Eine absolute Willensleistung
Gießen (red). Die Gießen 46ers haben sich dank eines bärenstarken Schlussviertels, das mit 24:14 an die Mittelhessen ging, bei den Uni Baskets Paderborn durchgesetzt. Der mittelhessische Basketball-Zweitligist setzte sich gegen die Ostwestfalen nicht nur mit 85:81 durch, sondern sicherte sich mit diesem Ergebnis ebenso den direkten Vergleich sichern.
»Wir sind erleichtert und sehr glücklich nach diesem Erfolg. Es war ein ganz wichtiger Sieg, dass gerade bei diesen Vorzeichen«, war Headcoach Branislav »Frenkie« Ignjatovic nach Spielschluss erleichtert - und meinte damit insbesondere die personelle Situation der Gießener.
Zwar rückten mit Kapitän Nico Brauner und Karlo Miksic kurzfristig zwei Spieler aus dem Lazarett in den Kader zurück, mussten die Lahnstädter weiterhin auf das Duo Igor Cvorovic/Roland Nyama verzichten. »Karlo ist dann letztendlich auch unser Matchwinner zum Schluss geworden«, lobte »Frenkie« Ignjatovic seinen Point Guard.
Uni Baskets Paderborn - Gießen 46ers 81:85
Die Starting-Five der Hausherren erwischte einen guten Start in die Partie, nach einer Minute stand es bereits 4:0 für Paderborn. Stefan Fundic führte die 46ers aber im Alleingang zurück ins Spiel 6:8 (3.). Im Anschluss fand Justin Martin seinen Rhythmus und brachte seine Farben mit 9:8 in Front. Es entwickelte sich ein munteres Offensivspiel, in dem beide Seiten sowohl im Inside-Spiel als auch von außen ihre Beständigkeit zeigten. Enosch Wolf wusste dabei mit einem Dreipunktespiel zu glänzen (22:18, 7.). Der Comebacker Brauner sorgte nach seiner Einwechselung von der Linie für weitere Zähler und Wolf setzte mit einem Dreier ein weiteres Ausrufezeichen zum 26:20 (8.). Auch nach der ersten Paderbornerer Auszeit blieben die Gießener fokussiert und brachten durch eine griffige Defense das erste Quarter mit 31:22 erfolgreich über die Bühne.
Beide Teams mussten sich im zweiten Viertel zunächst akklimatisieren. ehe Fundic für die erste zweistellige Führung der Gäste sorgte (33:22, 12.). Diese hatte jedoch nicht lange bestand, ein 7:0-Lauf brachte die Ostwestfalen wieder heran (33:29, 14.). In der Folge blieben beide Farben eng beieinander, der 37:37-Ausgleich war die logische Konsequenz (17.). Die 46ers haderten zu diesem Zeitpunkt insbesondere mit der eigenen Offense: Nur zwölf Punkte im gesamten Abschnitt waren schlicht zu wenig. Dass sich die Paderborner nicht nur emsig zurückarbeiteten, sondern sich gar noch die 48:43-Halbzeitführung angelten, kam nicht von ungefähr.
Offensiv geht der Flow verloren
Nach der Halbzeit sollten die Sorgenfalten von Übungsleiter Ignjatovic zunächst weiter anschwillen. Erst beim 45:55 (22.) und der daraus folgenden Auszeit waren es Justin Martin und Luis Figge, die einen 5:0-Run generierten (50:55, 23.). Ein Aufbäumen? Fehlanzeige. Mit den Punkten 19 und 20 des starken Paderborners Lars Lagerpusch behielten die Hausherren zunächst die Spielkontrolle (52:65, 24.). Die Mittelhessen kämpften sich aus dieser Phase - Justin Martin sowie Karlo Miksic scorten und verkürzten den Rückstand in den einstelligen Bereich (56:65, 26.). Die große Aufholjagd verhinderten aber die zahlreichen Fehlwürfe, zu allem Überfluss musste der gerade erst widergenesene Brauner verletzt vom Parkett geführt werden. Die geschrumpfte 46ers-Rotation behielt in der Defense dennoch die Ordnung und konnte sich so mit Martin und Miksic wieder etwas annähern, sodass ein 61:67 auf der Anzeigetafel leuchtete. »Da haben wir in der Defense den richtigen Modus gefunden«, analysierte Cheftrainer »Frenkie« Ignjatovic.
Nun war also alles für ein vielversprechendes letztes Viertel angerichtet. Justin Martin bemühte ebenso sein Scoring-Gen wie Lagerpusch. So entstand eine ausgeglichene Anfangsphase (66:71, 32.).
Miksic führt 46ers wieder heran
Point Guard Miksic erarbeitete sich ebenfalls Lorbeeren und führte seine Farben auf 68:71 (33.) heran, was die Baskets mit einer Timeout beantworteten. Den mittelhessischen Kampfgeist konnte diese Pause nicht stoppen, Barnes sorgte mit einem Dreier für den 71:71-Ausgleich (34.). Den Führungswechsel konnten die 46ers einige Sequenzen später ebenfalls durch den quirligen Spielmacher erobern (76:75, 35.). Der offensive Flow war nun wieder gefunden - Martin zeigte seine Distanzkünste und Wolf behielt die Nerven von der Straflinie zum 81:77 für die Gäste (37.). In der Crunchtime bestachen die Gießener weiter mit ihrem Willen - eroberten sich die Bälle, griffen sich die Rebounds und wahrten kühlen Kopf von der Freiwurflinie, sodass man mit einem 85:81 wichtige Auswärtspunkte gegen einen direkten Playoff-Konkurrenten sichern konnte.
»Der Paderborner Rhythmus war durchbrochen und Justin Martin hat seinen endlich wiedergefunden, das haben wir vermisst und auch gebraucht. Er hat sich, wie die gesamte Mannschaft, belohnt«, hatte »Frenkie« Ignjatovic letzten Endes aber auch noch ein Extralob für seinen in letzter Zeit so oft kritisierten Shooting Guard parat.
Uni Baskets Paderborn: Anderson (4), Van Anthony (15), Fleming III (2), Marty-Decker, Drews (7), Linßen (8), Großmann (4), Konradt, Jocelyn (5), Kayser (6), Lagerpusch (24), Brock (6).
Gießen 46ers: Barnes (15), Brauner (4), Döntgens, Wolf (14), Fundic (10), Figge (9), Kahl, Martin (19), Strangmeyer (2), Miksic (12).