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»Jeder ist heiß auf das Spiel«

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Aufins Derby: der Pohlheimer Max Rühl. Foto: Bär © Bär

Dutenhofen. Das erste Mittelhessen-Derby in der 3. Handball-Liga seit April 2012, als sich die HSG Pohlheim und die SG Kleenheim begegneten, steht an. Am Samstag (19.30 Uhr, Sporthalle Dutenhofen) haben die Handballer der HSG Dutenhofen/Münchholzhausen, seit 2018 Drittligist, den Aufsteiger HSG Pohlheim zu Gast.

Davor haben die beiden Kapitäne das Wort: Marvin Lindenstruth (28), Kreisläufer der HSG Dutenhofen/Münchholzhausen, und Max Rühl (31), Rückraumkraft der HSG Pohlheim, sprechen im Interview über ihre Führungsrolle, das Derby und den Saisonstart.

Herr Rühl, welche Aufgaben haben Sie als neuer Kapitän?

Rühl: Für mich geht es darum, die Stimmung in der Mannschaft aufzusaugen sowie Ansprechpartner Nummer eins sowohl auf dem Spielfeld als auch rund um den Trainingsalltag zu sein. Ich bin mit Trainer Andi Lex und Jan Wüst als neuem Co-Trainer im engen Austausch - sowohl auf als auch neben dem Feld.

Herr Lindenstruth, Sie sind nicht nur Kapitän, sondern seit dieser Saison auch spielender Co-Trainer.

Lindenstruth: Diese Bezeichnung finde ich unglücklich gewählt. Es geht in erster Linie darum, mich mit Axel (Spandau, Trainer; d. Red.) auszutauschen, weniger darum, während des Spiels einzuschreiten. Es ist schon eine andere Rolle als ein klassischer Co-Trainer. Als Kapitän übernehme ich eine Führungsrolle auf und neben dem Spielfeld, bin Ansprechpartner für diverse Themen und eben auch die Schnittstelle zum Trainer.

Muss der Kapitän vor dem Derby nochmal den Motivator geben?

Rühl: Grundsätzlich gehört es schon auch dazu, zu schauen, dass jeder die notwendige Spannung hat. Aber fürs Derby muss ich da niemanden heiß machen. Man hat schon ab dem ersten Training am Montag gemerkt, dass jeder heiß ist auf dieses Spiel.

Lindenstruth: Nein, ich glaube, da ist nicht mehr viel zu tun und ich hoffe auch inständig, dass das nicht notwendig ist. Wir haben in den Trainingseinheiten auch gemerkt, dass eine gewisse Spannung vorhanden ist. Wir wollen, dass das Derby losgeht.

Welchen Stellenwert hat das Nachbarschaftsduell?

Lindenstruth: Der ist schon relativ hoch. Wir haben es begrüßt, dass Pohlheim aufgestiegen ist. Das sind zwei besondere Spiele in der Saison, auf die man sich freut. Das nun aber eben nicht mehr in der Oberliga, sondern qualitativ hochwertiger in der 3. Liga. Es werden auch einige Zuschauer da sein. Da macht es immer nochmal mehr Spaß.

Rühl: Für die Region ist es schön, dass es zwei mittelhessische Teams in der 3. Liga gibt und diese aufeinandertreffen. Ich denke, das wird schon etwas Besonderes und es werden sicher viele Zuschauer in der Halle sein.

Beide Teams haben die ersten drei Partien allesamt verloren. Welche Erkenntnisse nehmen Sie mit?

Rühl: Das Resümee ist, dass in der 3. Liga jeder kleine Fehler sofort bestraft wird, während sich in der Oberliga der eine oder andere Fehler noch korrigieren lässt. Wir haben in den entscheidenden Phasen zu viele Fehler gemacht und konnten deshalb noch nicht punkten. Das müssen wir minimieren.

Lindenstruth: Definitiv diese, dass es kein Selbstläufer wird. Es ist schwer, sich in dieser Liga zu beweisen. Wir haben eine sehr junge Mannschaft, da ist Pohlheim vielleicht ein bisschen im Vorteil, in schwierigen Phasen abgezockter zu sein. Man sieht aber schon sehr gute Ansätze bei uns.

Besteht angesichts von 0:6 Punkten im Derby bereits etwas Zugzwang?

Lindenstruth: 0:6 Punkte sind sicherlich alles andere als ein Traumstart, man darf es aber auch nicht zu hoch hängen. Die Liga muss sich noch finden, wir müssen aktuell noch nicht zu sehr auf die Tabelle schauen. Wir haben auch gegen drei Teams verloren, die alle 6:0 Punkte haben - das kommt nicht von ungefähr. Aber: Im Mittelhessen-Derby zuhause lautet das klare Ziel Heimsieg. Zumal es in dieser Saison umso wichtiger wird, gegen die direkten Konkurrenten zu punkten.

Rühl: Losgelöst vom Derby ist es schon so, dass wir langsam Punkte holen sollten. Ich denke, das ist auch machbar. In den nächsten beiden Spielen müssen die ersten Punkte auf unser Konto, sonst würde ich von einem Fehlstart sprechen.

Kann man in diesem Derby überraschen oder überrascht werden? Oder kennen sich alle Beteiligten zu gut?

Rühl: Da noch Überraschungen aus dem Hut zu zaubern, ist schwer. Ich kenne Axel Spandau aus gemeinsamen Hüttenberger Zeiten, ich weiß, wie er tickt, die Mannschaften kennen sich. Ich glaube, das Spiel wird sich über Kampf, Leidenschaft und die geringere Fehleranzahl entscheiden. Wir wissen, dass eine sehr starke, über 60 Minuten aggressive 3:2:1-Deckung auf uns zukommt. Dutenhofen weiß, dass wir eine sehr kompakte 6:0-Deckung stellen.

Lindenstruth: Ich kann mir schon vorstellen, dass sich sowohl Axel als auch Andi Lex etwas Besonderes ausgedacht haben. Aber auch wenn man sich grundsätzlich kennt, will ich gar nicht unbedingt unterstellen, dass das ein so großer Vorteil ist, dass man das besser verteidigen kann, nur weil man die Spielzüge und die Spieler kennt.

Herr Rühl, Herr Lindenstruth, zu guter Letzt eine kleine Kampfansage: Ihr Team gewinnt das Derby, weil…

Rühl: … wir uns hundert Prozent reinhängen und es den jungen Burschen von Dutenhofen sehr schwer machen werden, zum Torerfolg zu kommen.

Lindenstruth: … wir die Härte und Erfahrung von Pohlheim gut annehmen können und wir mit unseren jungen Spielern die schnellere Mannschaft sind. Wir haben das Heimspiel - und das wird gewonnen.

Bei der HSG Pohlheim kehrt pünktlich zum Derby eine tragende Säule zurück: In Dutenhofen kann Trainer Andreas Lex im 6:0-Mittelblock und am Kreis wieder auf Ex-Bundesligaspieler Moritz Lambrecht, der in den letzten beiden Begegnungen aufgrund seiner Hochzeitsreise gefehlt hatte, bauen.

Bei der HSG Dutenhofen/Münchholzhausen müssen unverändert Rechtsaußen Simon Belter und Rückraumspieler Erik Irle passen. Ein großes Fragezeichen steht indes hinter der Nummer eins: Der Einsatz von Torwart Simon Böhne, der zuletzt bei der 26:32-Niederlage in Ferndorf im Laufe der ersten Halbzeit einen schmerzhaften Kopftreffer einstecken musste, wird sich erst kurzfristig entscheiden. (flo)

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Marvin Lindenstruth © Red

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