Eishockey-Krimi: Matchbälle für Rote Teufel
Bad Nauheim (wbe). Der EC Bad Nauheim hat die Tür zum Playoff-Finale in der Deutschen Eishockey-Liga 2 ganz weit aufgestoßen. Im vierten Aufeinandertreffen mit den Kassel Huskies feierten die Roten Teufel am Donnerstagabend im mit 4450 Zuschauern ausverkauften Colonel-Knight-Stadion einen 1:0 (1:0, 0:0, 0:0) Erfolg und sind damit in der Serie mit 3:
1 in Führung gegangen. Bad Nauheim hat jetzt drei Matchbälle, um die DEL-ambitionierten Nordhessen aus dem Wettbewerb zu katapultieren.
»Wir haben wieder alles hinein geworfen, wobei unser Unterzahlspiel überragend war«, meinte EC-Headcoach Harry Lange nach der Begegnung. Auch EC-Geschäftsführer Andreas Ortwein verneigte sich vor dem eigenen Team. »Sie haben eine Wahnsinnsmoral. Natürlich hatten wir auch Glück, aber das hat sich die Mannschaft aufgrund ihrer Leidenschaft und ihres Einsatzes auch wirklich verdient«, zollte Andreas Ortwein großen Respekt für die bisherigen Auftritte der Roten Teufel.
Kassels Trainer Bo Subr gehen dagegen langsam die Begründungen für die Niederlagen seines klar favorisierten Teams aus. »Wenn man kein Tor schießt, kann man ein Spiel eben auch nicht gewinnen«, meinte der Huskies-Coach lapidar, hat ein mögliches Weiterkommen allerdings noch nicht aufgegeben.
Kassel begann wie erwartet offensiv, aber diesmal auch sehr kontrolliert. Dabei hatten die Nordhessen die erste Chance durch Alec Ahlroth, der in der siebten Spielminute die Querlatte traf, doch der Puck überquerte anschließend nicht die Torlinie, so dass es nach Video-Beweis beim 0:0 blieb.
Die Gäste erhöhten jetzt den Druck aber der EC wirkte in der Abwehr weiter sehr kompakt und hatte dann durch David Cerny die erste gute Möglichkeit zur Führung, aber er verpasste noch. Besser machte es wenig später Daniel Weiß. Nach einer sehenswerten Kombination über Kevin Schmidt und Mick Köhler besorgte er das 1:0, das frenetisch gefeiert wurde. Der Treffer elektrisierte aber nicht nur das Publikum, auch auf dem Eis wurde es emotionaler und plötzlich landeten je drei Gästespieler und drei Bad Nauheimer zum Drittelende auf der Strafbank.
Zum Auftakt des Mittelabschnitts gesellte sich dann noch der Kasseler Stephan Tramm dazu, doch der EC konnte diese numerische Überlegenheit nicht nutzen. Das schienen die Gäste besser zu können, denn nach einer Zeitstrafe von Pascal Steck jubelten sie bereits über den Ausgleich - allerdings zu früh. Die Unparteiischen entschieden nach Video-Beweis auf »kein Tor«, da der Kasten von Bick zuvor aus den Angeln gehoben worden war. Kassel blieb trotzdem überlegen, aber die beste Chance hatte EC-Spieler Fabian Herrmann drei Minuten vor Drittelende, als er an Kassels Schlussmann Jake Kielly scheiterte.
Der letzte Durchgang war eine einzige Abwehrschlacht der Hausherren, die noch dreimal in Unterzahl gerieten. So sehr sich die Nordhessen aber auch bemühten, irgendwie war EC-Keeper Felix Bick immer zur Stelle. Er schien 1000 Hände zu haben und mit zunehmender Spieldauer wurden die Aktionen der Gäste dann immer unkontrollierter. Auch die Herausnahme von Goalie Jake Kielly konnte Kassel nicht mehr zu einem Treffer nutzen. Bad Nauheim gewann mit 1:0 und die Fans feierten noch einen langen Abend im Eisstadion.
Mit der 3:1-Serienführung im Rücken kann der EC Bad Nauheim jetzt relativ gelassen in das fünfte Spiel der beiden Kontrahenten am heutigen Samstag um 19.30 Uhr in der Kasseler Eishalle gehen. »Wir waren zwar bislang oft das bessere Team, doch daraus muss man auch Kapital schlagen«, sagt Kassels Coach Bo Subr, der am heutigen Samstag mit einem Sieg zunächst das Ausscheiden aus der Serie vermeiden will. Die fast schon gewohnte Zurückhaltung legt dagegen EC-Headcoach Harry Lange an den Tag.
»Noch ist gar nichts entschieden. Die Spiele sind alle sehr eng und wir benötigen das, was ich schon am Beginn der Serie gesagt habe: Leidenschaft, Spielglück und weiter einen überragenden Felix Bick im Tor«, geht der Deutsch-Österreicher mit stoischer Ruhe die Aufgabe an. Sollten die Kasseler heute Abend gewinnen, würde es dann am Ostermontag um 18.30 Uhr wieder in Bad Nauheim zum sechsten Duell kommen.