RSV verliert schnell Durchblick

Wetzlar. Das müssen die Rollstuhlbasketballer des RSV Lahn-Dill erst einmal verkraften. Im ersten Finalspiel der best of three-Playoffserie um die Deutsche Meisterschaft kassierte der Titelverteidiger in eigener Halle nicht nur eine Niederlage gegen den Erzrivalen RSB Thuringia Bulls, sondern mit 53:81 (24:43) sogar eine richtige Klatsche.
RSV Lahn-Dill - Thuringia Bulls 53:81
»Wir haben nicht getroffen, die haben gut getroffen«, brachte es RSV-Kapitän Thomas Böhme auf einen kurzen, aber treffenden Nenner. Einer Wurfausbeute von 35,9 Prozent beim Heimteam standen starke 51,5 bei der Gastmannschaft gegenüber. Bei gutem Besuch von rund 1200 Zuschauern und Endspielstimmung schon vor dem Anpfiff setzen erst die Gastgeber Akzente in der Wetzlarer Buderus-Arena. Denn sie rollten allesamt mit Sonnenbrillen eines Sponsors ins Scheinwerferlicht der Halle.
Mit dem Anpfiff schienen sie aber den Durchblick verloren zu haben. Denn nach dem schnellen 2:2 nach 35 Sekunden waren die Thüringer am Zuge. Beim 2:12 nach etwas mehr als drei Minuten nahm RSV-Cheftrainerin Janet Zeltinger die erste Auszeit. Ihre Schützlinge trafen einfach nicht in den Korb. Zwar übernahm »Tommy« Böhme Verantwortung und erfolgreiche Würfe. Doch das blieb nur ein Strohfeuer. Ein 9:27 leuchtete nach dem ersten Viertel von der Anzeigetafel. Der Anhang der Bullen jubelte erstmals frenetisch. Daran sollte sich auch nichts mehr ändern. Trotz aller Unterstützung für die Böhme, Brown und Co. von den Rängen.
Ab und an gestalteten die Gastgeber das Geschehen etwas freundlicher, immer wieder setzte sich der Hauptrundenerste im Gegenzug ab. Die mit einer starken Mannschaftsleistung aufwartenden Thüringer konnten ihr Personal munter wechseln, die Mittelhessen suchten fast schon verzweifelt nach einer treffsicheren Formation. Ein 18:29-Zwischenstand durch einen Dreier von Reo Fujimoto sorgte für Hoffnung beim Titelverteidiger, ein 24:43-Rückstand zur Halbzeit für bittere Ernüchterung beim RSV-Anhang.
Durchweg 20 Punkten Differenz rollten die Zeltinger-Schützlinge hinterher. 20 Punkte, die auch schon beim letzten Hauptrundenduell beider Teams in Wetzlar mit 58:78 von der Anzeigetafel geleuchtet hatten. So ließ das 40:61 nach dem dritten Quarter auch den letzten Optimisten im Lahn-Dill-Lager verstummen.
Die Thuringia Bulls befanden sich auf der Siegerstraße und tankten Optimismus vor dem zweiten Playoffspiel am Samstag in eigenen Gefilden in Elxleben. Zumal sie in der Offensive mit einem blendenden Kombinationsspiel auftrumpften und weiter sicher trafen. Dem RSV dagegen blieb es trotz allen kämpferischen Einsatzes verwehrt, etwas für das Ego zu tun. Der Rückstand ließ sich einfach nicht verkürzen. Im Gegenteil, der Vorsprung wurde immer mal wieder von den Thüringern ausgebaut.
Am Ende wurde es sogar bitter für den noch amtierenden Meister. Souverän brachte das Team von Trainer Michael Engel einen 81:53-Auswärtssieg ins Ziel. Doch schränkte der Bulls-Coach ein: »Noch ist nichts passiert. Wir sind ganz gut gestartet, müssen aber auch das zweite Spiel bestehen. Es geht nächste Woche weiter.«
Lahn-Dill: Brown, Blair (2), Beissert, Mizan, Weiß, Güntner (10), Zantinge (8), Fujimoto (8/2 Dreier), Böhme (21/1), Hollermann (4).
Thuringia Bulls: Hager (9), Visser, Gholamazad (20), Podnieks, Kier (2), Ruiz Jorda (13/1), Albrecht (10), Halouski (17/2), Linden (5), Twigt (5/1).
