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»Kevin macht ein Tor, ich zwei«

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Von: Rolf Birkhölzer

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Auch im Derby den Ball im Blick behalten: Der Kinzenbacher Marcus Purdak ist gegen TuBa gefordert. Foto: Schepp © Schepp

Gießen (bir). Zwei Mannschaften mit verschiedenen Entwicklungen während der bisherigen Runde in der Fußball-Verbandsliga Mitte treffen morgen (Anstoß 14 Uhr) im Mittelhessen-Derby aufeinander, wenn die SG Kinzenbach den FC Turabdin/Babylon Pohlheim empfängt. Hier der gastgebende Tabellen-Vorletzte, der das rettende Ufer, sprich Relegationsplatz zwölf, nur theoretisch noch erreichen kann, und da der Rangvierte, der sich während der Runde in Sichtweite des führenden Trios vorgearbeitet hat.

SG Kinzenbach - TuBa Pohlheim (Sonntag, 14 Uhr)

TuBa-Coach Ibrahim Cigdem muss auch heute wie schon beim 0:0 gegen Juno Burg auf die verletzten Gino Parson, Antonyos Celik, Mathay Birol, Philip Basmaci und Marius Klotz verzichten, hat aber wieder die zuletzt angeschlagenen Albano Sidon und Kevin Rennert dabei.

»Kinzenbach wird möglicherweise noch versuchen, nach dem rettenden Strohhalm zu greifen, aber wir schauen nur auf uns und wollen möglichst gewinnen«, geht Cigdem die Aufgabe selbstbewusst an, während Kinzenbachs Kollege Peter Bätzel weiter erhebliche Personalsorgen plagen, denn zu den Ausfällen der letzten Woche kommt noch Pascal Sajonz dazu, der sich bei der letzten 0:5-Niederlage in Ederbergland eine Zerrung im Oberschenkel zugezogen hat.

»Auch in dieser Woche ist die Ausgangssituation wenig zufriedenstellend«, drückt sich der SG-Coach, der seine Zusage zusammen mit Assistent Ingo Flechtner für eine weitere Saison in Kinzenbach gegeben hat, noch zurückhaltend aus, versichert aber: »Auch dieses Spiel geht wieder bei 0:0 los, und wir werden wieder über 90 Minuten versuchen, drei Punkte zu holen.«. Zwei Spieler, die schon bei beiden Vereinen im Einsatz waren und morgen aufeinandertreffen, sind Ahmet Marankoz auf Seiten der Kinzenbacher und Kevin Rennert im Dress der Pohlheimer. Beide sind in den Offensivabteilungen ihrer Teams fürs Toreschießen zuständig.

Während der 35-jährige Marankoz, der als selbstständiger Auto-Mechaniker tätig ist, bisher erst dreimal getroffen hat, kommt Rennert, Inhaber eines Hausmeister-Services, auf 22 Tore in der laufenden Runde. Rennert spielt jetzt seit 2021 bei TuBa und war auch schon von 2013 bis 2015 und von 2017 bis 2020 bei den Pohlheimern und zwischenzeitlich beim ASV Gießen. Der 33-Jährige trug von 2014 bis 2017 auch schon das Trikot der SG Kinzenbach. Marankoz wechselte im Winter von TuBa, wo er dreieinhalb Jahre im Einsatz war, nach Kinzenbach. Grund genug, bei beiden Vollblutstürmern vor dem Derby nachzufragen:

Wie erklärt Ihr Euch das Abrutschen der Kinzenbacher in die Abstiegszone?

Rennert: Der Zug ist abgefahren, auch weil es viele Verletzungen gab. Ich weiß nicht, wie die Mannschaft funktioniert, aber sie hat in der Rückrunde Spiele verloren, die sie nicht verlieren durfte.

Marankoz: Das ist alles eine Sache der Einstellung jeden einzelnen Spielers, das hat auch mit der heutigen Generation zu tun. Wir haben uns meist selbst geschlagen und haben nicht aus unseren Fehlern gelernt. Zum Beispiel waren wir in Niedernhausen 70 Minuten klar besser und verlieren durch leichte Fehler. Einige Spieler sind mit dem Kopf nicht dabei, nehmen das Spiel nicht ernst. Vielen fehlt es an Charakter und Einstellung.

Und wie ist es aus Eurer Sicht zur positiven Entwicklung der Pohlheimer gekommen, die ja vor der Winterpause nur drei Punkte Vorsprung auf den Abstiegs-Relegationsplatz hatten?

Rennert: Nach der Vorrunde ist die Mannschaft zusammengewachsen, der Zusammenhalt und der Teamgeist sind besser geworden.

Marankoz: Zunächst sind von Spielern und dem Trainer zu viele Fehler gemacht worden. Die Liga ist insgesamt schwach, keine Mannschaft ist übermächtig. Zur Rückrunde kann ich nichts sagen, da habe ich nichts mehr mitbekommen.

Warum seid Ihr zu den derzeitigen Vereinen gewechselt?

Marankoz: Ich hatte Angebote auch von höherklassigen Vereinen, aber ich bin beruflich selbstständig und habe eigentlich gar keine Zeit für Fußball. Aber ich bin fußballverrückt. Da ich in Heuchelheim wohne und die Kinzenbacher angefragt hatten, bin ich zur SG gegangen.

Rennert: Das Sportliche stand im Vordergrund, ich wollte mehr erreichen. Es hat mir bei TuBa alles gut gefallen, und die haben mich gerne genommen.

Was macht Ihr zur neuen Saison?

Marankoz: Es gibt Gespräche mit der SG Kinzenbach. Ich habe Anfragen, aber ich muss im Kreis bleiben wegen meiner Selbstständigkeit.

Rennert: Ich wechsle im Sommer nach Kinzenbach in die Gruppenliga. Ich will bewusst weniger machen, weil ich in der Verbandsliga Vieles vernachlässigt habe. Jetzt im Alter soll Anderes, wie zum Beispiel die Familie, im Vordergrund stehen. Sie hat mich immer unterstützt, jetzt will ich das zurückgeben.

Und wie geht das Derby morgen aus?

Rennert: Das kann ein eindeutiges Ergebnis geben oder auch ein enges Spiel werden. Ahmet wird jedenfalls hochmotiviert sein.

Marankoz: 2:1 für uns. Kevin macht ein Tor und ich mache zwei.

Aufgebot der SG Kinzenbach: Flechtner, Grutza, Yildirim, Yener, T. Schmidt, Anker, Jörg, Purdak, Ried, J. Alber, Nicolai, Kipper, Safar, M. Schmidt, Akin, R. Sajonz, Keller, Marankoz.

Aufgebot des FC TuBa Pohlheim: R. Alpsoy, G. Birol, N. Alpsoy, Sevim, Arslan, Bathomene, Beslen, Krasniq, Koziolek, Sidon, Rennert, Issac Abeselom, Hamann, Litzinger, Beyene, Pektas, Nohman.

mit Kevin Rennert

und Ahmet Marankoz

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