Hoffen auf ein punktereiches Spiel

Gießen. Am kommenden Sonntag ist Feiertag - zumindest im American Football. Denn in der Nacht auf Montag deutscher Zeit streiten sich die Kansas City Chiefs und die Philadelphia Eagles in der 57. Auflage des Super Bowls um die begehrte Vince-Lombardi-Trophy. Ein Blick auf die beiden angriffslustigen Teams lässt - zumindest auf dem Papier - auf eine punktereiche Partie hoffen.
Eine Sichtweise, die Michael Anderl, Headcoach der heimischen Zweitliga-Footballer der Gießen Golden Dragons, teilt.
Michael, mit den Kansas City Chiefs und den Philadelphia Eagles treffen die Teams aufeinander, die in der Regular Season die besten ihrer jeweiligen Conference waren. Ein logisches Finale?
Das ist immer sehr leicht gesagt. Tatsächlich ist es aber gar nicht so selbstverständlich, dass die besten Teams der Regular Season am Ende auch wirklich im Super Bowl stehen. Dafür kann in den Playoffs zu viel passieren. Verdient haben es die beiden aber zweifellos dennoch.
Worin haben die Kontrahenten ihre Stärken und Schwächen?
Ich schätze beide Teams gleichstark ein, gerade in der Offense ähneln sie sich sehr. Mit Patrick Mahomes und Jalen Hurts haben die Chiefs und Eagles mobile Quarterbacks und starke Passempfänger. Beide haben ihre Offenses zudem um eine starke O-Line aufgebaut. Es kann ein Spiel mit mehr als 30 Punkten auf beiden Seiten werden. Das wird spannend.
Siegt am Ende die Mannschaft, die offensiv mehr zu bieten hat, oder die defensiv das eine Körnchen mehr dagegen stemmen kann?
Es gibt da ja diesen berühmten Satz mit der Defense, die die Titel gewinnt. Ich denke, wer zum Schluss lange genug den Ball halten kann, der wird auch gewinnen.
Ihr Tipp?
37:34 für die Eagles.
In der kommenden Saison wechselt die NFL im freiempfangbaren Fernsehen von der Pro7-Gruppe zu RTL. Eine gute Chance oder im Pay-TV-Dschungel eher eine Verschlimmbesserung?
Ich habe die Hoffnung, dass es eine echte Chance für den Sport in Deutschland ist, weiter zu wachsen, da bei RTl wesentlich mehr Geld dahinter steckt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass RTL nur ein Nebenprodukt produzieren will, auch weil daran die NFL kein Interesse hat. Dafür ist der Stellenwert der Liga bei uns zu hoch geworden.
Zum Beispiel mit zwei Spielen in Deutschland in der kommenden Saison ...
Das ist natürlich auch eine klasse Geschichte. Die Amerikaner waren ja schon stimmungstechnisch von dem München-Spiel hellauf begeistert. Ich kann mir vorstellen, dass es leichter wird, Karten für ein Spiel in London zu bekommen als für das in Frankfurt.
Apropos Frankfurt. Die Dragons starten in der neuen GFL2-Saison daheim gegen die Universe. Ein traumhafter erster Gegner, oder?
Auf jeden Fall. Es ist ein kleines Wiedersehen. Als ich damals als Trainer bei den Dragons angefangen hatte, ging es auch schon gegen Frankfurt. Die haben viele Fans im Rücken, das wird eine starke Nummer.
Was ist das Ziel in der neuen Saison? Darf nach der starken Spielzeit 2022 geträumt werden?
Nein (lacht). Das Ziel ist natürlich wieder der Klassenerhalt. Wir wollen uns langfristig in der Liga etablieren, eine feste Größe werden und unserer guten Jugend eine Möglichkeit bieten, sich weiterzuentwickeln.
Wie sieht dafür die Personalplanung aus? Insbesondere in Sachen Imports?
A.J. Springer bleibt unserer Quarterback, mit Matt Laur haben wir aber nicht verlängert. Nicht weil wir mit ihm unzufrieden waren, ganz im Gegenteil. Aber weil aus der Jugend gute Passempfänger aufrücken, sahen wir die Notwendigkeit nicht, mit Matt zu verlängern.
mit Michael Anderl
(Gießen Golden Dragons)
