Rote Teufel in trostloser Eishölle
Dresden (wbe) »Wir wollen mit einem Erfolg in Dresden unseren Vorsprung gegenüber der Konkurrenz im Kampf um die direkte Playoff-Qualifikation ausbauen«, hatte Bad Nauheims Headcoach Harry Lange als Plan ausgegeben, die Realität sah am Mittwochabend nach dem Nachholspiel in der Deutschen Eishockey-Liga 2 bei den Eislöwen ganz anders aus. Die Roten Teufel verloren vor 2497 Zuschauern nach einer eher trostlosen Vorstellung mit 0:
4 (0:2, 0:1, 0:1) und spüren jetzt wieder deutlicher die Konkurrenten im Nacken.
»Ich habe nach dieser Begegnung mehr Fragezeichen als Antworten«, sagte Lange nach den 60 Spielminuten und sprach von einer unerklärlichen Leistung seiner Mannschaft. »Das hätte hier auch 0:8 ausgehen können. Wir waren einfach immer einen Schritt langsamer. So gewinnst du jedenfalls keine Spiele«, zeigte sich der Deutsch-Österreicher arg enttäuscht.
Nach drei Niederlagen hatte das Management des Sachsen-Clubs einen Tag vor dem Duell gegen Bad Nauheim die Reißleine gezogen. Die Zusammenarbeit mit Trainer Andreas Brockmann wurde beendet, Co-Trainer Vetteri Kilpivaara übernahm das Kommando und zog nach seinem ersten Auftritt in neuer Funktion nach dem Duell gegen den EC ein positives Fazit. »Die Mannschaft hat eine starke Leistung gezeigt, alle Spieler wussten, um was es geht«, meinte der Finne.
Schnelle Führung
Die Partie selbst begann mit einer schnellen Führung für die Eislöwen. EC-Verteidiger Patrick Seifert musste auf die Strafbank und schon 24 Sekunden später besorgte Patrick Kuhnekath das 1:0, dem die Gastgeber durch Mike Schmitz den zweiten Treffer folgen ließen. Mit diesem 0:2-Rückstand ging es für den EC in die Kabine, doch von einem Umschwung war nach der ersten Pause nichts zu spüren.
Bad Nauheim blieb blass. Vor allem in der Offensive zeigte die Mannschaft kaum gute Ansätze. Dresdens Torwart Janick Schwendener verbrachte ein ruhiges zweites Drittel, gerade einmal drei Schüsse brachten die Gäste in Richtung Eislöwen-Tor. Auf der anderen Seite bauten die Gastgeber ihren Vorsprung durch Matej Mrazek auf 3:0 aus und damit war die Begegnung nach 30 Minuten praktisch schon gelaufen.
Im Schlussabschnitt waren die Hausherren nur noch bestrebt, die Sache über die Zeit zu bringen. Selbst aus der einzigen Überzahl-Situation des Spiels konnten die Bad Nauheimer kein Kapital schlagen und kassierten kurz vor der Schlusssirene noch einen Treffer durch Niklas Postel zum 0:4-Endstand.
Die Niederlage in Dresden hat den Druck auf den EC Bad Nauheim für die jetzt anstehenden Aufgaben deutlich erhöht. Heute Abend geht es bereits ab 20 Uhr mit dem Gastspiel bei den Eisbären aus Regensburg weiter und am Sonntag endet der Drei-Partien-Marathon innerhalb von fünf Tagen mit dem Heimspiel um 18.30 Uhr gegen die Selber Wölfe.
Nach Regensburg
Trotz des umfangreichen Programms blieb dem EC-Coach Zeit zum Aufbereiten des Auftritts in Dresden, denn die Badestädter übernachteten mit dem Team am Mittwoch in Dresden, reisten gestern direkt nach Regensburg an und absolvierten gestern Abend und am heutigen Morgen je eine Trainingseinheit auf Regensburger Eis. Dass die Belastung für sein Team derzeit hoch ist, will Harry Lange nicht bestreiten. »Aber wir müssen einfach eine ganz andere Einstellung zeigen. Die Spieler müssen jetzt den Kampf um die direkte Playoff-Qualifikation richtig annehmen«, fordert der Coach.
Die Konstellation vor den beiden nächsten Aufgaben ist praktisch gleich. Bad Nauheim benötigt die Punkte für Platz sechs und die beiden Tabellennachbarn Regensburg und Selb wollen mit einem Sieg ihre Playdown-Plätze hinter sich lassen. »Am Ende ist in solchen Auseinandersetzungen entscheidend, welches Team den größeren Willen an den Tag legt«, appelliert Lange deshalb eindringlich an seine Spieler.