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Es wird voll in der Osthalle

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Eng auf dem Feld, eng nun auch in der Osthalle: Auch die Pointers treten künftig dort an. Foto: Schepp © Schepp

Gießen. Liga zwei, Liga drei, Liga vier. Basketball-Anhänger in Gießen bekommen in der Spielzeit 2022/23 einiges geboten. Nämlich die ProA mit den 46ers, die ProB mit den Pointers und die Regionalliga Südwest mit der Akademie der 46ers, die die Lizenz der Rackelos, die als Farmteam der Bundesligamannschaft fünf Jahre in der dritthöchsten deutschen Spielklasse aktiv waren, übernommen haben.

So weit, so gut! Aber: Wer arbeitet mit wem zusammen? Gibt es Kooperationen? Wer trägt seine Partien wo aus? Wer trainiert wo? Wie harmonieren die Spielpläne? Sebastian Schmidt (36), Geschäftsführer und Sportdirektor der 46ers, Dirk Schäfer (52), seit 1. Juli Geschäftsführer der Pointers, und Sherman Lockhart (40), Sportlicher Leiter der Basketball-Akademie, sind um Aufklärung bemüht, können aber auch nicht verhehlen, dass noch lange nicht alles in trockenen Tüchern ist, dass noch Probleme lauern.

Warum haben die 46ers ihre zweite Mannschaft aus der ProB zurückgezogen?

Schlicht und ergreifend aus wirtschaftlichen Gründen. »Zwei eigenständige Teams in der ProA und ProB zu haben, macht wirtschaftlich als auch sportlich keinen Sinn«, bekennt Sebastian Schmidt, dass sein Club nach dem Abstieg aus dem Oberhaus den Gürtel enger schnallen muss.

Gibt es wieder die Möglichkeit des Doppelspielrechts?

Die wird es geben, steckt jedoch zurzeit nur in den Hinterköpfen der Protagonisten. »Mit den Pointers befinden wir uns im Austausch. Wir werden gegebenenfalls sogar Spieler rekrutieren, die für den Standort Gießen interessant sind und diese dann mit mehreren Lizenzen ausstatten«, so Schmidt. Das sieht Dirk Schäfer anders: »Unser Kader steht, wir brauchen niemanden mehr. Ich sehe aktuell auch keinen, bei dem ein Austausch Sinn machen würde.«

Anders sieht es bei der Zusammenstellung der Akademie aus, für die sowohl die 46ers als auch die Pointers Akteure stellen. Sebastian Schmidt: »In der Regionalliga wird eine hauptsächlich aus dem Bundesliga-Nachwuchs geformte Mannschaft an den Start gehen. Und mit dem Übergang zur Akademie als eingetragenem Verein wollen wir eine noch engere Bindung dahingehend schaffen. Wir möchten mit der angestrebten Durchlässigkeit der Förderung des Nachwuchses einen stabilen Unterbau bieten. Jede Organisation ist autark, dennoch agieren wir eng zusammen, um den jungen deutschen Basketballern optimale Plattformen zu geben, damit sie ihr Potenzial entdecken und vertiefen.« Auch Sherman Lockhart, der Sportliche Leiter der Akademie, spricht von einem Austausch. »Drei unserer Jungs sollen bei den Pointers, zwei vielleicht sogar bei den 46ers mittrainieren. Die Gespräche dazu laufen.«

Wo trainieren die drei Mannschaften?

Das ist der Knackpunkt, denn alle drei zieht es in die Osthalle. Die 46ers von 18 bis 20 Uhr, die Pointers von 20 bis 22 Uhr. Die Akademie hat darüber hinaus auch noch einen Termin ergattert, was für Lockhart schon eine organisatorische Herausforderung darstellte: »Wir haben auf Biegen und Brechen darauf gedrängt, wenigsten einmal dort trainieren zu können, wo wir auch spielen.« Ansonsten wird die Regionalliga-Truppe in der Brüder-Grimm-Schule in Klein-Linden ihr Quartier aufschlagen.

Wo tragen die Teams ihre Heimspiele aus?

Ebenfalls alle in der Osthalle. Wie Sebastian Schmidt und Dirk Schäfer unisono betonen, habe es bei der Terminabstimmung keine Probleme gegeben. Wenn die 46ers zu Hause auflaufen, sind die Pointers bis auf eine Ausnahme in der Fremde gefordert.

Die Männer von Neu-Trainer »Frenki« Ignjatovic treten meist samstags um 19 Uhr oder sonntags um 16 Uhr an, die Truppe von Cheftrainer Dejan Kostic pendelt zwischen samstags 20 Uhr und sonntags 17 Uhr. Dazwischen sucht die Regionalliga-Truppe einen Slot, der in der Regel auf einen Samstag fallen wird. Freitags zu spielen gibt der Rahmenterminplan der Regionalliga nicht her, sonntags anzutreten ist problematisch, da fast alle Termine mit denen der Jugendteams kollidieren.

Welche Logistik ist notwendig, damit mehrere Teams in der Osthalle ihre Partien austragen können?

Dieses Thema schreit förmlich nach Unstimmigkeiten, so dass die Stadt Gießen alle Beteiligten für den 17. August zu einem Ortstermin in die Sporthalle Ost gebeten hat. Um den Umgang mit folgenden Themen abzuklären: Bälle, Korbanlagen, Böden, LED-Banden, Werbung, Catering, Lager, VIP-Raum, Auf- und Abbau.

Dirk Schäfer bekräftigt, dass »wir uns nicht als Konkurrenten der 46ers sehen, sondern ein friedliches Miteinander wollen.« Der ehemalige Bundesliga-Hallensprecher stellt aber auch klar: »Die Stadt hatte den Wunsch, dass wir in der Osthalle trainieren und spielen. Und sie hat uns dazu die Genehmigung erteilt. Also sind wir keine Bittsteller, sondern gleichberechtigte Partner.«

Sebastian Schmidt betont: »Jedes Team hat sein eigenes Equipment. Das wird eine logistische Herausforderung für alle.« Was am Beispiel Hallenboden deutlich wird. Die ProA orientiert sich am Oberhaus, das Parkett muss also extra verlegt werden. Neuling Gießen Pointers in der ProB indes wird den Osthallen-Boden nutzen, auf dem auch der Schulsport stattfindet.

Wann beginnen für alle drei Teams die kommenden Spielzeiten?

Die Gießen 46ers starten am Samstag, 1. Oktober (19 Uhr), mit einem Gastspiel in Bremerhaven. Erstmals vor eigenem Publikum treten sie am Sonntag, 9. Oktober (16 Uhr), gegen die Artland Dragons an. Wie besprochen, also fast genau deckungsgleich, nur umgekehrt, beginnen die Gießen Pointers die Saison 2022/23. Am Samstag, 1. Oktober, empfangen sie um 20 Uhr Lok Bernau in der Osthalle, ehe sie am Sonntag, 9. Oktober (16 Uhr), zu den BSW Sixers, einem Zusammenschluss dreier Club aus Sachsen-Anhalt, fahren. Für die Nachwuchs-Akademie ist der genaue Regionalliga-Spielplan noch nicht öffentlich. Sherman Lockhart verrät aber: »Am Samstag, 17. September, müssen wir zuerst auswärts ran.«

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