Getrennte Wege
Als in der 75. Minute des Länderspiels Deutschland gegen Peru Kevin Schade für Kai Havertz eingewechselt wurde, dürften auch Michael Fink und Daniyel Cimen, insofern sie vor dem Bildschirm saßen, ein Aha-Erlebnis gehabt haben: Aha, soweit ist der Kevin Schade schon gekommen. Der 21-jährige Stürmer mit Nationalmannschaftsperspektive hat nämlich auch im Gießener Waldstadion seinen Kontrahenten schon die Hacken gezeigt.
Leider unter Ausschluss der Öffentlichkeit, damals unter Corona-Beschränkungen.
Zu Zeiten der Regionalliga Südwest unterlag der FC Gießen dem SC Freiburg II, für den Schade damals stürmte, 1:2. Freiburg war Tabellenführer, stieg dann auch in Liga drei auf, Gießen blieb am Ende der Regionalliga erhalten. Schade war damals, am 1. Mai 2021, schon eine Klasse für sich, rauschte wie ein ICE durch die deutlich behäbigeren Reihen der FCG-Regional(liga)-Bahn. Und erzielte nach einem spektakulären Solo auch das 2:0 für die Gäste, ehe Michael Fink noch zum Anschluss traf.
Knapp zwei Jahre später haben sich die Wege deutlich getrennt: Schade hat mittlerweile 29 Bundesligaspiele für Freiburg, spielt nun für den FC Brentford in der Premier League und fungiert als Back-Up für Füllkrug, Werner und Co bei Hans Flick. Ob er sich noch an sein Solo gegen den FC Gießen erinnert? Wer weiß.
Bei dem sind nur Michael Fink und Daniyel Cimen noch zugange, sonst keiner. Aber die Regionalliga ist auch so überraschend in Sichtweite, auch wenn die beiden abgesagten Partien in Neuhof und nun gegen Hanau den Rhythmus der Cimen-Elf empfindlich stören. In Sichtweite ist Liga vier - mit Nachdruck stellte das das 6:1 gegen Waldgirmes unter Beweis - auch für den FSV Fernwald. Beide heimischen Vertreter sind also noch in der Verlosung. Die Hessenliga bleibt spannend aus Gießener Sicht. Und wenn’s nichts wird? Wär`s nur ein bisschen schade. Rüdiger Dittrich