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Eintracht macht den Max

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Frankfurt . Als die Glocke am Dienstagabend 18 Uhr geschlagen hat, dürfte Oliver Glasner ein Stein vom Herzen gefallen sein, vielleicht hat er sich ja auch wie im Sommer ein Gläschen Äppler gegönnt. Endlich war die elend lange Transferperiode mit mehr oder weniger, meistens weniger, gehaltvollen Spekulationen und Gerüchten beendet. Und der Klub in Person von Sportvorstand Markus Krösche hatte Wort gehalten, es wurde kein wichtiger Spieler abgegeben.

Im Gegenteil: Mit dem 29 Jahre alten Philipp Max von PSV Eindhoven haben die Frankfurter noch einen linken Außenbahnspieler geholt und den Kader damit sinnvoll ergänzt. Der Trainer der Frankfurter Eintracht kann die wichtigen Herausforderungen der nächsten Wochen und Monate mit voller Kapelle angehen, alleine Junior Ebimbe wird noch einige Wochen wegen Verletzung (Operation nach Syndesmosebandriss) ausfallen.

Der ehemalige Nationalspieler (drei Länderspiele) Max wurde zunächst bis zum Ende dieser Saison ausgeliehen, in der Folge besitzt die Eintracht eine Kaufoption. Die Ablösesumme soll dann deutlich unter zwei Millionen Euro betragen, in heutigen Zeiten fast schon ein Schnäppchen. »Mit Philipp Max gewinnen wir einen erfahrenen Verteidiger dazu, der uns für die zahlreichen anspruchsvollen Aufgaben in der Rückrunde noch variabler und flexibler macht«, sagte Krösche, »mit seinen Fähigkeiten und auch als Person passt er perfekt in unser Team und wir sind froh über die Option, ihn längerfristig binden zu können.« Der Neue hat schon am Dienstag mittrainiert und ist eine Alternative fürs Heimspiel am Samstag gegen Hertha BSC. Max, der bei der Eintracht die Nummer »32« tragen wird, hat zwischen 2015 und 2020 für den FC Augsburg in der Bundesliga gespielt, in 156 Einsätzen 15 Treffer erzielt und 29 Tore vorbereitet. Im Sommer 2020 war er für eine Ablöse von knapp acht Millionen Euro zur PSV Eindhoven gewechselt, hatte unter der Regie von Trainer Roger Schmidt, unter anderen auch an der Seite von Mario Götze, den holländischen Pokal und zweimal den Supercup gewonnen. In dieser Saison hat er vierzehn Mal in der holländischen Liga und viermal in der Europa-League gespielt.

Mit Max ist also noch ein linker Verteidiger gekommen, mit Luca Pellegrini sollte noch ein linker Verteidiger gehen. In Italien lief die Frist bis 24 Uhr, darum ließ die Entscheidung auf sich warten. In den letzten Stunden des offenen Transferfensters hat Krösche noch versucht, das offensichtliche »Missverständnis« aus dem letzten Sommer zu korrigieren. Pellegrini hatte die Eintracht im Rahmen der Vereinbarungen über den Wechsel von Filip Kostic an Juventus Turin von den Italienern ohne Kaufoption ausgeliehen. Der Nationalspieler konnte die Erwartungen nur selten erfüllen, seine beste Leistung hatte er beim Champions-League-Sieg in Lissabon gezeigt. Immer mal wieder aber eckte er mit seiner eher überheblichen Art an und war kaum in der Lage sich richtig zu integrieren. Nun soll er zurück nach Italien, zukünftig für Lazio Rom spielen. Dazu musste der Leihvertrag mit der Eintracht aufgelöst werden.

Sein Nachfolger aus Eindhoven hat gleich an seinem ersten Arbeitstag in Frankfurt gemeinsam mit allen Stars trainiert. Mit Daichi Kamada, den ein paar übereifrige »Transfermarktspezialisten« nach einer Meldung der »Manchester Evening News« im letzten Moment noch zu Manchester United verkaufen wollten, obwohl laut Eintracht kein Angebot vorlag. Mit Randal Kolo Muani, der einen Wechsel vorher schon ausgeschlossen hatte, auch mit Rafael Borré, den es schon vor zwei Wochen angeblich weggezogen hatte von der Eintracht. Sie alle waren und sind noch da und hatten putzmunter mit dem Adler auf der Brust auf dem Rasen herumgetollt. Trainer Glasner hatte die Mannschaft gleich am ersten Trainingstag der Woche ziemlich hoch belastet, die Übungseinheit dauerte alleine auf dem Platz zwei Stunden und soll später im Kraftraum fortgesetzt worden sein.

Auffallend gut unter den Blicken einiger Kiebitze: Randal Kolo Muani. Und der Neue Max? Er hat ein paar feine Flanken geschlagen.

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