Her mit dem Befreiungsschlag

Frankfurt (pep). Dass die Frankfurter Eintracht seit Jahren eine Pokalmannschaft ist, steht außer Frage. Seit 2017 haben die Hessen fünfmal ein Halbfinale in DFB-Pokal oder Europapokal erreicht, zwei Titel gewonnen, 2019 den deutschen Pokal, 2022 den europäischen. Heute Abend (18 Uhr/ZDF) haben die Frankfurter mit dem Heimspiel im DFB-Pokal-Viertelfinale gegen den 1.
FC Union Berlin die große Chance, die Tradition fortzusetzen und zum sechsten Mal in sieben Jahren ein Halbfinale zu erreichen.
»Viertelfinale, ausverkauftes Stadion, es wird einen Sieger geben«, fasst Trainer Oliver Glasner zusammen, »wir freuen uns alle riesig auf das Spiel.« Ob die Eintracht in der eigenen Arena als Favorit ins Spiel geht, liegt im Auge des Betrachters. In der Bundesliga jedenfalls haben die Berliner die Frankfurter zuletzt abgehängt, stehen ganze zehn Punkte besser da und haben vor zwei Wochen auch in der Liga mit 2:0 gewonnen.
Revanche
Die Eintracht hat also eine Menge Gründe, Revanche zu nehmen an den »Eisernen«. Der Frankfurter Trainer will die Emotionen in Bahnen lenken. »Zu viel Schaum vorm Mund wäre sicher kontraproduktiv«, sagt Glasner, »wir haben keine Rechnung offen und ich denke, es ist auch nicht nötig, noch zusätzliche Flammen zu entzünden.« Also mit heißem Herzen, aber kühlem Kopf.
Grundsätzlich sieht Glasner ein Spiel auf »Augenhöhe«. Es komme auf die Tagesform an. »Wer macht weniger Fehler, wer verwertet seine Chancen am besten?«, seien die wichtigsten Fragen, die beantwortet werden müssten, »zuletzt haben wir es gut gemacht, aber keine guten Ergebnisse erzielt, nun kommt es darauf an, dass wir wieder mehr Effizienz an den Tag legen.« Seine Spieler hätten die Enttäuschung aus dem Bochum-Spiel schnell weggesteckt und übers Wochenende in den Trainingseinheiten einen guten Eindruck hinterlassen. Die Leistung könne trotz des enttäuschen Resultats (1:1) genauso Hoffnung machen wie die Heimbilanz in diesem Jahr. Mit Ausnahme des Champions-League-Spiels gegen Neapel sind die Frankfurter in der Arena in 2023 in sechs Begegnungen ungeschlagen geblieben.
Glasner: »Gerade in unserem Stadion strotzen wir vor Energie und Leidenschaft. Jetzt wünschen wir uns alle den Befreiungsschlag.« Zuletzt habe in Berlin und gegen Bochum »nicht viel gefehlt, aber immer ein bisschen«. Die Leistungskurve zeige aber durchaus nach oben, das mache ihm Mut. »Wenn sie weiter ansteigt, wenn wir zur Bestform finden, kann alles ganz positiv werden«, sagt der Eintracht-Coach mit Blick auf das Saisonfinale.
Locker bleiben
Zu den vordringlichsten Aufgaben des österreichischen Fußball-Lehrers wird es gehören, den Spielern neben der Ernsthaftigkeit auch die nötige Lockerheit zu vermitteln. Er empfinde, »dass die Jungs gut drauf sind«, auch wenn natürlich die Stimmung immer »abhängig von Ergebnissen« sei. Und die waren ja zuletzt nicht wirklich positiv. »Wir haben sehr erfreuliche Themen in der Kabine«, erlaubt er einen Blick ins Innere, »ein Spieler (Jens Grahl, die Red.) ist Vater geworden, da freuen wir uns alle.« Und er selbst habe ein ganz persönliches Erfolgserlebnis gefeiert. »Ich habe einen Satz im Tennis gegen Alex Meier gewonnen«, erzählt Glasner. Wenn das kein gutes Omen ist
Über die Aufstellung wollte er weniger berichten. Durchaus möglich, dass alles unverändert bleibt gegenüber dem Heimspiel gegen Bochum. Zwar ist Tuta nach Sperre wieder dabei, doch »Kristijan Jakic hat seine Sache gut gemacht«. Und für Rafael Borré hat der Trainer ein dickes Lob parat. »Ich habe wahnsinnigen Respekt vor seiner Willensleistung, nachdem er erst kurz vor dem Spiel von einem Länderspiel in Japan zurückgekehrt war«, sagt Glasner, »er hat seine Sache gut gemacht.« Wahrscheinlich wird Daichi Kamada auf der Bank bleiben. Genau wie Ansgar Knauff, der aktuell den Zweikampf auf der rechten Seite gegen Aurelio Buta verloren hat.
Eintracht: Trapp - Jakic, Hasebe, Ndicka - Buta, Rode, Sow, Max - Borré, Götze - Muani.- Bank: Ramaj, Chandler, Tuta, Ebimbe, Knauff, Wenig, Kamada, Alario, Alidou.