Maingad macht Deckel drauf
Gießen. Ein 2:0-Sieg ist nicht automatisch eine klare Angelegenheit. Noch zumal Fußball-Hessenligist FC Gießen am Samstagnachmittag gegen Rot-Weiß Walldorf den zweiten Treffer erst in der Nachspielzeit erzielt hat. Aber der Eindruck täuscht: Die Truppe von Trainer Daniyel Cimen setzte sich nach einer nahezu ereignislosen ersten Halbzeit dank eines hoch überlegen geführten zweiten Abschnitts souverän durch und hätte in Anbetracht ihrer hochkarätigen Möglichkeiten deutlicher gewinnen müssen.
FC Gießen - RW Walldorf 2:0
Damit hat der FCG bei sechs Punkten Rückstand in den verbleibendenden drei Restpartien weiterhin theoretische Chancen auf die Meisterschaft und den Direktaufstieg in die Regionalliga Südwest. Dafür müsste Ligaprimus Eintracht Frankfurt II jedoch einen kompletten Einbruch erleben. Alles deutet daraufhin, dass die Gießener ab dem 8. Juni in der Relegation zur 4. Liga antreten werden. »Wie die Jungs in die zweite Hälfte reingekommen sind, war sensationell. Wir hatten in den letzten vier Wochen doppelt so viele Spiele wie Walldorf. Ich weiß gar nicht, wie viele Hüte ich noch ziehen kann«, war Chefcoach Cimen davon beeindruckt, dass seine Mannschaft es nach dem Seitenwechsel schaffte, den Hebel trotz hoher Belastungen umzulegen und den 13. Heim-Dreier einzufahren.
Im sage und schreibe neunten Pflichtspiel seit dem 14. April hielten sich die Highlights zunächst im überaus überschaubaren Rahmen. Hier ein Kopfball über den Querbalken von Walldorfs Maximilian Thomasberger (27.), da ein ein Abschluss von Gießens Deniz Vural (42.) - mehr war vor der mageren Kulisse von 236 Zuschauern nicht geboten. Auf beiden Seiten gab es kaum Kombinationen und Spielfluss zu verzeichnen, zusammenhängende Aktionen hatten Seltenheitswert. Walldorf musste überdies zweimal früh verletzungsbedingt wechseln. Beim FCG war den quirligen Offensivleuten Matheus Beal, Yassine Maingad, Lian Akkus Rodriguez und Connor Filsinger die Terminhatz anzumerken.
Was sich in den zweiten 45 Minuten ändern sollte. Cimens Mannen diktierten nun das Geschehen und erarbeiteten sich eine ganze Reihe erstklassiger Torgelegenheiten. So wurde Filsingers Schuss in der 51. Minute geblockt, ehe 120 Sekunden darauf Stoßstürmer Michael Gorbunow das 1:0 markierte. Maingad ließ seinen Gegenspieler auf der linken Seite einfach stehen und fand in der Mitte Gorbunow, der vollstreckte. In der Folge scheiterte Maingad an Keeper Marcel Czirbus (55.), dann nagelte Akkus Rodriguez die Kugel aus der Distanz an die Unterkante der Latte (57.).
Filsinger hatte in der 61. Minute das lange Eck verfehlt, bevor der gerade eingewechselte Mika Gärtner ein Solo aus der eigenen Plätzhälfte hinlegte und in einer Eins-gegen-Eins-Situation keinen Weg Czirbus vorbei fand (72.). Czirbus entschärfte auch den Nachschuss von Beal, den dritten Versuch in dieser Szene von Maingad wehrte ein Walldorfer ab.
In der 80. Minute schlug Michael Fink die Hände über dem Kopf zusammen. Er hatte mit einer Grätsche den Ball erobert und es Maingad ermöglicht, frei auf Czirbus zuzulaufen. Erneut behielt der Torhüter die Oberhand, den Abpraller verzog Beal. Und so wurde bereits die 92. Minute notiert, als der Rangzweite endlich auf 2:0 stellte. Wieder tauchte Maingad vor Czirbus auf - mit dem besseren Ende für den Gießener.
FC Gießen: Lapcic - Assar, Kireski, Fink, Abdel-Ghani - Beal, Vural, Akkus Rodriguez (90. Lang) - Maingad, Gorbunow, Filsinger (70. Gärtner).
Rot-Weiß Walldorf: Czirbus - Herberg, Sallan, Thomasberger - Velosa, Huß, Matheisen (18. Konate Lueken), Dogan (43. Mehnatgir) - Mladenovic - Vogler (67. Benazza), Vogt.
Tore: 1:0 Gorbunow (53.), 2:0 Maingad (90.+2). - Schiedsrichter: Rabe (Wetter). - Zuschauer: 236.