Gießen II wirft das Handtuch

Watzenborn-Steinberg (mol/dhn). Der FC Gießen II taumelt in der Fußball-Gruppenliga Gießen/Marburg mehr und mehr dem Abstieg entgegen und hat sich in einem Gießener Sportkreisduell kurz vor einer zweistelligen Klatsche in die Kabine verabschiedet. Bereits in Unterzahl angetreten, nahm die Zahl der Gastgeber-Spieler im Laufe der Partie mehr und mehr ab, sodass sich zur Stundenmarke nur noch sieben Akteure denen der TSG Wieseck entgegenstellten.
Beim Stand von 9:2 für den künftigen Verbandsligisten hatten die Offiziellen der Gastgeber dann wohl genug gesehen, der FC Gießen II verließ in der Folge das Spielfeld. Schiedsrichter Lars-Hendrik Köpsel brach die Partie darauf hin ab. Dass die Punkte auf das Konto des Teams von Stefan Frels und Martin Selmo wandern werden, dürfte klar sein. Interessant dürfte hingegen sein, welche Auswirkungen dieser Abbruch nach zuvor zwei Nichtantritten für den FC Gießen II haben wird.
FC Gießen II - TSG Wieseck 2:9
In den ersten 25 Minuten hatte FCG-Keeper Bilal Zabadne seinen Kasten noch sauber gehalten, ehe Lukas Cech (26.) den Torreigen mit einem verwandelten Foulelfmeter eröffnete. Binnen drei Minuten erhöhten Yavuz Güngör (32.) per Kopf und Patrick Markiewicz (35.) auf 3:0. Doch damit brach das Unheil für den letztjährigen Verbandsligisten erst richtig herein, denn Markus Sommerlad (39.) per Fernschuss, erneut Güngör (41.) per Kopf und Piergiorgio Zucca (42.) brauchten dann nur weitere drei Minuten, um aus dem 3:0 ein 6:0 für den Aufsteiger zu machen. Das letzte Wort des ersten Durchganges hatte dann Julian Lang (44.), der aus 16 Metern zum 1:6 traf.
Doch wer gedacht hatte, der Torhunger der Frels/Selmo-Truppe sei nach einem halben Dutzend Treffern in Hälfte eins gestillt, der sah sich schnell eines Besseren belehrt. Keine 120 Sekunden waren nach dem Wechsel gespielt, da hatte Güngör eine Schwabe-Flanke zum 7:1 für die TSG im Kasten versenkt und seinen bereits dritten Treffer des Nachmittags erzielt. Nachdem Junghyun Kim (48.) im Gegenzug das zweite Tor für die Hessenliga-Reserve gelungen war, waren wieder die Wiesecker an der Reihe. Nach einer Hereingabe von Zucca ließ Ben Beitlich (51.) den Ball von der Brust tropfen und vollendete zum 8:2. Nur fünf Minuten später besorgte Nnamdi-Benjamin Mark Tor Nummer neun für die Wiesecker, während der FC Gießen II immer weniger Spieler auf dem Feld hatte.
Kurz nach dem neunten Gegentreffer verließen die Gastgeber dann den Platz. Ob dies bereits die letzten Gruppenliga-Minuten in dieser Saison für den FCG waren, darüber wird nun die Sportgerichtsbarkeit urteilen.
Konsequenzen, die der Gießener Sportlicher Leiter Giovanni Fallacara, der gegen die TSG Wieseck als Trainer auf der Bank saß, aber nicht fürchtet. »Wir haben Gegner und Schiedsrichter bereits vor dem Anpfiff darüber in Kenntnis gesetzt, dass es eng wird.« Als sich von den zehn Startern zwei weitere im Laufe der Partie verletzt hatten, habe der Schiedsrichter, so Fallacara weiter, angeboten, die Partie vorzeitig abzubrechen. »Das wollten wir aber nicht.« Erst nach dem dritten Ausfall habe man sich dazu entschlossen, endgültig das Handtuch zu werfen. »Wir sind angetreten, das kann uns keiner vorwerfen«, so Fallacara weiter, der ob des Spielermangels auch die eigene A-Jugend in der Pflicht sieht.
Vom älteren Jahrgang wollte aber kein Kicker antreten. »Die U19 hat uns im Stich gelassen«, grantelte der Sportliche Leiter über den eigenen Nachwuchs. Dieser hatte aber am Sonntagmittag um 13 Uhr eine Hessenliga-Partie in Wiesbaden beim FV Biebrich (2:5) zu bestreiten. Fraglich, wie die Youngster um 15 Uhr in Watzenborn hätten sein sollen.
FC Gießen II: Zabadne - Tatchouop, Mamic, Fasseha, Kim, Rodriguez Weber, Genne, Lang, Toprak, Nejad.
TSG Wieseck: Bärsch Betin - Mark, Cech, Schwabe, Taskin, Schwarz, Zucca, Becher, Fink, Klapp, Markiewicz - Einwechselspieler: Schönfeld, Güngör, Sommerlad, Allendörfer, Pietzner, Buycks, Beitlich.
Tore: 0:1 Cech (26., Foulelfmeter), 0:2 Güngör (32.), 0:3 Markiewicz (35.), 0:4 Sommerlad (39.), 0:5 Güngör (41.), 0:6 Zucca (42.), 1:6 Lang (44.), 1:7 Güngör (47.), 2:7 Kim (48.), 2:8 Beitlich (51.), 2:9 Mark (56.). - Schiedsrichter: Köpsel (Fulda). - Zuschauer: 50.