Nur der Außenseiter
Wetzlar (aj). Mit dem Playoff-Finale startet am Wochenende der letzte Akt im Meisterschaftsrennen, das Finale Furioso der Rollstuhlbasketball-Bundesliga wartet auf den RSV Lahn-Dill. Ort des Geschehens ist die Buderus Arena Wetzlar, wo am Sonntag im ersten von maximal drei Finalduellen der amtierende Meister auf den Herausforderer RSB Thuringia Bulls trifft.
RSV Lahn-Dill - Thuringia Bulls (So., 16 Uhr)
Auf dem Papier sind die Wetzlarer leicht in der Außenseiterrolle, gehen sie doch als Nummer zwei der Hauptrunde in diese Finalserie, ähnlich wie im erfolgreichen Vorjahr. Hier kassierte der RSV Lahn-Dill nur eine Woche vor dem damaligen Playoff-Finale auf internationalem Parkett eine herbe Niederlage gegen den großen nationalen Konkurrenten, ehe die Mannschaft von Cheftrainerin Janet Zeltinger als Zweiter der Liga die Meisterschaft mit 66:55 und 64:63 an die Lahn holte. Auch in der Spielzeit 2020/2021 das gleiche Bild, diesmal jedoch mit umgekehrten Vorzeichen. Thüringen ging mit der Hypothek der Nummer zwei und einem gegen den RSV verloren Finalspiel in der europäischen Königsklasse in die Finalserie und gewann diese glatt mit 2:0 gegen die Hessen.
Die Bulls haben sich seit dem Jahr 2015 in der deutschen Spitze etabliert und gewannen ein Jahr später ihren ersten von heute insgesamt fünf Meistertiteln. 2018 und 2019 folgten die Erfolge in der Champions League. Noch länger reicht die Erstligageschichte der Hessen zurück, die Ende der 1980er Jahre bereits einmal für zwei Jahre Erstligaluft geschnuppert hatten, ehe das sportliche Märchen 1994 seinen Anfang nahm.
Zu entsprechend vielen Duellen zwischen den beiden Platzhirschen ist es in den vergangenen Jahren gekommen. Alleine seit der Spielzeit 2020/21 standen sich beide Seiten zwölfmal gegenüber, sechsmal rollte der RSV Lahn-Dill, sechsmal die Bulls als Sieger vom Parkett. Konnten die Wetzlarer seit ihrem Pokalsieg 2018 bis ins Jahr 2021 kein einziges Duell mehr gegen das Team aus dem Osten gewinnen, hat sich diese Tendenz zuletzt wieder umgedreht. Die letzten drei Duelle im Jahr 2022 waren an das Team von Cheftrainerin Janet Zeltinger gegangen, ehe sich die Ostdeutschen Anfang März mit 78:58 gehörig revanchierten. So dürften auch im ersten Finalspiel 2023 die Chancen wieder einmal bei 50-zu-50 stehen, auch wenn die Ostdeutschen zuletzt stabiler wirkten als die Mittelhessen.
RSV zuletzt nicht immer überzeugend
Seit Jahresbeginn konnte der RSV Lahn-Dill nur selten an die Leistung aus dem Herbst anknüpfen. Zwei Heimpleiten gegen Wiesbaden und Thüringen sowie einige knappe Duelle in der Fremde zeugten von der Unsicherheit. Und dennoch lässt sich die Bilanz der laufenden Saison mit 23 Siegen aus 27 Pflichtspielen absolut sehen. Der Schlüssel zum Sieg hat dabei mehrere Komponenten: die Tagesform, die vielleicht entscheidende Finte der Trainer oder die Frage, ob die bärenstarke Offensive der Bulls oder aber die gefürchtete Verteidigungsarbeit des RSV zum Tragen kommen wird. Der Sieger der Partie hat dann bereits am darauffolgenden Wochenende Matchball auf den Titel 2023.