»Natürlich überwiegt der Frust«
Hüttenberg . Lange Zeit hatte es am Freitagabend so ausgesehen, als könnte der TV Hüttenberg bei der HSG Nordhorn-Lingen für eine Überraschung sorgen. Bis in die Schlussphase hinein bot das »Original aus Mittelhessen« dem Favoriten vor einer stattlichen Kulisse von 2048 Zuschauern im Nordhorner Euregium Paroli, ehe am Ende ein 30:32 (16:14)-Endergebnis von der Anzeigetafel leuchtete.
Einer von denen, die bis zum Schluss gekämpft und beim 26:27-Anschluss durch Vit Reichl sieben Minuten vor dem Ende noch einmal mächtig gehofft hatten, war Dominik Plaue. Der Schlussmann, der seinen Status als Nummer eins zu Beginn dieser Saison an Neuzugang Leonard Grazioli verloren hatte und am Ende dieser Spielzeit den Verein wird verlassen müssen, war nach 36 Minuten beim Stand von 17:20 in die Partie gekommen. Mit 40 Prozent gehaltener Bälle half der gebürtige Bad Homburger noch einmal mit, eine Aufholjagd zu starten, konnte die Niederlage schlussendlich jedoch nicht verhindern.
Mit dieser Zeitung sprach Plaue über die Gründe für das fehlende Happy End am vergangenen Freitag und über seine Vereinssuche für den kommenden Sommer.
Herr Plaue, Ihre Mannschaft hat in Nordhorn am Ende knapp verloren, sich insgesamt jedoch teuer verkauft. Hat nach Spielschluss der Frust über die Niederlage oder der Stolz auf die eigene Darbietung überwogen?
Da überwiegt natürlich der Frust, das hat man in der Kabine und auf der Heimfahrt schon gemerkt. Die Stimmung ist dann eher getrübt. Wenn Du so nahe dran bist und so eine Chance hast, bei einem Spitzenteam zu punkten, und verpasst es dann so unglücklich, dann ist das schon sehr enttäuschend. Trotz allem können wir natürlich auch auf dem, was wir gezeigt haben, aufbauen und daraus positive Schlüsse ziehen.
Zwischenzeitlich lag der TVH schon mit 22:27 zurück, war dann beim 26:27 sieben Minuten vor dem Ende aber plötzlich noch einmal dicht dran. Was waren die Gründe, dass es dann schließlich doch nicht ganz gereicht hat?
Wir haben am Montag noch Video, da analysieren wir das Spiel noch einmal genau und werden die richtigen Schlüsse ziehen. Ich denke, da sind vor allem zwei Dinge entscheidend gewesen. Zum einen hätten wir hintenraus ein bisschen mehr Konsequenz im Abschluss gebraucht, auch wenn man einfach zugestehen muss, dass da mit Bart Ravensbergen und Björn Buhrmester das wahrscheinlich beste Torhüter-Duo der ganzen Liga steht. Gerade Bart hat für die Niederländer bei der WM überragend gehalten. Dem voran ging dann aber noch, dass wir den Start in die zweite Halbzeit komplett verpennt haben. Wir kommen mit einer 16:14-Führung aus der Kabine und kassieren dann in sieben Minuten einen 1:6-Lauf. Das tut weh und ist natürlich ein schlechter Grundstein, um dann bei so einer abgezockten Spitzenmannschaft noch punkten zu wollen.
Sie wissen seit nunmehr zwei Wochen, dass der TV Hüttenberg Ihnen keinen neuen Vertrag für die neue Saison geben wird und Ihre Zeit in Mittelhessen damit im Sommer enden wird. Schon eine Idee, wohin die Reise hingehen wird?
Es war ein emotionales Gespräch mit Jo (Trainer Johannes Wohlrab, Anm. d. Red.), da sind auch ein paar Tränchen geflossen. Die Jungs sind mir in den letzten Jahren sehr ans Herz gewachsen, wir waren hier wie eine kleine Familie. Aber solche Entscheidungen gehören im Spitzensport nun einmal dazu, das muss man akzeptieren. Ich bin jetzt mit meinem Spielerberater im Austausch und wir schauen, welche Tür sich öffnen wird. Es gab noch keine konkreten Gespräche, da ja alles noch sehr frisch ist. Ich habe aber guten Support von meiner Frau Ida, die aus Langgöns stammt. Sie hat mir bereits signalisiert, dass egal, wo es am Ende hingehen soll, wir dann eben gemeinsam die Koffer packen und losziehen werden. Das gibt mir die nötige Ruhe und Entspanntheit, um mich auf die kommenden Gespräche einzulassen.
Dominik Plaue (TV Hüttenberg)