Makoto Hasebe eine Pause erhalten. Der Frankfurter Trainer brachte jedenfalls Hrvoje Smolcic ins Spiel der Überlegungen. Es gibt also viele Möglichkeiten zur Aufstellung. Knauff ist sicher ungeduldig, Smolcic auch, Christopher Lenz will um seinen Platz gegen Philipp Max kämpfen. Und Almamy Touré sei sogar »sehr niedergeschlagen, dass er zuletzt zweimal nicht dabei war«, räumte der Trainer ein. Ihn hat Glasner mal zur Seite genommen und ein ausführliches Gespräch geführt. Die Forderung: »Es ist wichtig, dranzubleiben, Profi zu sein, da zu sein, wenn sie gebraucht werde, der Mannschaft helfen, dem Klub helfen, sich selbst helfen.«