Famose Aufholjagd mit EM-Silber gekrönt

Jerusalem/Gießen. Lange sah es so aus, als müsste sich Jana Becker bei ihrem ersten Start bei einer Leichtathletik-Europameisterschaft mit einem Platz unter »ferner liefen« begnügen.
Doch dann gelang der 16 Jahre alten Mittelstrecklerin von der LG Wettenberg doch noch ein fulminanter Schlussspurt. Ein Sprint mit raumgreifenden Schritten, der der jungen Athletin den zweiten Platz, und damit die erste Medaille für sie bei Kontinental-Wettkämpfen bescherten. Mit einer Zeit von 2:09,52 Minuten erlief Becker die Silbermedaille der U18-Wettkämpfe. Sie musste sich nur der Norwegerin Malin Hoelsveen geschlagen geben. Deren Siegerzeit betrug 2:09,25.
»Es hat für Silber gereicht. Ich bin glücklich!«, freute sich die junge Mittelhessin strahlend im Ziel gegenüber der Plattform »leichtathletik.de«. Auf Rang drei landete die Britin Iris Downes (2:09,52), die sich schon im Vorlauf der deutschen Starterin hatte geschlagen geben müssen. Jana Becker hatte genauso wie Malin Hoelsveen ihren Vorlauf gewonnen.
Dabei sah es lange nicht nach Medaillenglanz für den jungen Schützling von Trainer Benjamin Stalf aus. Von der dritten Innenbahn aus gestartet, war Becker lange Zeit im hinteren Teil des Achterfeldes eingekeilt. Hoelsveen dagegen hatte schon die eher verhalten gelaufene erste Runde des taktisch geprägten Rennens an der Spitze kontrolliert.
Vor der Schlussrunde fand sich die Starterin vom Sportinternat Frankfurt sogar auf dem letzten Platz wieder. »Ich habe versucht, mich nicht irritieren zu lassen«, meinte sie. Und zeigte ihre Steher- und Sprint-Qualitäten. »Ich musste leider außen vorbei und in der Kurve überholen«, blickte Becker zurück.
Dennoch: Platz für Platz machte sie im Schlussspurt gut. Selbst die als dritte Vorlaufsiegerin mitfavorisierte Türkin Dilek Kocak (am Ende Fünfte) musste die deutsche Konkurrentin an sich vorbeiziehen lassen. Es sah nach Bronze für Jana Becker aus, als sie auf den letzten Metern auch noch die Britin Downes abfing. Um noch Hoelsveen einzuholen, dafür reichte es nicht mehr. Aber immerhin für Silber, und damit zur ersten Medaille bei einem internationalen Wettkampf, nachdem sie als Drittschnellste der Meldeliste angereist war. Jana Becker hat allen Grund zum Feiern.