1. Startseite
  2. Sport
  3. Lokalsport

Happyend einer langen Zittersaison

Erstellt:

gispor_0704_dut_080423_4c_2
Bleibt der HSG treu: Trainer Axel Spandau. Foto: Bär © Bär

Dutenhofen (flo). Wenn nach Ostern die Abstiegsrelegation startet, können die Handballer der HSG Dutenhofen/Münchholzhausen das entspannt verfolgen. Die Mannschaft von Trainer Axel Spandau hat den Klassenerhalt in der 3. Liga Süd-West am allerletzten Spieltag klar gemacht. Mit 24:28 Punkten haben die Grün-Weißen die Saison als Tabellenneunter beendet.

Ein Rückblick auf eine komplizierte Spielzeit - und ein Blick nach vorne.

Wie verlief die Saison? Der Auftakt mit fünf Niederlagen aus sechs Spielen bedeutete einen massiven Fehlstart. Nach neun Partien hatten die Grün-Weißen gerade einmal vier Punkte verbucht, ehe sie dank eines starken Jahresendspurts doch noch auf einem Nichtabstiegsplatz überwinterten. Vier Siege aus sechs Begegnungen holte die Spandau-Truppe in dieser Phase, wobei besonders der 28:27-Erfolg gegen den TuS Ferndorf herausstach. Nach dem Re-Start in 2023 setzten sich die Mittelhessen zwar nie so recht von der gefährdeten Zone ab, hatten aber nach dem 30:25-Sieg gegen die DJK Waldbüttelbrunn vier Spieltage vor Schluss beste Chancen, den Klassenerhalt frühzeitig fix zu machen. Das misslang, weshalb bis zum Saisonfinale und dem 30:28-Erfolg bei der HSG Rodgau Nieder-Roden gezittert werden musste.

Wie ist das Abschneiden einzuordnen? Die Liste derjenigen Spieler, die in dieser Saison verletzungsbedingt ausfielen, ist beinahe endlos. Besonders schlug das Verletzungspech im Rückraum zu: Jonas Müller (Mittelhandbruch) und Tim Lauer (Schulterverletzung) fehlten in der Hinrunde einige Wochen, Paul Geffert zog sich im Oktober einen Kreuzbandriss zu, Erik Irle (erst Kieferbruch, dann Schulterverletzung) fehlte bis zu seinem Abschied Ende 2022 größtenteils, ab Anfang Dezember musste die HSG dann auch noch ohne Leon Boczkowski (Fußfraktur) auskommen.

Umso bedeutsamer war, dass der Spandau-Sieben durch die Nachverpflichtungen des vereinslosen Rechtsaußen Tim Rüdiger (mit 150/5 Treffern bester Feldtorschütze der Staffel Süd-West) und des vom TV Hüttenberg ausgeliehenen Rückraumlinken Phillip Opitz, der im Endspurt aufgrund eines Fingerbruchs ebenso wie Linksaußen Leon Bremond (Fußverletzung) auch noch ausfiel, mächtig Substanz zugeführt wurde.

»So etwas habe ich noch nicht erlebt. Wir waren vor der Runde optimistisch, dass wir mit dem Abstieg nichts zu tun haben, wenn alles normal läuft. Unter diesen Umständen aber ist der direkte Klassenerhalt ein Erfolg«, findet der Sportliche Leiter Andreas Klimpke.

Was passiert auf der Trainerbank? Spandau, seit Sommer 2022 im Amt, hat seinen Vertrag bei den Grün-Weißen verlängert. »Die Arbeit, die Axel unter widrigen Umstände geleistet hat, ist gar nicht hoch genug zu bewerten. Aufgrund der Art und Weise, wie die Mannschaft trotz all der Nackenschläge immer wieder aufgetreten ist, waren wir uns im Vorstand schnell einig, dass wir mit ihm verlängern möchten«, sagt Klimpke.

Die Ruhe und Routine des 59-Jährigen war für die Grün-Weißen in dieser schwierigen Saison gewiss von Vorteil. Und: Spandau hat der Mannschaft eine Spielidee verpasst, die perfekt zu ihren Stärken passte. Nämlich über schnelles Umschalten zu einfachen Toren zu kommen - mit Torwart Simon Böhne, der gute Gegenstoßpässe spielt, mit einer sich im Saisonverlauf stabilisierenden Abwehr, mit den beiden schnellen Flügelflitzern Rüdiger und Bremond, mit Marvin Lindenstruth als Tempomacher bei der schnellen Mitte, stellenweise sogar mit dem siebten Feldspieler in der zweiten Welle oder schnellen Mitte. Denn im Positionsangriff hatte die HSG doch immer wieder ihre Schwierigkeiten.

Wie sind die personellen Planungen? Fest stehen die Abgänge von Rechtsaußen Simon Belter, Kreisläufer Malvin Werth (beide HSG Pohlheim) und Rüdiger (TV Hüttenberg). Torwart Böhne und Rückraummann Opitz kehren nach Ausleihen zum TVH zurück, ihre Zukunft hängt von den Planungen des benachbarten Zweitligisten ab. Am Interesse der HSG besteht kein Zweifel. Weitere Abgänge gibt es bislang nicht, allerdings sind auch noch nicht alle Vertragsangebote für 2023/24 unterschrieben.

Offen ist etwa noch, ob Kapitän Marvin Lindenstruth an Bord bleibt. Der 29-Jährige überlegt aus privaten Gründen, seine Laufbahn zu beenden. »Ich bin vorsichtig optimistisch, dass er noch ein Jahr dranhängt«, sagt Klimpke. Maduwuike Okpara wird in der Hinrunde aufgrund eines Auslandssemesters fehlen. Die Verpflichtung eines neuen Torhüters ist bereits fix, einen Namen nennt Klimpke auf Wunsch des abgebenden Clubs nicht. Weitere Zugänge sind in der Pipeline. Klimpke sagt: »Axel und ich sind ins Risiko gegangen, obwohl wir die Ligazugehörigkeit nicht kannten. Wir sind daher auf einem guten Weg.«

Auch interessant