Fremdgehen der besonders guten Sorte
Heuchelheim. Für die Teams der Wetzlarer Kreisliga A war es sicherlich eine Überraschung, der Kreisliga A Gießen wiederum hat es Ärger und Unmut erspart: Die zweite Mannschaft der TSF Heuchelheim »geht fremd« und tritt in der kommenden Saison im benachbarten Fußballkreis an. Bis es zu dieser doch überraschenden »Umquartierung« kam, war aber doch einiges passiert.
Anfang des Monats Juni hatte Gießens Kreisfußballwart Henry Mohr nämlich zu einem Treffen der Gießener A-Ligisten geladen und dabei gleich 19 Mannschaften um sich geschart. Daran war die Problematik bereits zu erkennen: Mit 19 Teams sollte die Liga im August nämlich keinesfalls starten. Doch was tun? »Ursprünglich war angedacht, dass sich ein oder vielleicht sogar zwei Mannschaften überlegen, in die Kreisliga A Alsfeld zu wechseln, in der ja bereits fünf Teams des heimischen Fußballkreises beheimatet sind. In dieser Klasse gehen nämlich zudem auch nur 15 Mannschaften an den Start«, so Mohr.
Vereine nicht wechselwillig
»Natürlich hatten wir es den Mannschaften zunächst freigestellt, aber gehofft, dass sich Vereine mit räumlicher Nähe zu Alsfeld vielleicht dafür entscheiden würden. Das war aber nicht der Fall, wobei die vorgetragenen Gründe sicherlich auch zu verstehen waren«, schildert Mohr weiter, sodass letztendlich sogar die Möglichkeit im Raum stand, »das Los entscheiden oder von Fußballkreis-Seiten ein Team, das wechselt, bestimmen zu müssen. Das war keinesfalls das, was wir uns vorgestellt hatten und wollten.«
Und so kam Gießens Kreisfußballwart ein wenig der Zufall zu Hilfe, denn Heuchelheims stellvertretender sportlicher Leiter Thorsten Balser tauschte sich privat länger mit Hans Klos (Buseck) aus dem Gießener Kreisfußballausschuss - auch über die A-Liga-Problematik - aus. Dabei kam heraus, dass die Wetzlarer im Vergleich zur Gießener A-Liga drei Teams weniger beherbergt. »Danach haben wir uns wirklich viele Gedanken im Verein gemacht und sowohl mit Trainer Kevin Grebe als auch mit den Gruppenliga-Coaches Daniel Marx und Yannik Pauly besprochen, ob da eine grundsätzliche Bereitschaft besteht. Am Ende haben wir es dann ganz offen in der Mannschaft diskutiert, Für und Wider abgewogen und uns dann mit ganz klarer Mehrheit dafür entschieden«, berichtetet Balser, für den persönlich die Vorteile auch klar überwiegen. »Zum einen entgehen wir selbst einer Mammutsaison mit 36 Spielen, haben zum anderen aber auch teilweise recht angenehme Fahrtwege und treffen zudem auch oftmals auf erste Mannschaften, die sicherlich auch den einen oder anderen Zuschauer mehr mitbringen.« Insgesamt sei es aber auch aus sportlicher Sicht eine spannende Herausforderung, auf viele neue Mannschaften zu treffen. Und, so Balser weiter, war es den Heuchelheimern auch ein Anliegen, »die Kuh in der Gießener Kreisliga A ein wenig vom Eis zu holen.« Schließlich hätte es bei einem Entscheid oder einem Los auch die Gruppenliga-Reserve treffen können. Ein sich daraus ergebender Antritt im Alsfelder Fußballkreis hätte nach Ansicht des TSF-Verantwortlichen mehr Nachteile mit sich gebracht.
Situation auf ein Jahr begrenzt
Und so kann sich Wetzlar in der kommenden Saison - für diese ist der Deal vorerst vereinbart - über ein neues A-Liga-Mitglied freuen, während das Gießener Pendant zumindest um ein Team geschrumpft ist.
»Eine 18er-Liga ist immer noch sehr üppig, aber da es ansonsten keine Bewegung gab, werden wir mit dieser Zahl starten. Klar ist aber auch, dass die Richtzahl für die neue Saison gesenkt werden muss und es dadurch bis zu sechs Absteiger geben wird. Die Bereitschaft der Heuchelheimer hat uns sehr gefreut, und wir sind sehr dankbar, dass sie sich für diesen Schritt entschieden haben«, lobt Henry Mohr, dem (und dessen Mitstreitern) im Kreisfußballausschuss durch das Verhalten der TSF Heuchelheim II auch eine ebenso ungewollte wie sicher unpopuläre Entscheidung erspart geblieben ist.