Lapcic hält wichtigen Punkt fest

Gießen. Sonnenhof Großaspach, TSV Schott Mainz, TuS Koblenz: Das sind Mannschaften, mit denen sich der FC Gießen wohl in den nächsten Wochen zunehmend beschäftigen wird. Allesamt Clubs, auf die das Team von Trainer Daniyel Cimen in der Aufstiegsrunde zur Fußball-Regionalliga Südwest treffen könnte. Denn die Wahrscheinlichkeit, dass der FCG im Juni an der Saisonverlängerung teilnehmen wird, ist seit Samstagnachmittag gestiegen.
FC Gießen - Türk Gücü Friedberg 1:1
Durch das 1:1 (0:0) gegen Türk Gücü Friedberg ist es beim Polster von satten elf Zählern auf die Wetterauer, die den Tabellenzweiten bei nur fünf auszutragenden Matches lediglich rein theoretisch noch abfangen können - und anders als der Randritte FSV Fernwald ebenfalls die Lizenz für die 4. Liga beantragt haben -, geblieben. Zugleich ist der Rückstand auf Primus Frankfurt auf sieben Zähler angewachsen.
»Es war unser Minimalziel, den Abstand auf die Friedberger zu halten. Das ist uns gelungen. Die Eintracht abzufangen, wird sehr schwer werden. Sollten wir das Nachholspiel beim FC Hanau am Mittwoch für uns entscheiden, wären es vier Punkte. Ich glaube nicht daran, dass Frankfurt noch zweimal patzt«, ordnete Gießens Coach Cimen die Situation an der Spitze des Klassements aus seiner Sicht ein.
Der erste Durchgang ist schnell erzählt. »Es ging von Sechzehner zu Sechzehner, die Defensivarbeit hat domininert«, bilanzierte TG-Übungsleiter Enis Dzihic und sein Pendant Cimen ergänzte: »Es war insgesamt kein gutes Spiel, bei dem einen oder anderen bei uns hat man die Englischen Wochen bemerkt.« Bis zum Pausenpfiff sah es nicht danach aus, dass das 0:0 auf der nagelneuen Anzeigetafel im Waldstadion abgelöst werden würde. Zahlreiche Unterbrechungen, kaum Spielfluss und wenig Tempo bestimmten das Geschehen hüben wie drüben. Bei Gießen Leonid Akulinin, Yassine Maingad und Matheus Beal, bei Friedberg Toni Relijc und Noah Michel - die Offensivabteilungen hinterließen keinen Eindruck bei den knapp über 400 Zuschauern. Aufmunternden Beifall erhielt von den Rängen Pietro Besso, der verletzt vom Rasen humpelte (25.). Für ihn wechselte Cimen Lian Akkus Rodriguez ein und stellte von einem 4-2-3-1 auf ein 4-1-4-1 um.
Mit Beginn des zweiten Durchgangs wurde das Spiel deutlich munterer und intensiver, Gießen erwischte den besseren Start (Cimen: »Da waren wir aktiver und galliger in den Zweikämpfen«) und erzielte schnell das 1:0. Maingad nahm einen feinen Pass von Connor Filsinger auf und entkam den Türk Gücü-Innenverteidigern Jan-Phillip Häuser und Alit Usic. Vor Keeper Felix Koob behielt Maingad die Nerven und brachte seine Farben in Front (47.). Reljic verpasste in der 52. Minute die Gelegenheit zum Ausgleich, die aber dem Vergleich zur riesengroßenen Möglichkeit Maingads fünf Zeigerumdrehungen darauf nicht standhalten konnte. Gegen vorgerückte Friedberger hatte Akulinin den flinken Flügelläufer mit einem klasse Zuspiel aus der eigenen Hälfte bedient. Maingad steuerte auf Koob zu, umkurvte den Torhüter - und verfehlte das leere Gehäuse. Gewiss war der Winkel nicht ideal, aber hier musste das 2:0 einfach fallen. »Dann wäre es für Friedberg richtig schwer geworden, sie hätten viel mehr Risiko gehen müssen. Wir schaffen es aktuell nicht, die Spiele zu killen«, monierte Daniyel Cimen.
Die Kräfte gehen aus
Etwa ab der 65. Minute erarbeiten sich die Wetterauer Vorteile und erhöhten den Druck. Beim FCG haperte es rund um das Tor zum 1:1 daran, die Friedberger Drangperiode mit eigenem Ballbesitz und Ruhe im Aufbau zu durchbrechen, inmitten von fünf Englischen Wochen drohten die Körner auszugehen. »Deniz Vural war mit den Kräften ziemlich am Ende, Matheus Beal hat sich gequält«, sagte Cimen. Der überlegte Flachschuss des eingewechselten Patrick Schorr saß zum Ausgleich, dessen Entstehung den Gießener Trainer ärgerte: »Da waren wir in Überzahl, so einfach darf das nicht passieren.«
Von der Bank gekommen, sorgte Denis Mangafic als Sechser mit dafür, dass der Druck der Friedberger nicht zu groß wurde. Die Gießener hatten durch Joker Michael Gorbunow, der seinen Vertrag bis 2025 verlängert hatte, und Maingad binnen Sekunden sogar noch einmal eine Doppelchance (84.). Näher am 2:1-Siegtreffer waren gleichwohl die Gäste. Schorrs Distanzschuss ließ Torhüter Aleksa Lapcic nach vorne prallen, im zweiten Versuch aus kurzer Distanz beförderte Kodai Hayashi das Leder über den Querbalken (90.). Und in der Nachspielzeit scheiterte erneut Hayashi in einer Eins-gegen-Eins-Aktion an Lapcic.
»Aufgrund des Spielverlaufs und der Konstellation mit den vielen Spielen bin ich zufrieden«, schloss Daniyel Cimen sein Fazit.
FC Gießen: Lapcic - Pekesen, Kireski, Fink, Abdel-Ghani - Besso (25. Akkus Rodriguez), Vural (81. Mangafic) - Filsinger, Beal, Maingad, Akulinin (81. Gorbunow).
Türk Gücü Friedberg: Koob - Izberovic, Häuser, Usic, Knecht - Jost (57. Schorr), Henrich - Imek, Reljic, Yikilmaz (85. Hayashi) - Michel.
Tore: 1:0 Maingad (47.), 1:1 Schorr (71.). - Schiedsrichter: Ballweg (Bickenbach). - Zuschauer: 418.