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»Hätte mich gerne auf Spielfeld verabschiedet«

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Hüttenberg. Im vergangenen Juli, als der TV Hüttenberg in die Sommervorbereitung auf die an diesem Wochenende zu Ende gehende Zweitliga-Saison gestartet war, wurde die Rückholaktion von Dominik Mappes von den Eulen Ludwigshafen als die »Heimkehr des verlorenen Sohnes« beworben.

Knapp ein Jahr später vor dem letzten Hüttenberger Heimspiel am Samstagabend (18 Uhr) gegen den als Aufsteiger feststehenden ASV Hamm-Westfalen stehen die Zeichen jedoch schon wieder auf Abschied: Mappes hat ein Angebot von Bundesliga-Aufsteiger und Traditionsclub VfL Gummersbach angenommen und wird in der neuen Saison für die Oberbergischen die Fäden ziehen.

Doch der Mittelmann, der kreativer Assistgeber und kaltschnäuziger Torjäger in Personalunion ist, wird nicht im Groll verabschiedet. Denn dafür war das, was der 27-Jährige im vergangenen Jahr geleistet hat, schlichtweg zu stark. Mappes, und das ist wohl jedem aufgefallen, der in den vergangenen elf Monaten ein Heimspiel des TV Hüttenberg besucht oder bei Auswärtsbegegnungen am Livestream mitgefiebert hat, ist für das Unterhaus schlichtweg zu gut. Viele Offerten wie jene der Gummersbacher werden in der Karriere des Spielgestalters nicht mehr eintrudeln, ein Nicht-Zugreifen wäre da fast schon fahrlässig gewesen.

Umso trauriger für Fans und den TVH-Kapitän ist jedoch, dass jener sein letztes Heimspiel für seinen Heimatclub nicht erst noch bestreiten wird, sondern beim 35:28-Heimsieg gegen den TV Emsdetten vor zwei Wochen bereits absolviert hat. Ein Innenbandriss im Knie, den sich Mappes am vergangenen Freitag beim 34:31 in Essen in der Schlussphase zugezogen hat, hindert den Familienvater daran, gegen den künftigen Erstligisten aus dem Norden des Ruhrgebietes aufzulaufen und sich spielend vom blau-weiß-roten Anhang zu verabschieden.

Dominik, es ist Ihr zweiter Abschied vom TVH. Im Sommer 2018 ging es in Richtung HC Erlangen, jetzt nach Gummersbach. Fällt Ihnen der Abschied heute genauso schwer wie damals oder gibt es Unterschiede?

Es gibt da schon Unterschiede. 2018 bin ich auch zum ersten Mal komplett von zuhause weggegangen, dieses Mal bleibe ich zuhause wohnen und pendele nach Gummersbach. Privat gesehen ist es also auf jeden Fall ein Unterschied. Sportlich ist der Abschied von einer Mannschaft, in der man sich wohlgefühlt hat, natürlich immer mit Wehmut verbunden. Es war mein insgesamt 18. Jahr für diesen Club, auch wenn es jetzt nur eine Saison war. Das wird sicherlich sehr emotional für mich am Samstag.

Der TVH blickt auf ein erfolgreiches Jahr zurück, mit dem wohl nur die wenigsten gerechnet haben. Beobachter bekamen über die Saison das Gefühl, dass da eine hungrige und talentierte Mannschaft mit Ihnen als zentraler Baustein zusammengewachsen ist, deren Weg noch nicht zu Ende ist. Inwiefern schmerzt der Weggang dann vielleicht noch ein bisschen mehr?

Ich muss gestehen, dass mich das gar nicht so schmerzt, weil ich weiß, dass ich eine Mannschaft hinterlasse, die absolut intakt ist und wo die Teamchemie stimmt. Das Trainerteam mit allen Beteiligten ist top, das passt alles. Ich bin mir sicher, dass die Mannschaft auch nächstes Jahr eine gute Runde spielen wird. Natürlich ist es irgendwo auch schade, dass nicht mehr fortzuführen. Aber diese Entscheidung habe ich bewusst getroffen. Trotz allem bin ich sehr entspannt, was den TVH in der nächsten Saison angeht.

Eine extrem anstrengende Saison mit vielen englischen Wochen liegt hinter Ihnen und der Mannschaft. Wie geht’s nach Samstagabend in den nächsten Wochen für Sie weiter?

Ich hätte mich gerne auf dem Spielfeld verabschiedet, was aber wegen meiner Verletzung leider nicht funktionieren wird. Kommende Woche werde ich nach Köln fahren, um mich von einem Kniespezialisten einmal komplett durchchecken zu lassen. Dann werde ich wahrscheinlich ohne Pause direkt in die Reha gehen, um schnellstmöglich wieder Stabilität im Gelenk zu bekommen. Sicherlich werde ich auch eine Woche lang mit der Familie komplett vom Handball abschalten, was für den Kopf ganz wichtig ist. Da kein Umzug ansteht, wird die Zeit zum Entspannen sicherlich etwas länger sein als bei vielen anderen Spielern, die den Verein wechseln.

Wer denkt, dass der TV Hüttenberg gegen den ASV Hamm-Westfalen am letzten Spieltag bloß noch ein wenig Schaulaufen bieten wird, der hat die Rechnung ohne Johannes Wohlrab gemacht. Der TVH-Trainer verlangt von seinen Schützlingen, »im letzten Heimspiel noch einmal richtig einen rauszuhauen. Das sind wir den Spielern, die uns verlassen werden, ganz einfach schuldig.«

Neben Mappes, der den Verein in Richtung Gummersbach verlassen wird, werden zudem Christian Rompf, Tobias Hahn und Stefan Kneer verabschiedet, die allesamt ihre Karrieren beenden werden. Doch nicht nur deshalb will Wohlrab dem Aufsteiger aus Hamm, der seinen Matchball am vergangenen Wochenende gegen den TV Großwallstadt genutzt hat, noch einmal ein Bein stellen.

Rein rechnerisch könnte, wenn die Blau-Weiß-Roten einen Heimsieg feiern und der ThSV Eisenach gegen die Rimpar Wölfe stolpern sollte, sogar noch Tabellenplatz drei in der Endabrechnung herausspringen. (niha)

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