Lobende Worte, aber keine Punkte

Kinzenbach. Wenn im Fußball David auf Goliath trifft, ist die Favoritenrolle schnell zugeteilt. Das war auch am Samstag so, als der scheinbar abgeschlagene Tabellenvorletzte SG Kinzenbach den souveränen Tabellenführer VfB Marburg zum Verbandsliga-Vergleich erwartete. Aber lange Zeit sah es so aus, als wenn dem Außenseiter gegen den Spitzenreiter beim 1:
3 (0:0) ein Überraschungscoup gelingen könnte, denn bis zur 68. Minute hatte die 1:0-Führung der Gastgeber Bestand.
SG Kinzenbach - VfB Marburg 1:3
Entsprechend zufrieden konnte Kinzenbachs Coach Peter Bätzel mit seiner personell arg gebeutelten Truppe sein. »Ich muss meiner Mannschaft ein Kompliment machen. Sie hat über weite Strecken das umgesetzt, was wir uns vorgenommen hatten. Bis zum Ausgleich hatten wir klarere Torchancen als Marburg, Dazu war der Strafstoß mehr als fragwürdig. Aber das Geschehen heute spiegelt den Verlauf unserer bisherigen Saison wider«, erinnerte Bätzel an die aussichtsreichen Chancen durch Ahmet Marankoz (4.), der allein vor dem VfB-Keeper an Lorenz Purbs gescheitert war, und den sehenswerten Seitfallschuss von Paul Kipper (48.), der nur knapp den Torwinkel verfehlt hatte.
Und vier Minuten nach dem Wechsel erzielte Marankoz im Nachsetzen die nicht unverdiente Führung der Gastgeber im Zusammenspiel mit Kipper. Obwohl die Marburger auch Möglichkeiten hatten durch Timo Cecen (25.), dessen Schuss SG-Keeper Henrik Flechtner ebenso pariert hatte wie den Ball des eingewechselten Philipp Stein (44.), enttäuschte der Liga-Leader lange und ließ Power und Engagement vermissen. Und hatte Glück, dass Purbs bei einem Schuss von Robin Sajonz (62.) glänzend reagierte. Erst als Robin Traut sich traute und mit einem strammen 30-Meter-Schuss in den Torwinkel den Ausgleich erzielte, veränderten sich die Kräfteverhältnisse auf dem Kunstrasen.
Strafstoß bringt Primus auf Kurs
Entscheidend, als bei einem Eckball der Gäste ein Pfiff des Schiedsrichters ertönte, den sich keiner auf und neben dem Spielfeld erklären konnte. Erst nach der Partie erklärte der Unparteiische, dass er gesehen habe, wie Ufuk Yildirim den hochspringenden Matthias Pape am Trikot gezupft hätte. Muhamet Arifi (73.) blieb cool und versenkte den Elfer zur Marburger 2:1-Führung. In der Folge drängten die Gastgeber engagiert auf den Ausgleich, aber nachdem Mirko Freese (88.) den SG-Kasten verfehlt hatte, sorgte Stein für das 3:1 (88.).
Der VfB Marburg untermauerte zumindest vom Ergebnis her seine Spitzenposition, aber Trainer Fabio Eidelwein war nicht restlos zufrieden. »Wir haben in der ersten Halbzeit zu langsam und nicht zielstrebig genug gespielt. Erst nach dem 0:1 sind wir wach geworden und haben danach schneller gespielt und sind zu Torchancen gekommen, wie zuvor nicht«, bilanzierte der Marburger Übungsleiter.
SG Kinzenbach: Flechtner - Yildirim, Yener, Purdak, T. Schmidt, J. Alber (82. Nicolai), Kipper (74. Safar), Ried, M. Schmidt (74. Akin), R. Sajonz, Marankoz.
VfB Marburg: Purbs - Traut, Pape, Freese, Novakov, Besel (64. Schmidt), Cecen, Lehr, de Mattos Almeida (15. Stein), Arifi (89. Dinler), Schoch (64. Kamara).
Tore: 1:0 Marankoz (49.), 1:1 Traut (68.), 1:2 Arifi (73., Foulelfmeter), 1:3 Stein (88.). - Schiedsrichter: Winkler (Landau). - Zuschauer: 120.