Frischer Wind

Pohlheim (fro). Mit einem neuen Trainer und einer in großen Teilen neu formierten Mannschaft geht der FC Turabdin/Babylon in die Saison 2022/23 der Verbandsliga Mitte. Ob die Holzheimer an die erfolgreiche Vorsaison anknüpfen können, werden die ersten Spiele zeigen, in denen man beim Start beim FC Ederbergland und am vierten Spieltag gegen den VfB Marburg auf zwei weitere als Titelfavoriten gehandelte Mannschaften trifft.
Aktuelle Situation: Nach dem vierten Tabellenplatz in der Vorsaison zählen viele Kenner der Liga die Holzheimer zu den Favoriten um den Aufstieg in die Hessenliga. Der neue Trainer Ibrahim Cigdem wiegelt die hohen Erwartungen an seine Elf nach einem personellen Umbruch aber zunächst ab.
Trainerstimme: »Wo zu hohe Erwartungen blühen, sind auch schnell Enttäuschungen da. Wir müssen uns vom Grundgedanken, in die Hessenliga aufsteigen zu müssen, lösen. Um in der Spitze der Verbandsliga mitspielen zu können, gehört mehr dazu, als eine Reihe von Spielern mit einem guten Namen in seinem Kader zu haben. Wir plagen uns aktuell mit personellen Problemen rum. Ich habe das Trainingspensum gegenüber der Vorsaison deutlich erhöht, was bei dem ein- oder anderen Spieler zu muskulären Problemen geführt hat. Silva de Castro Wallace fällt nach seiner gegen den FC Gießen zugezogenen Knieverletzung länger aus, Gino Parson und Mustafa Yaman, die ihre Verträge bei uns erst spät verlängert haben, weisen drei Wochen Trainingsrückstand auf. Liridon Krasniq und Kevin Rennert haben bislang kaum trainiert und Marius Klotz fällt nach einem Muskelfaserriss ebenfalls aus. Zudem hat sich Philipp Basmaci beim Mister-Hair-Turnier eine Verletzung zugezogen, deren Tragweite derzeit noch nicht abschätzbar ist«, beschreibt Cigdem die derzeitige Lage.
Dennoch ist aus Sicht des FC-Trainers Zug bei seiner Elf drin, was angesichts des schweren Auftaktprogramms dringend notwendig ist. Immerhin hatten Ahmet Marankoz und Co. den Start in die Vorsaison vergeigt und liefen im Kampf um die Tabellenspitze stets der Musik hinterher. »Wir müssen so schnell wie möglich in die Spur kommen, wenn uns dieses Schicksal nicht erneut ereilen soll«, mahnt Cidgem.
Kommen/Gehen: Pierre Chabou hat nach seiner Aushilfe in der Schlussphase der Vorsaison sein endgültiges Karriereende verkündet. Zudem haben Antoniyos Celik, Keyshawn Cosby und Mathay Göktas den Verein verlassen.
Silva de Castro Wallace soll als Sechser die Lücken vor der Abwehr stopfen und seine Stärken im Spiel gegen den Ball einbringen. Der aus Kroatien stammende Niko Jovic besticht durch seine Spielstärke und ist im Zentrum und als Außenverteidiger flexibel einsetzbar.
Als »kompletten Fußballer« bezeichnet Cigdem den aus Oberhöchstadt kommenden Alexander Koziolek, der auf der Acht vorgesehen ist. Paul Scherer hat eine Ausbildung in einem Nachwuchsleistungszentrum durchlaufen, ehe ihn eine Verletzung zurückgeworfen hat. In Holzheim will der Flügelspieler zu alter Stärke zurückfinden. Wie er kommt auch Orkan Baslen aus Bad Homburg und soll mit seinem Willen und seiner Dynamik den etablierten Stürmern Druck machen.
Rimon Beyene (»Er soll um seinen Platz als Außenverteidiger kämpfen«) und Ali Gültekin (»Ein Zentrumsspieler, den man erst auf das Niveau der Verbandsliga heranführen muss«) verstärken den FC-Kader in der Breite. Der Zweikampf um den Platz zwischen den Pfosten will Ricardo Alpsoy mit Mustafa Yaman aufnehmen. »Er ist trotz seiner Jugend sehr gut und hat mir beim Mister-Hair-Turnier das Gefühl gegeben, dass ich mich auf ihn verlassen kann«, sagt Cigdem. Vom Absteiger FC Gießen II schließen sich Gabriel Gülec (»Er bringt Dynamik und Tempo auf der Außenbahn mit«), Gani Sevim (»Ein spiel- und zweikampfstarker Innenverteidiger, der auch im defensiven Mittelfeld einsetzbar ist«) und Mehmet Pektas (»ein junger, talentierter Spieler«) dem FC an.
Stärken/Schwächen: »Unsere Stärke liegt in der individuellen Klasse jedes einzelnen Spielers. Dies ist aber auch ein Teil der Schwäche unserer Mannschaft. Jeder hat bislang sein eigenes Ding gemacht. Mein Ziel ist es, den Teamgeist zu verbessern, denn wir können unsere Ziele nur als intakte Elf erreichen. Ich habe kein Problem, auch einmal einen etablierten Spieler auf die Bank zu setzen«, sagt Cidgem, der in seiner aktiven Zeit als Stürmer u.a. für Friedberg und Dreieich auf Torejagd ging.
Umfeld/Trainer: Der neue FC-Trainer wird von Nabil Kabbouz als Co-Trainer, Cüneyt Cemanoglou als Torwarttrainer und Jonathan Grodtke als Analytiktrainer unterstützt. Zudem stehen der Sportliche Leiter Christian Memmarbachi und der FC-Vorsitzende Aziz Kartal unterstützend zur Seite. Ibrahim »Ibo« Cigdem fordert innerhalb seiner Spielphilosophie ein hohes Maß an Laufbereitschaft ein.
»Wir werden uns nicht hinten reinstellen. Daher müssen die Stürmer auch bereit sein, defensive Arbeit zu übernehmen. Hierzu ist eine hohe Fitness notwendig. Ich habe das Training in der Vorbereitung deshalb bewusst angezogen«, so Cigdem.
Prognose: Der FC-Trainer kennt die Verbandsliga Mitte bislang nur vom Hörensagen. »Wenn mir alle erzählen, dass der VfB Marburg, der FC Ederbergland und der SV Zeilsheim zu den Favoriten gehören, dann wird da schon was dran sein. Ich werde aber auch Mannschaften wie den FC Dorndorf, der souverän aufgestiegen ist, nicht auf die leichte Schulter nehmen«, so Cigdem.
Aufgebot: Mustafa Yaman, Ricardo Alpsoy, Ali Gültekin, Mehmet Pektas, Gani Sevim, Gino Parson, Rimon Beyene, Ruben Hamann, Alexander Korziolek, Ahmet Marankoz, Phillip Basmaci, Liridon Krasniq, Gabriel Gülec, Michael Bathomene, Kevin Rennert, Paul Scherer, Albano Sidon, Silva de Castro Wallace, Marius Klotz, Sleyman Nohman.
Zugänge: Silva de Castro Wallace (VfB Marburg), Gabriel Gülec, Gani Sevim, Mehmet Pektas (alle FC Gießen II), Niko Jovic (NK Krk/Kroatien), Alexander Koziolek (SG Oberhöchstadt), Rimon Beyene (Pars Neu-Isenburg), Paul Scherer, Orkan Baslen (beide DJK Bad Homburg), Alican Gültekin (FV Wiehl).
Abgänge: Keyshawn Cosby, Mathay Göktas (beide SG Birk-lar), Risko Bulut (TSG Leihgestern), Pierre Chabou (Karriereende), Ariel Szymanski, Sven Kusebauch, Nelson Delzer, Antoniyos Celik, Dominik Zeller (alle Ziel unbekannt).