»Es war eine besondere Situation«

Wetzlar. Seit dieser Saison in neuer Konstellation unterwegs, haben die Mittelhessen Youngsters am Ende der Handball-Spielzeit 2022/23 direkt den ersten Titelgewinn verbucht. Es waren dabei die C-Junioren des Jahrgangs 2008, die sich - dazu noch in einer Halle in Hüttenberg - am vergangenen Wochenende die Handballkrone Hessens aufsetzen und einen klaren Finalerfolg bejubeln durften.
Und nicht nur das: ohne jegliche Niederlage schloss das Team von Tim Lauer und Paul Marvin Lenz damit die Runde ab.
Dass die Youngsters in dieser Saison zu den großen Titelfavoriten gehören würden, war von vorneherein klar, standen sich der TV Hüttenberg und die HSG Dutenhofen/Münchholzhausen doch bereits am Ende der Spielzeit 2021/22 im Finale der Hessenmeisterschaften gegenüber. Da zudem nur der ältere Jahrgang im Team untergebracht war, waren die Erwartungen groß. Doch zunächst ging es darum, sich zu finden. »Es war eine besondere Situation, denn eine Woche vor dem ersten Training standen sich die Spieler noch als Gegner im Endspiel gegenüber. Aber die Spieler kennen sich ja aus den diversen Auswahlen schon geraume Zeit, daher war die Eingewöhnung aneinander nicht schwierig«, beschreibt Lauer.
Und zu Beginn der Saison Mitte September stand dann kurioserweise direkt das vereinsinterne Duell gegen die Youngsters 09 auf dem Programm, das die 08er klar mit 33:11 für sich entschieden. Generell flog die Lauer/Lenz-Truppe förmlich durch die Hauptrunde, gewann alle 14 Spiele bei einem Torverhältnis von plus 302. »Man muss schon sagen, dass da einige Spiele dabei waren, in denen es vorab nur um die Höhe des Erfolges ging. Aber ich konnte solche Spiele dann gut steuern, wir haben uns trotzdem wieder verschiedene Ziele gesetzt, die wir erreichen wollten«, berichtet der Youngsters-Coach.
Aufgrund des geänderten Modus warteten am 11. und 19. März dann zwei Halbfinalturniere, die mit Hin- und Rückspielen ausgetragen wurden. Die HSG Hanau, jeweils Gastgeber der Dreier-Turniere, stellte dabei keine große Hürde dar, die Youngsters gewannen beide Duelle souverän (28:18, 33:24). Was sich gegen die mJSG Melsungen/Körle/Guxhagen anders gestaltete, denn nach dem 18:18 im ersten Aufeinandertreffen hing der Finaleinzug vor dem Rückspiel am seidenen Faden. »Man hat in den Spielen in Hanau gemerkt, dass der Druck deutlich gestiegen war und bessere Gegner warteten. Das erste Spiel gegen Melsungen hat uns verdeutlicht, dass es nicht für Siege reicht, wenn wir nicht an unsere Leistungsgrenze gehen. Vor dem zweiten Duell haben wir richtig stark trainiert und dann auch eine super Leistung abgerufen«, erinnert sich der 25-Jährige an den 21:11-Erfolg gegen die Nordhessen zurück, der seinem Team das Endspielticket bescherte.
Und dort wartete am vergangenen Samstag in Hüttenberg mit der TSG Münster ein Team, das zwar in der Hauptrunde bereits zweimal klar besiegt wurden war (35:20, 33:26), aber diesmal personell besser aufgestellt war. Trotzdem setzten sich die favorisierten Youngsters klar durch und holten vor 600 Zuschauern dank des 28:19-Sieges den Titel. »Das war etwas ganz Besonderes für uns. Wir konnten dem Druck vor dieser großen Kulisse auch deshalb standhalten, weil die Jungs das aus dem Finale des Vorjahres kannten. Es war für sie trotzdem ein tolles Erlebnis und die Bestätigung und der Lohn für den großen Aufwand, den sie im Laufe des Jahres betreiben«, betont Lauer. Dieser bedankte sich dabei nicht nur bei Paul Marvin Lenz, sondern auch bei Mario Hase und Simon Dahlhaus, die im Laufe der Saison beim Coaching eingesprungen waren. Ein großer Dank des MY-Coaches wurde zudem Torwarttrainerin Maren van Kessel sowie Athletiktrainer Max Wagner zuteil.
Unabhängig vom Titelgewinn war dem Trainerteam der Mittelhessen Youngsters die Weiterentwicklung der Mannschaft und der einzelnen Spieler wichtig. Auch hier konnte Lauer nach dem ersten gemeinsamen Jahr viel Positives berichten. »Vor allem als Team hat sich die Truppe weiterentwickelt. Sie arbeitet zielstrebig, ist sehr fokussiert, aber zugleich auch sehr selbstständig. Natürlich braucht es auch Anleitungen durch uns Trainer, aber das alles sind wichtige Voraussetzungen. Wir hatten durchweg ein hohes Niveau im Training, vor allem das Abwehrspiel hat sich im Laufe der Saison gebessert. Mir war es aber auch wichtig, Spieler auf unterschiedlichen Positionen einzusetzen und sie nicht zu früh auf bestimmte festzulegen«, berichtet Lauer.
Der »zweifache Meistertrainer« wird den Youngsters als Trainer auch erhalten bleiben, für welchen Jahrgang der 25-Jährige in der kommenden Saison zuständig sein wird, entscheidend sich aber noch.